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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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nach unten und die andere nach oben riß. Im nächsten Augenblick deutete eine kleine Pistole auf die Bruststacheln des Fremden.
    »Wir Terries haben auch unsere ›Miniaturspielzeuge‹, sagte Retief leichthin. »Das hier nennt man eine Kraterpistole. Du wirst den Namen verstehen, wenn ich erst einmal abgedrückt habe.«
    »… der Schein kann so trügen«, sagte der Zooner und bewegte seine diversen Gliedmaßen.
    »Ein Jammer«, bemitleidete Retief ihn. »Aber ich hätte dir nicht geschmeckt – unvereinbare Körpersäfte, wenn du mich fragst.«
    »Tja. Nun, in diesem Falle kann ich wohl gehen.« Der Zooner trat einen Schritt zurück.
    »Zuvor müssen wir uns über ein paar Dinge unterhalten, die uns beiden von Nutzen sein werden.«
    »Oh? Worüber beispielsweise?«
    »Erstens über die Invasion auf Zoon. Und zweitens über Mittel und Wege, zurück zur Zoona firma zu gelangen.«
    »Du bist ein Zwangstyp – eine schwere Neurose. Dir genügt weder der Lianenschreck noch mein bescheidenes Ego. Du mußt dich der Katastrophe aussetzen.«
    »Wahrscheinlich funktioniert deine Übersetzungsmaschine nicht recht«, sagte Retief. »Diese Worte ergeben keinen Sinn für mich.«
    »Auch ich finde deine Andeutungen sonderbar«, gestand der Fremde. »Ich spüre, daß du mir etwas mitzuteilen versuchst, aber ich kann nicht um alles in der Welt erraten, was du meinst. Begleite mich zu meiner Wohnung. Vielleicht kommt uns die Erleuchtung bei einem Aperitif. Ich bin übrigens Qoj, der Schnelle Beißer.«
    »Ich bin Retief, der Zeitweilig Nachsichtige«, sagte der Terraner. »Geh du voraus, Qoj, ich werde versuchen, dir zu folgen.«
    Es war ein atemberaubender Abstieg, der eine halbe Stunde dauerte. Der Fremde sprang mit traumhafter Sicherheit von einem schwankenden Ast zum nächsten, während sich Retief so schnell wie möglich durch Zweige und Lianen hantelte.
    Die Reise endete in einer kugelähnlichen Höhle mitten im Laub. Man hatte die Lianen zu Geländern und kleinen Ruhebänken verflochten, und riesige farnartige Blätter boten Schutz vor der Sonne. Ein paar Dutzend Zooner waren zu sehen. Einige saßen auf Plattformen, andere in Baumnischen, die bei der leichtesten Brise gefährlich schwankten. Ein paar hatten Beine und Arme in Lianenschlingen gesteckt und schaukelten hin und her.
    »Ich stelle dich vor, damit dich die Kerle nicht anknabbern und dabei verletzt werden. Es gibt nichts Widerlicheres als einen verwundeten Zooner.« Er stieß einen lauten Schrei aus. Die anderen Anwesenden wandten ihm ihre Aufmerksamkeit zu. Qoj hielt eine kurze Rede und deutete auf Retief, der sich verbeugte. Die Einheimischen betrachteten den Terraner ohne besondere Neugier und widmeten sich wieder ihren vorherigen Beschäftigungen. Qoj zeigte auf einen kleinen Tisch, der sich auf einem abgesägten Baumstamm befand. Retief nahm rittlings auf einem Ast in der Nähe Platz. Qoj pfiff schrill, und ein graues Wesen mit schwarzen Flecken rannte herbei und nahm seine Bestellung entgegen. Nach kurzer Zeit kehrte es mit bauchigen Krügen zurück.
    »Ah!« Qoj überkreuzte zwei Beinpaare. »Es gibt nichts Besseres als einen Schluck Nirwane, was?« Er goß den Inhalt des Kruges zwischen zwei gekrümmte Zahnreihen.
    »Ein interessanter Ort«, sagte Retief und roch unauffällig an dem Getränk, bevor er einen Schluck nahm. Die Flüssigkeit verdampfte auf seiner Zunge und hinterließ ein Fruchtaroma.
    »Nun ja. Es läßt sich hier wohnen – den Umständen entsprechend.«
    »Welche Umstände meinst du?«
    »Nicht genug zu essen. Zu viele Raubtiere – alle wie das Biest, das du in die Flucht geschlagen hast. Und da wir von den Rohstoffen praktisch abgeschnitten sind, können wir auch auf keine technische Weiterentwicklung hoffen. Sagen wir es ohne Umschweife, Retief: Wir sitzen hier auf unseren Bäumen fest.«
    Retief beobachtete einen gewaltigen Zooner, der in federleichten Sprüngen von einem Ast zum anderen schwebte. »Da wir gerade von Technik reden – wie schafft ihr das?«
    »Was?«
    »Ihr müßt doch mindestens dreihundert Pfund wiegen – aber wenn ihr wollt, schwebt ihr wie Löwenzahnsamen.«
    »Ach das. Angeboren. Selbst unsere Samenkapseln können es. Sonst würden sie auch zerplatzen, wenn sie am Boden landen.«
    »Organische Schwerelosigkeit«, sagte Retief bewundernd. »Aber vielleicht ist Teleportation der bessere Ausdruck.«
    »Die Drüsen reagieren auf Gehirnimpulse«, sagte Qoj. »Zum Glück besitzen unsere Jungen noch kaum Verstand; deshalb

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