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Der dreizehnte Apostel

Der dreizehnte Apostel

Titel: Der dreizehnte Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilton Barnhardt
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losfährt.
    Wir haben eine Verabredung mit der Bibliothek des Popen von Alexandria in Kairo.« O’Hanrahan warf dem Rabbi einen anklagenden Blick zu. »Du wirst schon sehen, Morey. Wir lösen dieses Rätsel, bevor ihr, du und Philip, den ersten Satz herausgebracht habt. Gott, als ob … als ob er noch nicht genügend Bücher mit seinem Namen hätte, genügend Ruhm!«
    Rabbi Hersch hob verzweifelt die Hände. »Du kannst dieses gottverdammte Buch immer noch schreiben!«
    »Richtig«, schnaubte O’Hanrahan finster, »ich kann Beaufoix’ Reste haben, das, was ihr beide mir übriglassen werdet, wie eine Art abgelegtes Kleidungsstück. Lucy, gehen wir.«
    Es hatte genau so bitter geendet, wie Lucy befürchtet hatte. Sie spürte die Blicke des ganzen Speiseraums auf sich, als sie mit O’Hanrahan den Saal verließ. Lucy war traurig, es tat ihr leid um den Professor, nicht zuletzt wegen dieser alten Freundschaft, die unter dem Druck von O’Hanrahans gescheiterten Träumen zerbrochen war.
    »Luce, ich gehe nach oben. Kommen Sie zu mir herüber, wenn Sie gepackt haben«, erklärte er leichthin, als wäre nichts geschehen. Fort war er. Er denkt nicht mehr klar, dachte sie. Sein Gehirn ist außer Kontrolle, so wie seine körperliche Gesundheit. »He, da bist du.«
    Lucy wirbelte herum und erblickte Gabriel, braungebrannt, in einem St.-Eulalia-T-Shirt und Jeans. Er saß in einer Nische der Eingangshalle hinter einer hohen Topfpflanze.
    »Nur eine halbe Stunde zu spät«, sagte er und deutete auf seine Uhr. Lucy hatte ihre Verabredung für den Mittwoch völlig vergessen; nichts hätte ihr im Augenblick unwichtiger sein können. »Ich habe in deinem Zimmer angerufen, aber du warst nicht da, deswegen habe ich hier unten gewartet«, erklärte er und lugte hinter den Blüten hervor. »He, ist der Rabbi weg? Ich möchte ihm nicht über den Weg laufen.«
    »Hör zu«, begann sie, »der Rabbi und O’Hanrahan hatten einen Streit, deswegen muss ich jetzt nach oben gehen …«
    »Und was ist mit uns? Ich dachte, wir wollten den Nachmittag zusammen verbringen.«
    Lucy sah flüchtig den Rabbi, der aus dem Speiseraum kam. »Tut mir leid, es geht nicht. Duck dich, Gabe. Der Rabbi kommt.«
    »Ich wette, er trifft sich draußen mit seinem Freund.«
    Lucy hielt inne. »Was für ein Freund?«
    »Irgend so ein kleiner Ganove, den er kennt. Ich habe sie … Lucy?« Lucy war an das Spiegelglasfen ster am Eingang der Hotelhalle geeilt, um dem Rabbi nachzusehen.
    »Du hast ihn bestimmt schon einmal bemerkt«, sagte Gabriel, der ihr vorsichtig folgte. »Noch nie ha be ich jemanden gesehen, der so mies angezogen war.«
    Lucy blieb hinter einem Pfeiler stehen. Draußen sprach Rabbi Hersch mit dem Mann im billigen Anzug. Ein Umschlag wurde überreicht, Geld wurde gezählt. Der Rabbi drückte dem Mann das Geld in die Hand. Dann wollte er gehen, aber Mr. Billiganzug sagte etwas, und der Rabbi stieg in sein Auto, einen roten Ford Golf.
    »Das ist gar nicht gut«, sagte Lucy und sah dem Auto nach, das Richtung City fuhr.
    Der Mann im billigen Anzug hatte in Ballywaycross versucht, die Rolle zu stehlen – hatte er dort für den Rabbi gearbeitet? Und in Florenz und Assisi? Spionierte der Rabbi ihnen nach?
    »Als ich angefangen habe, für Pater Vico zu arbeiten, bin ich immer lange in einem Auto vor dem Hotel gesessen, in dem O’Hanrahan und der Rabbi gewohnt haben«, erzählte Gabriel. »Hersch und dieser Typ sind zusammen Kaffee trinken gegangen und so.«
    Lucy war tief betrübt. »Dieser Mann hat uns wochenlang verfolgt. Einmal, in Irland, hat er einen Safe in die Luft gesprengt, nachdem ihr, du und Bruder Vincenzo, schon weg wart.«
    Gabriel dachte nach. »Siehst du, was ich meine?« fragte er dann. »Ich habe dem alten Juden sowieso nie über den Weg getraut.« Er hüpfte Lucy nach wie ein Hündchen. »Ich möchte ein paar Fotos in der Altstadt machen, Luce. Du und ich in Jerusalem! Was wird Judy sagen? Natürlich wird niemand glauben, daß das wirklich du bist. Du siehst jetzt so anders aus.« Lucy gewann ihre Fassung ein wenig wieder, wenn sie auch immer noch verwirrt war. »Hm?«
    »Hey, nicht daß du dick gewesen wärst oder so«, sicherte er sein Kompliment gegen jeden weiblichen Einwand ab, »aber du hast eine Menge abgenommen und siehst großartig aus.«
    »Danke«, antwortete sie geistesabwesend. Sie musste nach oben gehen und O’Hanrahan von Rabbi Hersch und dem Mann in dem billigen Anzug erzählen …
    »Aber noch etwas ist anders. Ein

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