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Der dritte Berg

Der dritte Berg

Titel: Der dritte Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.F. Dam
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werden. Ein angenehmes Wochenende wünsche ich noch.«
    Ich lege auf, gehe aus dem Zimmer und nehme den Fahrstuhl hinunter. Da ist das glatte Nichts in mir. Ich wüsste verdammt gerne, worüber ich mit Dasgupta gerade gesprochen habe. Als die lähmende Leere verschwindet, stelle ich Spekulationen an. Daten worüber? Geografie und Christian. Wie sind diese beiden in Einklang zu bringen?
    An der Hotelauffahrt nehme ich ein Taxi und lasse mich zu der Adresse bringen, die ich im Netz unter dem Namen S.R. Dasgupta aufgetrieben habe. Der Taxifahrer fährt wie der Teufel, ein großer Geldschein hat diesen in ihm geweckt. Wir kommen zu einem wohlhabenden Haus in einem reichen Stadtteil einer reichen Stadt. Bestimmt nicht die allerbeste Lage, aber angemessen. Beinahe Blick aufs Meer. Ich lasse den Taxifahrer anhalten und wir warten. Nach wenigen Minuten verlässt ein großer Geländewagen mit abgedunkelten Scheiben Dasguptas Haus. Der Taxifahrer fährt ihm nach. Der Geländewagen prescht über eine rote Ampel, dann knallt er beinahe in ein geparktes Auto. Dasgupta ist entweder unfähig zu fahren oder völlig aus dem Häuschen. Es geht hinaus aus dem Wohnviertel, über ein schönes Sumpfgebiet, dann Brachland, und schließlich durchqueren wir ein heruntergekommenes Areal mit alten, niedrigen Bürogebäuden und Lagerhallen. Wir halten großen Abstand, der Verkehr ist hier dünn. Am Ende biegt Dasgupta in eine Seitenstraße ein und hält vor einem kleinen Bürogebäude. Es ist unansehnlich, hat nur drei Geschosse und ist in die Jahre gekommen; am Sockel fehlt der Verputz. Ich lasse den Taxifahrer ebenfalls halten und ein Stück zurücksetzen. Ich steige aus dem Taxi und verberge mich hinter einem Kleinlaster, der in der Straße abgestellt ist. Dasgupta klettert aus seinem schwarzen Nissan und betritt das Gebäude, indem er eine Magnetkarte in einen in die Mauer eingelassenen Leseschlitz steckt. Er verschwindet hinter einer doppelflügeligen Aluminiumtür, welche sich sofort wieder schließt.
    Ich verlasse meine Deckung, nähere mich dem Gebäude und lese das Messingschild an der Wand. Es sagt:

    Research Centre for Geography
    and
    Himalayan Studies

DIE SCHÖNE REZEPTIONISTIN winkt mich zu sich, als ich eine halbe Stunde später an der Rezeption vorüber zum Fahrstuhl gehe. Ich trete an ihr Pult, worauf sie sogleich nach hinten ins Büro verschwindet.
    »Dieser Umschlag ist für Sie abgegeben worden, Dr. Rai«, flötet sie in ihrem besten Alt, als sie zurückkommt. In ihren biochemischen Programmen hat bei meinem Anblick vorhin etwas einen Schalter umgelegt. Ihr gesamter Körper steht jetzt auf Ein .
    Das alles aber geschieht am Rande meines Bewusstseins. Da ist der Umschlag. Und da ist der Mann, von dem er kommt.
    »Wer hat das abgegeben?«, frage ich.
    »Ach, vor einer Stunde vielleicht, ich weiß nicht, von wem. Ich hoffe, Sie fühlen sich nicht belästigt, Dr. Rai. Sollen wir den …«
    »Nein, schon gut. Vielen Dank.«
    Neugier springt wie ein rastloses Tier in mir herum. Ich mache mich aber gerne beliebt. Um ihr eine Freude zu bereiten, frage ich die Dame nach Dasguptas Unfall. Ja, singt die Rezeptionistin (und widersteht nur mit Mühe dem Haarebefummeln und den winzigen Körperdrehungen), eine furchtbare Sache, der Vorfall sei hier bekannt, vor zwei Jahren. Dasguptas Frau, die sei doch die Tochter des großen Mukherjee, der von Aroga. Bei einem Verkehrsunfall schwerverletzt, zum Glück allein im Auto, doch sie verbringe ihre Tage nun im Rollstuhl. Ihr Mann, ein dicker Kloß, habe damit seine Chance auf den Posten des Universitätsrektors verspielt, für den er doch vorgesehen war. Dieser Mukherjee hätte in dieser Stadt auch in solchen Dingen ein gewichtiges Wort mitzureden, und er hasse Dasgupta, ja, da gebe es jede Menge Gerüchte. Mache er doch Dasgupta für den Unfall verantwortlich. »Eine wichtige Familie, die Dasguptas«, fügt sie noch hinzu.
    Im Fahrstuhl öffne ich den Umschlag. Ein Brief von Xaver Schmithausen. Er sei hier in Kalonagar, nehme, wie seit langem geplant, an dem Kongress von Aroga teil und werde demnächst noch einmal Kontakt mit mir aufnehmen. Da er weder meine Zimmernummer (man teile sie ihm nicht mit) noch meine Telefonnummer besitze, müsse das via Rezeption geschehen. Er habe Dinge mit mir zu besprechen, die für mich mit Sicherheit von Interesse seien.
    Woher zum Teufel weiß Schmithausen von meinem Aufenthalt hier? Ich werde unruhig. Es ist eine angenehme Unruhe. Die Dinge sind am Rollen. Am

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