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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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losbricht?“
    „Noch halte ich Kurs.“
    „Beruhigend!“
    Hockster sah die kleine Drachin an. Sie war so ganz anders als Naggit.
    Naggit redete ununterbrochen, Tippet sprach selten. Naggit konnte fliegen, Tippet hatte das Laufen perfektioniert. Naggit konnte sich auf geistiger Ebene mit anderen Drachen und ausgewählten Menschen unterhalten, die kleine Drachin nicht. Er sah sie an und fragte sich zum ersten Mal, seit sie Zatkan verlassen hatten, was sie aufgegeben und hinter sich gelassen hatte. Weshalb war sie hier? Warum hatte sie sich einem Menschen angeschlossen, dessen Ruf bei den Chetekken noch unter dem von Schädlingen lag? Auch seine bescheidenen Kenntnisse über die Seefahrt hatten sie nicht abgeschreckt.
    „Es soll Inseln geben auf dem Weg nach Norden“, sagte Hockster.
    Er bekam keine Antwort.
    „Wasser gibt es dort und Nahrung. Obst hauptsächlich, aber auch Vögel und Schildkröten, die man essen kann.“
    „Seid Ihr ein guter Jäger?“
    Hockster seufzte. „Ich habe nicht eines der Talente, die deine Chetekken so hoch schätzen. Ich halte nichts von Waffen, außer einer guten Keule vielleicht, um wilde Tiere zu vertreiben. Ich kann weder jagen noch segeln noch kämpfen und ganz besonders verabscheue ich den Krieg.“
    Tippets Kopf zuckte hoch! „Ihr habt die Verteidigung Trenadils organisiert. Ich habe gehört, was dort passiert ist. Das nennt man Krieg!“
    „Wenn das Wetter hält, kommen wir voran“, sagte Hockster.
    „Das ist keine angemessene Erwiderung!“, erklärte Tippet.
    „Es gibt auch keine!“, sagte Hockster.
     
    Wenig später wurde das Wetter richtig schlecht. Als der Regen niederrauschte, lag Hockster unter dem Aufbau, Tippet nahe neben ihm. Direkt über seiner Nase befand sich das Dach aus Segeltuch. Der Regen klatschte auf die Plane und auch auf seine nackten Beine. Trotz seiner geringen Größe passte er nicht ganz darunter. Tippet aber fühlte sich wohl neben ihm, öffnete schläfrig ein Auge und betrachtete ihn durchdringend.
    Sie hatten es gerade noch geschafft, bevor das Unwetter losgebrochen war. Im letzten Licht des vergehenden Tages hatten sie eine Insel ausgemacht und eine Bucht angelaufen. Eilig war Hockster über Bord gesprungen und hatte Holz gesammelt. Das Holz lag jetzt gestapelt direkt neben ihm und verhinderte, dass er sich unter dem Aufbau zusammenrollen konnte wie Tippet.
    Wenn er der erste Mensch war, der diese Insel betreten hatte, überlegte er, dann sollte er ihr vielleicht einen Namen geben. Er schloss die Augen und dachte an Madigan. Das war ein guter Name für eine Insel. Der Regen rauschte herab und prasselte auf das Boot, als wollte er es erschlagen.
    Als das Gewitter sich verzogen hatte, hüpfte Tippet auf die Bordwand, drehte sich ohne zu schwanken um und sagte: „Macht ein Feuer, ich gehe auf die Jagd.“ Sie sprang ins Wasser.
    Hockster packte einen Arm voll Holz, suchte ein einigermaßen trockenes Plätzchen und fand es im Schatten dreier dicht beieinanderstehender Bäume.
    Tippet hielt Wort und kam schon nach kurzer Zeit mit einem ansehnlichen Fisch zwischen den Zähnen wieder zurück. Hockster machte sich daran, ihn auszunehmen.
    Er sah zu Tippet hinüber, die sich zufrieden neben dem Feuer eingerollt hatte.
    „Wie bist du nach Lomakk gekommen?“, fragte Hockster plötzlich. „Haben die Chetekken dich geraubt und verschleppt?“
    „Nein!“
    „Ich kenne einen Drachen von deiner Größe, der behauptet, es gäbe außer ihm und seiner Familie keine weiteren Drachen mehr auf der Welt.“
    „Das habt Ihr schon gesagt!“
    „Und keine Antwort erhalten. Wo ist deine Familie zu Hause?“
    „Es gibt keine Familie! Keine Eltern, keine Geschwister, keine Verwandte! Es gibt nur mich!“
    „Wie bist du nach Lomakk gekommen?“
    „Ich war schon immer da!“
    Hockster öffnete den Fisch und fuhr mit dem gekrümmten Zeigefinger in die Bauchhöhle. Im nächsten Moment fielen die Innereien heraus. „Das ist wirklich seltsam“, sagte er nachdenklich. „Der Fluch des schwarzen Drachen Wikt hat die großen Drachen zum Untergang verdammt. Der letzte große Drache starb vor zweitausend Jahren. Selbst Wigget ist nichts weiter als ein belebter Holzdrache. Zwar steckt die Seele des schwarzen Wikt in ihm, aber mehr ist von den alten Drachen nicht übrig.“
    „Er hat eine Frau, Kinder!“, widersprach Tippet.
    „Vom Tischler Kwin Bohntahl geformt und vom Magier Elders ins Leben gerufen. Die Rückkehr der Drachen nach Burnyk ist schon Legende

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