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Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

Titel: Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Augen füllten sich mit Tränen. „Ich habe die Box verloren. Ich weiß nicht, wo sie ist und ich kann sie nicht finden.“
    Telure stand auf, hob seine Arme, um sie zu trösten, aber Madigan wich ihm aus.
    Telure nickte und sagte: „Das tut mir leid. Der Sender war intakt, als ich den Fötus kryogefroren habe, das versichere ich Ihnen. Ich habe ihn zusammen mit der Energiezelle überprüft. Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte.“
    „Sender?“ Madigans Augen wurden groß.
    „Ich habe die Box mit einem Sender ausgestattet, so wie jedes wichtige Frachtstück – Entschuldigung! – das der Einheit gehört, damit es jederzeit auf einer der verfügbaren Hauptfrequenzen angepeilt werden kann. Offensichtlich ist er defekt.“ Telure zuckte hilflos die Schultern.
    „Das darf doch nicht ...“ Mit einer einzigen fließenden Bewegung zog Madigan das Shirt wieder aus.
    Telure betrachtete fasziniert ihren nackten Körper. Viel Zeit blieb ihm nicht. Innerhalb weniger Augenblicke war Madigan wieder angezogen, rammte ihre Füße in die Stiefel und stürmte aus der Kabine. Vor der Tür blieb sie stehen. „Tira hat das Kommando, Doc. Helfen Sie ihr, wenn sie Fragen hat.“
    „Wenn sie Fragen hat?“, echote Telure. „Ich bitte Sie! Wenn sie Fragen hat.“
    „Helfen Sie ihr einfach.“
    Madigan stürmte den Gang zum Lift entlang. Unterwegs nahm sie die Handschuhe aus der Ärmeltasche und zog sie an, zog den linken Handschuh wieder ab und stellte dann über die Armprothese eine Verbindung zum Laserbird her. „Double-T, Systeme aktivieren. Start in 2 Minuten.“
    „Systeme aktiv!“, kam kurze Zeit später die Antwort. Madigan stieg aus dem Lift und rannte quer über den Hangar. Sie sprang an Bord und der Antrieb erwachte jaulend zum Leben. An der Steuerkonsole gab sie die erste Frequenz ein und schon im nächsten Moment erschien das grüne Leuchten der Kryobox auf dem Display.
    „Treffer!“, jubelte sie und dankte Telure für seine Weitsicht. „Double-T, Gebietskarte unter das Signal legen. Danke.“ Die Box war auf dem Meer und bewegte sich mit geringer aber gleichbleibender Geschwindigkeit nach Norden. Gut. Sie war auf einem Schiff und wurde nicht von Wellen hin und her geschleudert. Wie hatten die Chetekken die Box nur vor ihr finden können?
    „Double-T, Kurs Zatkan, Flussmündung. Aktiviere Karl. Rendezvous an der Küste. Flugzeit?“
    „Eine Stunde vier Minuten.“
    „Weck mich rechtzeitig!“
    Madigan fuhr die Lehne nach hinten und schloss die Augen. Sie war fast zu müde, um einzuschlafen.
     
    Karl stand wie ein eckiges Wächterdenkmal aus einer fernen Zeit am Ufer des Meeres, als Madigan landete. Von Chetekken war weit und breit nichts zu sehen. Karl schwebte an Bord und sie gurtete den Wachroboter in seiner Nische fest. Dann schaltete sie ihn ab.
    „Double-T! Kurs auf das Signal. Höchstgeschwindigkeit!“
    Sie nahm wieder hinter der Steuerkonsole Platz. Die Anzeige auf ihrem Display zeigte eine Entfernung von weniger als 50 Seemeilen bis zum Ziel. Von Osten zog ein Gewitter heran. Solange sie die Box nicht wieder sicher auf der Independence hatte, betrachtete sie selbst schlechtes Wetter als eine Gefährdung für das Wohlergehen ihres ungeborenen Kindes.
    „Wir fliegen jetzt dem Unwetter entgegen“, sagte Double-T.
    „Kurs beibehalten!“
    „Ich weise darauf hin, dass anhaltend schlechte Wetterbedingungen den Ausgang dieser Mission beeinflussen können. Ich rate daher zu einer Zwischenlandung auf einer der Inseln weiter östlich, bis das Unwetter vorbeigezogen ist.
    „Oh, nein! Das werde ich ganz sicher nicht tun!“, sagte Madigan. Sie war so nah dran.
    „Ich bin darüber hinaus sicher, dass die Entführer ebenfalls erwägen, eine Insel anzulaufen und vor Anker zu gehen.“
    Madigan seufzte laut. Ihr Tod wäre auch der Tod ihres ungeborenen Kindes. Dann bliebe nichts von ihr und Hockster zurück als eine fahle Erinnerung, die in den kommenden Jahren verblassen würde, bis selbst ihre besten Freunde sich kaum noch erinnern würden. Sie fluchte.
    Sollte das Schiff sinken, konnte sie Karl nach der Box am Meeresgrunde suchen lassen.
    „Landung vorbereiten!“
    Madigan sprang aus dem Jäger, als die ersten Regentropfen fielen. Sie war nahe der Küste gelandet, ein paar Palmen säumten die Küstenlinie. Regen rauschte durch das Blätterdach des nahegelegenen Waldes. Es war ihr egal. Regen lief ihr übers Gesicht und vermischte sich mit den Tränen der Wut und der Trauer. Als sie bis auf die

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