Der dritte Kontinent (Artesian 3) (German Edition)

aber weniger gut auf alle Fragen des alltäglichen und menschlichen Lebens.
    Hockster hatte immer die Ansicht vertreten, dass es eine Mischung aus Magie und prophezeiter Notwendigkeit war, die aus Double-T eine Künstliche Intelligenz gemacht hatte. Die Techniker der Independence fanden keine Antwort auf die Veränderung. Double-T unterschied sich physisch nicht von den anderen Computern, die in den Jägern verwendet wurden, aber für Madigan war die KI ein nahezu unentbehrlicher Helfer und Beschützer zugleich .
    Sie fragte sich, ob die Idee, Double-T zurückzuschicken und dafür auf Betta-3 umzusteigen, wirklich so gut gewesen war. Ihr Jäger brauchte eine Reparatur, und für die Suchaktion waren Karl und Betta-3 völlig ausreichend. Trotzdem bedauerte sie ihre Entscheidung.
    Sie öffnete das Netz, entfaltete den Anzug und sah einen Zettel herausfallen. Interessiert hob sie ihn auf.
     
    Sie sollten Ihr Überlebenspack regelmäßig auf Vollständigkeit überprüfen. Wir wollen nicht noch einen Kapitän verlieren.
    Dice.
     
    Madigan lächelte dankbar, stieg in den Anzug und setzte sich an die Kontrollen. Der im Automodus fliegende Jäger hatte die Flussmündung an der Küste erreicht und flog in den Stollen.
    Sie hoffte, dass Karl die Box inzwischen gefunden hatte, doch entsprechende Anfragen wurden negativ beantwortet. Wenn sie nach draußen sah, konnte sie die von den Positionsleuchten angestrahlten Tunnelwände betrachten. Sie waren grau und glatt und glänzten feucht.
    Madigan legte Karls Signal auf das Display. Ein grüner Punkt erschien, etwa 10 Kilometer voraus. Sie schaltete den Autopiloten aus, beschleunigte den Jäger und folgte in eleganten Schwüngen den Kurven des Flusses. Der Antrieb dröhnte durch den Stollen wie das Brüllen eines Drachen.
    Schließlich fand sie Karl an den angegebenen Koordinaten. Sie setzte den Helm auf, kontrollierte die Sauerstoffmenge, checkte die Kontrollen und sprang aus dem über dem Wasser stehenden Laserbird in den Fluss. Das Wasser am Grund war von Karl aufgewühlt, der methodisch den Grund nach der Box durchwühlte, bislang allerdings erfolglos.
    Unwahrscheinlich, dass der Fluss sie noch weiter weggeschoben haben könnte. Das legte die Vermutung nahe, dass die Chetekken sie zuerst gefunden hatten. Waren die ihr denn immer einen Schritt voraus?
    Sie hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte. Als sie dann die Information über die Annäherung bemannter Wasserfahrzeuge aus Richtung Lomakk erhielt, erklärte sie die Suche für beendet.
    Sie stieg wieder in den Laserbird und flog den Weg zurück. Karl würde die Suche bis zum Meer fortsetzen, sobald die Schiffe ihn passiert hatten. Sie glaubte zwar nicht mehr daran, dass die Box auf dem Grund des Flusses zu finden war, aber sie brauchte Sicherheit.
    Die letzten Tropfen Wasser rannen von ihrem Anzug herab und fielen in dicken Tropfen auf den metallenen Boden, die Konsole, die Liege und die Lache aus geronnenem Blut. Madigan öffnete den Helm und atmete die abgestandene und warme Luft ein. Mit einem Fingertipp schaltete sie den Autopiloten an, stand auf und schälte sich aus dem Raumanzug. Sie ging nach hinten und hängte den Anzug über den Kopf des fest mit der Wand verankerten Wachroboters von Betta-3.
    So kam es, dass sie das von Hockster vergrößerte und hell aufleuchtende magische Licht nicht bemerkte, mit dem er auf sich aufmerksam machte. Betta-3 flog einfach darüber hinweg.
    Wäre sie mit ihrem eigenen Jäger unterwegs gewesen, hätte Double-T die biometrischen Daten der Box mit denen in seiner Datenbank gespeicherten Informationen verglichen, die hundertprozentige Übereinstimmung zwischen Box und Signal registriert und die Nachricht an Madigan weitergegeben.
    Die Steuerkonsole von Betta-3 hingegen ortete lediglich die Biomasse eines Schwimmers und eines elektronischen Gegenstandes, bewertete beides als harmlos für das Wohlergehen von Schiff und Kapitän und löschte den automatisch erstellten Eintrag wieder aus der Datenbank.
    Als Madigan zurückkam und Platz nahm, war die Küste nicht mehr weit. Ihre Gedanken drehten sich um ihr Kind, das keinen Namen hatte und vielleicht niemals einen erhalten würde. Sie erreichte die Küste und nahm Kurs auf die Independence. Ein schwieriger Tag ging zu Ende. Madigan hatte Entscheidungen getroffen, und nicht alle waren gut und richtig gewesen. Vor ihrem inneren Auge sah sie Lomakk brennen.
     

6. Das Signal
     
    Madigan betrat die Kapitänskabine und warf ihre