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Der dritte Mond

Der dritte Mond

Titel: Der dritte Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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einmal betont. »Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, war es noch der Vierte.« »Da mußt du dich täuschen«, behauptete Gurk. »Ganz bestimmt nicht«, erwiderte Charity. »Ich kann noch bis vier zählen.« »Nach eurer Mathematik«, sagte Gurk. »Aber sie ist nicht ganz präzise. Es gibt –« »Gurk!« »Ja, ja, schon gut«, sagte der Zwerg. »Ich habe meinen Namen geändert. Und? Was bedeutet schon ein Name?« »Nur den Namen?« fragte Charity ernst. »Wo bist du gewesen, Gurk? Acht Jahre sind eine lange Zeit.« »Eine Ewigkeit«, bestätigte Gurk und schüttelte den Kopf. »Und zugleich nichts. Es gibt Orte, an denen die Zeit nicht dasselbe bedeutet wie hier. Ich war an einem solchen Ort. Frage mich nicht, wo dieser Ort ist, und was ich dort getan habe. Ich kann nicht darüber reden.« »Warum nicht?« »Weil du es nicht verstehen würdest«, antwortete Gurk, und diesmal war in seiner Stimme nicht die kleinste Spur von Spott oder seiner gewohnten Häme. »Niemand kann diesen Ort beschreiben, und niemand kann ihn wirklich begreifen. Es ist kein schöner Ort. Nicht für einen Menschen, und nicht für mich. Für niemanden.« Charity schwieg. Ihr Gespräch entwickelte sich in eine Richtung, die ihr nicht behagte. Es war nicht einmal das, was Gurk sagte, sondern viel mehr die Art, wie er es sagte. Irgend etwas schwang hörbar in seinen Worten mit, das Charity schaudern ließ. »Ich gehe zu Hartmann«, sagte sie. »Begleitet ihr mich?« Melissa nickte begeistert und flitzte los, um ihre Jacke zu holen, doch Gurk zögerte aus unerfindlichen Gründen. Aber dann erhob auch er sich und ging zur Tür, machte aber keine Anstalten, sie zu öffnen. Erst als Charity ihre Jacke übergezogen hatte und auf den Flur hinaustrat, wußte sie warum. Vor der Tür standen zwei schwerbewaffnete Soldaten. Die beiden salutierten so zackig, daß es schon fast komisch aussah, als sie Charity erblickten, doch als Gurk hinter ihr in der Tür erschien, schüttelte einer der beiden entschieden den Kopf. »Guten Morgen, Captain Laird«, begann er steif. Er sah Charity an, und sie spürte, wie schwer es ihm fiel, was er dann hinzufügte. »Es tut mir leid, aber der… Außerirdische muß in seinem Quartier bleiben.« »Der Außerirdische hat einen Namen, Leutnant…« Sie beugte sich vor und tat so, als müsse sie kurzsichtig das Namenschildchen auf der Brust des jungen Leutnants entziffern. »… Hardeck.« »Selbstverständlich, Captain Laird«, antwortete Hardeck nervös. »Trotzdem. Wir haben eindeutige Befehle, daß der Außer…« Er verbesserte sich hastig. »Daß El Gurk Ihre Unterkunft nicht verlassen darf.« »Von wem stammen diese Befehle?« fragte Charity. »Von General Hartmann«, antwortete Hardeck. »Dummerweise hat General Hartmann mir gar nichts zu befehlen, Leutnant«, sagte Charity freundlich. Sie machte eine Kopfbewegung auf die Rangabzeichen auf ihrer Schulter. »Erkennen Sie diese Uniform? Ich bin Mitglied der Space-Force, nicht der Vereinten Europäischen Streitkräfte.« Strenggenommen war sie die Space-Force, aber über solche Kleinigkeiten mußten sie jetzt nicht diskutieren. »Das ist richtig, Captain«, antwortete Hardeck gequält. »Es ist nur… « Er sprach nicht weiter, aber Charity erriet, was er sagen wollte. Hartmann war zwar nicht ihr, aber sein Vorgesetzter, und wie sie Hartmann kannte, hatte er dem armen Kerl in den schwärzesten Farben ausgemalt, wie seine Zukunft aussehen würde, falls er seine Befehle mißachtete. »Ich verstehe, Leutnant«, seufzte Charity. »Ich will Sie nicht in Schwierigkeiten bringen.« Sie wandte sich an Gurk. »Würde es dir etwas ausmachen… ?« »Kein Problem«, antwortete Gurk. »Grüß Hartmann von mir.« Und damit drehte er sich auf dem Absatz herum und knallte die Tür so heftig hinter sich zu, daß Charity und die beiden Soldaten erschrocken zusammenfuhren. Kaum eine Sekunde später wurde die Tür jedoch schon wieder geöffnet, und Melissa kam heraus. »Gelten Hartmanns Befehle auch für sie?« fragte Charity spitz. Hardeck trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Der General sprach nur von dem Außerird… von Gurk«, sagte er. »Ich glaube nicht, daß er damit auch dieses Kind gemeint hat.« »Na, wie beruhigend«, sagte Charity ärgerlich. »Dürfen wir denn jetzt gehen, oder brauche ich eine schriftliche Genehmigung meiner Eltern?« Sie wartete Hardecks Antwort nicht ab, sondern gab Melissa ein Zeichen, ihr zu folgen,

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