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Der dritte Schimpanse

Der dritte Schimpanse

Titel: Der dritte Schimpanse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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Sicher gibt es anlehnungsbedürftige Männer, die einen mütterli­chen Typ heiraten, aber wie typisch sind solche Bezie­hungen ?
    Psychologen bemühten sich um Aufschluß hierüber, indem sie in Untersuchungen mit einer großen Zahl von Ehepaaren alle erdenklichen äußerlichen und son­stigen Merkmale registrierten und die Ergebnisse dann vor dem Hintergrund der ja bereits erfolgten Partner­wahlen interpretierten. Eine einfache Möglichkeit, die Ergebnisse mit einer Zahl auszudrücken, bietet der Kor­relationskoeffizient, ein statistischer Kennwert. Bringt man 100 Ehemänner nach einem bestimmten Merk­mal, zum Beispiel der Körpergröße, in eine Rangord­nung und tut das gleiche mit den 100 Ehefrauen dieser Männer, dann gibt der Korrelationskoeffizient Auskunft darüber, ob ein Mann innerhalb der Rangordnung der Männer tendenziell an gleicher Position steht wie seine Gemahlin in der Rangordnung der Frauen. Ein Korrela­tionskoeffizient von +1 würde auf eine völlige Entspre­chung hinweisen : Der größte Mann heiratet die größ-te Frau, der Mann auf Platz 37 der männlichen Rang­ordnung heiratet die Frau auf Platz 37 der weiblichen und so weiter. Ein Korrelationskoeffizient von –1 würde dagegen eine völlig entgegengesetzte Entsprechung an­zeigen: Der größte Mann heiratet die kleinste Frau, der zweitgrößte Mann die zweitkleinste Frau und so weiter. Und ein Korrelationskoeffizient von Null würde schließ-lich bedeuten, daß sich die Ehepartner im Hinblick auf die Körpergröße rein zufällig zusammenfinden: Ein großer Mann heiratet mit gleicher Wahrscheinlichkeit eine kleine wie eine große Frau. Ein Korrelationskoef­fizient läßt sich natürlich nicht nur für die Körpergrö-ße, sondern auch für alle anderen Merkmale berechnen, wie zum Beispiel das Einkommen und den IQ.
    Erhebt man genügend Daten über eine genügend gro-ße Zahl von Ehepaaren, so bekommt man folgendes Re­sultat: Der höchste Korrelationskoeffizient von ungefähr +0,9 ergibt sich, wie nicht anders zu erwarten, für Religi­on, ethnische Zugehörigkeit, sozioökonomischen Status, Alter und politische Einstellung. Das bedeutet, daß die meisten Eheleute der gleichen Religionsgemeinschaft , ethnischen Gruppe und so weiter angehören. Genauso­wenig dürfte es Sie überraschen, daß die zweithöchsten Korrelationskoeffizienten von etwa +0,4 für Merkmale der Persönlichkeit und Intelligenz, wie Extrovertiert­heit, Ordentlichkeit und IQ, gemessen wurden. Schlam­pen heiraten meist Schlampen, wenngleich die Chancen für eine Schlampe, eine Person mit Sauberkeitszwang zu heiraten, nicht so schlecht stehen wie die Aussichten ei­nes Reaktionärs auf Ehelichung einer linken Emanze.
    Und wie passen die körperlichen Merkmale zusam­men ? Die Antwort springt nicht gleich ins Auge, wenn man nur wenige Ehepaare betrachtet. Das liegt daran, daß wir unsere eigenen Partner nicht so sorgfältig nach körperlichen Kriterien aussuchen, wie wir es bei Zucht­hunden, Rennpferden und Mastrindern tun. Doch eine Auswahl treffen wir dennoch. Bezieht man nur genü-gend viele Ehepaare in die Untersuchung ein, kristal­lisiert sich eine unerwartet simple Antwort heraus: Im Durchschnitt ähneln Ehegatten einander in fast jedem untersuchten Körpermerkmal zwar nur schwach, aber doch signifikant.
    Dies gilt für all jene Merkmale, an die man zuerst denkt, wenn man seinen idealen Partner beschreiben soll : die Größe, das Gewicht, die Haar-, Augen- und Hautfarbe. Doch es trifft auch für eine erstaunliche Zahl anderer Eigenschaften zu, an die Sie bei Ihrer Beschrei­bung des perfekten Sexualpartners wahrscheinlich nicht gedacht hätten. Dazu zählen so verschiedenartige Merk­male wie die Nasenbreite, die Länge des Ohrläppchens und des Mittelfingers, der Augenabstand und sogar das Lungenvolumen. Experimente bestätigten diesen Sach­verhalt an so unterschiedlichen Orten wie in Polen, im US-Bundesstaat Michigan und im afrikanischen Tschad. Falls Sie Zweifel haben, legen Sie doch beim nächsten Besuch einer größeren Party eine Liste über die Augen­farben der erschienenen Paare an (oder messen Sie die Ohrläppchen aus) und errechnen Sie dann mit dem Ta­schenrechner den Korrelationskoeffizienten.
    Für Körpermerkmale beträgt der Wert des Koeffizi­enten im Durchschnitt +0,2; er liegt damit unter dem Wert für Persönlichkeitsmerkmale (+0,4) und Religion (+0,9), aber immer noch deutlich über Null. Für einzel­ne Merkmale ist die Korrelation

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