Der dritte Schimpanse
Drogenmißbrauch auch an anderen Orten des Universums vorkommen, da uns die Möglichkeit fehlt, von der Erde aus Planeten anderer Sonnensysteme nach ihnen abzusuchen. Jedoch könnten wir die Existenz von Lebewesen mit hochentwickelter Technologie im Universum nachweisen, wenn diese wie wir die Fähigkeit besäßen, Sonden ins All zu schießen und interstellare elektromagnetische Signale auszusenden. Kapitel 11 beschäftigt sich mit der gegenwärtigen Suche nach extraterrestrischem intelligenten Leben. Wie ich zeigen werde, geben Erkenntnisse aus einem ganz anderen Forschungsgebiet, nämlich Studien über die Evolution der Spechte auf der Erde, Aufschluß über die Unvermeidlichkeit der Evolution intelligenten Lebens und somit auch über unsere Einzigartigkeit – nicht nur auf der Erde, sondern auch im näheren Universum.
Kapitel 8
Brücken zur menschlichen Sprache
Das Geheimnis der Ursprünge der menschlichen Sprache ist von entscheidender Bedeutung, wenn wir verstehen wollen, wie es zu unserer Einzigartigkeit als Menschen kam. Denn schließlich ist es ja die Sprache, die es uns erlaubt, wesentlich präziser miteinander zu kommunizieren als jede Tierart. Dank der Sprache sind wir in der Lage, gemeinsam Pläne zu schmieden, einander Dinge beizubringen und aus den Erfahrungen anderer Menschen an anderen Orten oder in der Vergangenheit zu lernen. Mit ihrer Hilfe können wir genaue Abbilder der Welt in uns speichern und Informationen wesentlich effektiver kodieren und verarbeiten als irgendein Tier. Ohne Sprache hätte es weder die Kathedrale von Chartres noch die V2-Rakete gegeben. Aufgrund dieser Überlegungen äußerte ich in Kapitel 2 die Vermutung, daß der »große Sprung«, also jene Epoche der Menschheitsgeschichte, in der Innovation und Kunst schließlich ihren Vormarsch begannen, erst durch die Entstehung einer gesprochenen Sprache in der uns bekannten Form ermöglicht wurde.
Zwischen der Sprache des Menschen und der Lautbildung bei Tieren klafft eine scheinbar unüberwindliche Kluft. Seit Darwin ist aber bekannt, daß das Geheimnis der Ursprünge der menschlichen Sprache eine Frage der Evolution darstellt : Wie also wurde die unüberwindliche Kluft überbrückt? Geht man davon aus, daß wir uns aus Tieren entwickelten, die keine Sprache wie die des Menschen besaßen, dann muß es eine Evolution unserer Sprache unter stetiger Verbesserung gegeben haben, parallel zur Entwicklung unseres Beckens und Schä-dels, unserer Werkzeuge und Kunst. Es muß Sprachstadien gegeben haben, die ein Bindeglied zwischen den Grunzlauten von Affen und Shakespeares Sonetten bildeten. Darwin selbst führte eifrig Buch über die sprachliche Entwicklung seiner Kinder und machte sich Gedanken über die Sprachen »primitiver« Völker – alles in der Hoffnung, dieses Rätsel der Evolution zu lösen.
Leider sind die Ursprünge der Sprache schwerer zurückzuverfolgen als die des menschlichen Beckens und Schädels, unserer Werkzeuge und der Kunst. Während es von letzteren fossile Überreste gibt, die man nur zu finden und zu datieren braucht, löst sich das gesprochene Wort sofort wieder in Luft auf. In meinem Frust träume ich oft von einer Zeitmaschine, die es mir erlaubt, in die graue Vorzeit zu reisen und Kassettenrekorder in den Lagern von Hominiden aufzustellen. Vielleicht würde ich entdecken, daß Urmenschen aus der Gruppe der Australopithecinae Grunzlaute ausstießen, die sich wenig von denen der Schimpansen unterschieden. Und daß der Homo erectus erkennbare einzelne Laute benutzte, aus denen im Laufe einer Million Jahre Sätze, bestehend aus je zwei Wörtern, wurden. Und daß der Homo sapiens vor dem »großen Sprung« in den Besitz der Fähigkeit geriet, längere Wortstränge zu bilden, die aber immer noch wenig Grammatik enthielten. Und daß erst mit dem »großen Sprung« eine Syntax und das ganze Spektrum moderner Laute auf den Plan traten.
Bedauerlicherweise gibt es diesen magischen Kassettenrekorder nicht, und auch keine Aussicht darauf. Wie um Himmels willen lassen sich die Ursprünge der Sprache ohne Zeitmaschine zurückverfolgen ? Bis vor kurzem hätte ich geantwortet, man könne eben nur spekulieren. In diesem Kapitel will ich mich aber mit den Erkenntnissen zweier rasch expandierender Wissensgebiete auseinandersetzen, die es vielleicht ermöglichen werden, von beiden Seiten Brücken über die Kluft zwischen tierischen und menschlichen Lauten zu
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