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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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schämte sie sich, als hätte sie : tatsächlich etwas Schlimmes getan. Und sie fühlte sich zur Schau gestellt und der Verachtung der Nation preisgegeben.
    »Jetzt werde ich wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, noch irgend jemanden zu finden, der mir gestattet, eine Datenbank zu scannen«, sagte sie verzweifelt. »Möchtest du eine Tasse Kaffee? Ich brauche etwas, um mich aufzumuntern. Nicht viele Tage fangen so fürchterlich an wie dieser.«
    »Tut mir leid, Jeannie, aber ich stecke ebenfalls in Schwierigkeiten, weil ich das Bureau mit hineingezogen habe.«
    Als Jeannie die Kaffeemaschine einschaltete, fiel ihr abrupt etwas ein. »Dieser Artikel ist unfair, aber wenn dein Chef dich bereits vergangene Nacht angerufen hat, kann das Zeitungsgeschmiere nicht der Grund gewesen sein.«
    »Vielleicht wußte er bereits von dem Artikel.«
    »Ich frage mich, wer ihn darauf aufmerksam gemacht hat?«
    »Er sagte es nicht direkt, erwähnte aber einen Anruf aus dem Kapitol.«
    Jeannie runzelte die Stirn. »Klingt politisch. Warum, zum Teufel, würde ein Kongreßabgeordneter oder ein Senator sich so sehr für meine Forschung interessieren, daß er dem FBI verbietet, mit mir zusammenzuarbeiten?«
    »Vielleicht war es ja nur eine gutgemeinte Warnung von jeman dem, der von dem Artikel wußte.«
    Jeannie schüttelte den Kopf. »Der Artikel erwähnt das FBI mit kei nem Wort.
    Niemand sonst weiß, daß ich mit FBI-Akten arbeite. Ich habe es nicht einmal Berrington erzählt.«
    »Ich werde versuchen herauszufinden, von wem der Anruf kam.« Jeannie schaute in ihren Tiefkühlschrank. »Hast du schon gefrühstückt? Ich habe Zimtschnecken.«
    »Nein, danke.«
    »Ich fürchte, mir ist der Appetit ebenfalls vergangen.« Sie schloß die Tür des Tiefkühlschranks wieder. Sie war am Verzweifeln. Gab es denn nichts, was sie tun könnte? »Ghita, du würdest wohl meinen Scan nicht trotz des Verbots deines Chefs durchführen?«
    Sie hatte keine große Hoffnung, daß Ghita sich einverstanden er klären würde.
    Aber die Antwort überraschte sie.
    Ghita runzelte die Stirn und sagte: »Hast du denn gestern meine E-Mail nicht bekommen?«
    »Ich bin schon früh aus dem Haus. Was hast du denn geschrieben?«
    »Daß ich deinen Scan abends durchführen würde.«
    »Und hast du es?«
    »Ja. Deshalb bin ich ja hergekommen. Ich habe ihn gestern Nacht fertiggemacht, bevor mein Chef mich anrief.«
    Neue Hoffnung beflügelte Jeannie. »Was? Du hast die Ergebnisse? Gab es viele Zwillinge?«
    »Eine ganze Menge, zwanzig oder dreißig Paare.«
    »Großartig! Das bedeutet, daß mein System funktioniert!«
    »Aber ich habe meinem Chef gesagt, daß ich den Scan noch nicht gemacht habe. Ich hatte Angst und hab’ gelogen.«
    Jeannie runzelte die Stirn. »Das hättest du nicht tun sollen. Ich meine, was ist, wenn er irgendwann einmal dahinterkommt?«
    »Das ist es ja. Jeannie, du mußt diese Liste vernichten.«
    »Wa-as?«
    »Wenn er es je herausfindet, bin ich unten durch.«
    »Aber ich kann sie nicht vernichten! Nicht, wenn sie beweist, daß ich recht habe.«
    Ghita setzte eine entschlossene Miene auf. »Du mußt es aber!«
    »Das ist ja furchtbar.« Jeannie fühlte sich elend. »Wie kann ich et was vernichten, das mich retten könnte?«
    »Ich bin nur in diese Lage gekommen, weil ich dir einen Gefallen tat!« Ghita deutete mit dem Zeigefinger fast drohend auf sie. »Du mußt mich da rausholen!«
    Jeannie sah nicht ein, daß sie die ganze Schuld auf sich nehmen sollte. »Ich habe dir nicht gesagt, daß du deinen Chef anlügen sollst.« Das ärgerte Ghita. »Ich hatte Angst.«
    »Warte«, sagte Jeannie. »Bleib cool.« Sie schenkte Kaffee in zwei Becher und reichte Ghita einen. »Wie war’s, wenn du deinem Chef heute sagst, daß es ein Mißverständnis gegeben hat? Du hast die Anweisung erteilt, den Scan nicht durchzuführen, dann aber später erfahren, daß er bereits erledigt und die Ergebnisse per E-Mail an mich gesendet worden waren.«
    Ghita nahm ihren Kaffee, trank aber nicht. Sie war offensichtlich den Tränen nahe. »Kannst du dir vorstellen, wie es ist, für das FBI zu arbeiten? Ich muß mich gegen Männer behaupten, von denen die schlimmsten Machos Mittelamerikas noch etwas lernen könnten. Sie suchen nur nach einer Rechtfertigung, um Gott und der Welt deutlich zu machen, daß Frauen für diese Arbeit ungeeignet sind.«
    »Aber man wird dich nicht entlassen.«
    »Das liegt ganz bei dir.«
    Es stimmte. Es gab nichts, womit Ghita Jeannie zwingen könnte.

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