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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sein konnte, verschwand die Gestalt um eine Ecke des Gebäudes der Studentenvereinigung.
    Jeannie setzte den Weg um die Halle fort. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich der Sportplatz; auch er war verlassen. Jeannie umrundete ergebnislos die gesamte Halle und gelangte wieder zum Gebäudeeingang.
    Die Menge war angewachsen; weitere Löschfahrzeuge und Polizeiwagen waren eingetroffen, doch von Lisa war weit und breit nichts zu sehen. Sie mußte sich noch in dem brennenden Gebäude befinden; es konnte gar nicht anders sein. Das Gefühl einer sich anbahnenden Katastrophe durchströmte Jeannie, doch sie wehrte sich dagegen. Das darfst du nicht zulassen!
    Jeannie sah den Feuerwehrchef, mit dem sie zuvor schon gesprochen hatte, ging zu ihm und packte seinen Arm. »Ich bin sicher, daß Lisa Hoxton noch in der Halle ist«, sagte sie drängend. »Ich habe überall nach ihr gesucht.«
    Der Feuerwehrchef bedachte Jeannie mit einem prüfenden Blick und schien zu der Ansicht zu gelangen, daß man ihr glauben konnte. Ohne ihr zu antworten, hielt er sich ein Funksprechgerät vor den Mund. »Haltet nach einer jungen weißen Frau Ausschau. Sie könnte sich noch im Gebäude befinden. Ihr Name ist Lisa. Ich wiederhole: Lisa.«
    »Danke«, sagte Jeannie.
    Er nickte knapp und schritt davon.
    Jeannie fiel ein Stein vom Herzen, daß der Mann so prompt reagiert hatte, doch ruhig war sie deshalb noch lange nicht. Lisa konnte irgendwo in der Halle gefangen sein. In einem Waschraum eingeschlossen oder von Flammen an der Flucht gehindert, schrie sie vielleicht um Hilfe, ohne daß jemand sie hörte. Oder sie war gestürzt, mit dem Kopf aufgeschlagen, und hatte das Bewußtsein verloren. Oder sie war vom Rauch ohnmächtig geworden und lag besinnungslos am Boden, während die Flammen mit jeder Sekunde näher krochen.
    Jeannie fiel plötzlich wieder ein, was der Wartungsmann gesagt hatte - daß es einen weiteren Zugang zum Kellergeschoß gab. Sie hatte diesen Zugang nicht gesehen, als sie aus der Halle gerannt war und beschloß, noch einmal nachzuschauen. Sie kehrte auf die Rückseite des Gebäudes zurück.
    Und sah sie sofort. Die Einstiegsluke befand sich im Boden, dicht an der Mauer, und wurde teilweise von einer grauen Limousine verdeckt, einem Chrysler New Yorker. Die stählerne Klapptür stand offen und lehnte an der Gebäudewand. Jeannie kniete neben dem viereckigen Loch nieder und beugte sich vor, um in die Tiefe zu schauen.
    Eine Leiter führte in einen schmutzigen Raum hinunter, der von Neonröhren erleuchtet wurde. Jeannie konnte Maschinen und ein Gewirr von Rohrleitungen sehen. Dünne Rauchschwaden schwebten in der Luft, aber keine dichten Qualmwolken.
    Der Raum war offenbar vom übrigen Teil des Kellergeschosses getrennt.
    Dennoch mußte Jeannie beim Geruch des Rauches daran denken, wie sie gehustet und gekeucht hatte, als sie blind nach der Treppe suchte, und sie spürte, wie ihr Herz heftiger schlug, als sie sich daran erinnerte.
    »Ist da jemand?« rief sie.
    Sie glaubte, ein Geräusch gehört zu haben, war sich aber nicht sicher. Sie rief lauter. »Hallo?« Keine Antwort.
    Jeannie zögerte. Das Vernünftigste wäre, wieder zum Eingang der Halle zurückzukehren und sich einen Feuerwehrmann zu schnappen. Aber das konnte zu lange dauern, besonders wenn der Mann sich vorher genauer erkundigte. Die andere Möglichkeit bestand darin, die Leiter hinunterzusteigen und sich umzuschauen.
    Bei dem Gedanken, wieder in die Halle zurückzukehren, bekam Jeannie weiche Knie. Ihre Brust schmerzte immer noch von den krampfartigen Hustenanfällen, die der Rauch verursacht hatte. Aber Lisa konnte irgendwo da unten sein, verletzt und nicht mehr fähig, sich zu bewegen; oder sie war von einem heruntergestürzten Balken eingeklemmt oder einfach nur bewußtlos. Jeannie mußte nachschauen.
    Sie gab sich einen Ruck und setzte einen Fuß auf die Leiter. Ihre Beine waren schwach, und um ein Haar wäre sie gestürzt. Sie zauderte. Nach einigen Sekunden fühlte sie sich kräftiger und setzte den Fuß erneut auf eine Sprosse. Im selben Moment atmete sie einen Schwall Rauch ein. Sie mußte husten und kletterte wieder nach oben.
    Als der Hustenanfall geendet hatte, versuchte sie es noch einmal.
    Sie stieg eine Sprosse hinunter, dann zwei. Wenn du von dem Rauch nur husten mußt, sagte sie sich, wirst du schon rechtzeitig wieder nach oben kommen. Der dritte Schritt war leichter; dann stieg Jeannie rasch die Leiter bis zum Ende hinunter und sprang von der

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