Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
Vom Netzwerk:
benehmen!«
    Plötzlich spürte sie einen heftigen Schlag auf der rechten Wange.
    Sie schrie und riß das Lenkrad zur Seite. Eine Hupe gellte, als ihr Wagen zur nächsten Spur und direkt vor einen Fernlaster schwenkte. Ihre Gesichtsknochen brannten vor schier unerträglichem Schmerz, und sie spürte den Geschmack von Blut auf der Zunge. Sie bemühte sich, den Schmerz zu ignorieren und die Kontrolle über ihren Wagen zurückzugewinnen.
    Entsetzt wurde ihr erst jetzt klar, daß er ihr einen brutalen Faust hieb versetzt hatte.
    Noch nie hatte jemand gewagt, sie zu schlagen!
    »Du Hurensohn!« schrie sie.
    »Und jetzt machst du’s mir mit der Hand!« befahl er. »Wenn nicht, schlag’ ich dich zusammen.«
    »Fick dich selbst!« schrie sie.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, daß er zu einem neuerlichen Fausthieb ansetzte.
    Ohne zu überlegen, trat sie auf die Bremse.
    Er wurde nach vorn geworfen, und seine Faust verfehlte sie. Sein Kopf krachte gegen die Windschutzscheibe. Reifen quietschten protestierend, als der Chauffeur einer weißen Limousine das Steuer herum riß, um dem Mercedes auszuweichen.
    Als Steve sein Gleichgewicht wiedererlangte, nahm sie den Fuß von der Bremse.
    Der Wagen rollte weiter. Wenn sie noch einige Male plötzlich auf die Bremse trat, müßte ihn das so in Schrecken versetzen, daß er sie anflehen würde, ihn aussteigen und das Weite suchen zu las sen. Sie wiederholte ihr Bremsmanöver, und wieder wurde er nach vorn geworfen.
    Diesmal faßte er sich schneller. Der Mercedes kam zum Stehen. Pkws und Lkws wichen ihm mit lautem Hupen aus. Jetzt war es Jeannie, die in Panik geriet. Jeden Augenblick mochte ein anderes Fahrzeug in den Mercedes krachen – und obendrein funktionierte ihr Plan nicht. Der Wahnsinnige schien absolut keine Angst zu haben. Unbeirrbar fuhr er mit der Hand unter ihren Rock und riß ihr die Strumpfhose auf.
    Jeannie versuchte, ihn wegzudrängen, aber er hatte sich nun so eng an sie gepreßt, daß sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte, und ließ sie nicht los. Er würde doch nicht wirklich versuchen, sie hier auf der Schnellstraße zu vergewaltigen? Verzweifelt öffnete sie die Fahrertür, aber sie konnte sich nicht hinauswinden, weil sie den Sicherheitsgurt um hatte und Steves wegen nicht an den Verschluß herankam.
    Von einem weiteren Zubringer näherte sich eine Autoschlange und zog mit gut hundert Stundenkilometer auf der Überholspur vorbei. Gab es denn nicht einen einzigen Fahrer, der anhielt und einer Frau half, die gerade Opfer einer Vergewaltigung wurde?
    Während sie sich immer noch anstrengte, Steve von sich zu schieben, rutschte ihr Fuß von der Bremse, und der Wagen rollte vorwärts. Vielleicht konnte sie Steve wieder aus dem Gleichgewicht bringen und ihm dann so zusetzen, daß er endlich die Flucht ergriff. Glücklicherweise hatte sie noch die Kontrolle über den Wagen, ihr einziger Vorteil. In ihrer Verzweiflung stieg sie aufs Gaspedal und trat es durch. Mit einem Ruck schoß der Mercedes los. Wieder quietschten Bremsen.
    Ein Greyhoundbus verfehlte ihren Kotflügel nur knapp.
    Steve wurde auf seinen Sitz zurückgeworfen und ließ einen Augenblick von ihr ab. Doch Sekunden später waren seine Hände scheinbar überall auf ihr. Er zog ihre Brüste aus dem Büstenhalter und fuhr mit der anderen Hand in den Slip, den sie unter der Strumpfhose trug. Sie war außer sich vor Wut und Verzweiflung. Es schien ihm überhaupt nichts auszumachen, ob er dabei sie und sogar sich selbst umbrachte. Was konnte sie bloß tun, um ihn außer Gefecht zu setzen?
    Sie schwang den Mercedes abrupt nach links, und Steve wurde gegen die Beifahrertür geschleudert. Dabei wäre sie fast gegen einen Wagen der Müllabfuhr gekracht, und einen entsetzlichen Augenblick lang sah sie das vor Schreck erstarrte Gesicht des Fahrers: ein ältlicher Mann mit grauem Schnurrbart. Dann drehte sie das Lenkrad nach rechts und brachte den Mercedes aus der Gefahrenzone.
    Steve attackierte sie wieder und mit noch größerer Heftigkeit. Sie stieg auf die Bremse, um eine Sekunde danach erneut das Gaspedal durchzutreten. Aber er lachte, während er herumgeworfen wurde, als säße er im Skooter eines Autodroms im Vergnügungspark. Und dann fiel er erneut über sie her. Sie rammte ihm den rechten Ellbogen in die Seite, versuchte ihn mit der Faust zu treffen, konnte aber nicht genügend Kraft einsetzen, solange sie chauffieren mußte. Sie erreichte damit nur, daß sie ihn noch ein paar Sekunden ablenkte.
    Wie lange

Weitere Kostenlose Bücher