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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sich neue Wunschvorstellungen zurechtlegen.
    Ein paar Minuten nach acht landeten sie auf dem La Guardia Airport und ließen sich von einem zerbeulten gelben New Yorker Taxi mit kaputten Stoßdämpfern in die City bringen. Holpernd und scheppernd durchquerte das Gefährt Queens, passierte den Midtown-Tunnel und erreichte Manhattan. In einem Cadillac hätte Jeannie sich unwohl gefühlt. Sie war auf dem Weg zu dem Mann, der sie in ihrem eigenen Wagen überfallen hatte, und sie hatte das Gefühl, ihr Magen wäre ein großer Kessel voll heißer, brodelnder Säure.
    Wayne Stattners Anschrift führte sie zu einem ehemaligen Fabrikgebäude in der Innenstadt, ein kleines Stück südlich der Houston Street. Es war ein sonniger Samstagmorgen. Viele junge Leute waren schon unterwegs. Sie kauften Frühstücksgebäck, tranken Cappuccino in einem Straßencafe und spähten in die Schaufenster der Kunstgalerien.
    Ein Detective vom ersten Polizeibezirk erwartete sie bereits. Sein brauner Ford Escort mit eingedellter Hintertür parkte vor dem Gebäude in der zweiten Reihe.
    Er begrüßte sie beide mit Handschlag und stellte sich muffig als Herb Reitz vor.
    Wahrscheinlich gilt die Betreuung von auswärtigen Kollegen als Zumutung, dachte Jeannie.
    »Wir wissen es zu schätzen, daß Sie an einem Samstagmorgen hier herkommen und uns helfen«, sagte Mish und schenkte ihm ein warmes, kokettes Lächeln.
    Er taute ein wenig auf. »Kein Problem.«
    »Sollten Sie jemals Hilfe in Baltimore benötigen, rufen Sie mich bitte persönlich an.«
    »Wird gemacht.«
    Verdammt noch mal, kommen wir endlich zur Sache, hätte Jean nie am liebsten gesagt.
    Sie betraten das Gebäude und fuhren mit einem trägen Lastenaufzug nach oben.
    »Eine Wohnung pro Stock«, sagte Herb. »Der Mann ist offensichtlich sehr wohlhabend. Weshalb suchen Sie ihn?«
    »Vergewaltigung«, sagte Mish.
    Der Aufzug hielt. Hinter der Tür folgte sofort die nächste, so daß man den Fahrstuhl nur verlassen konnte, wenn die Wohnungstür geöffnet war. Mish klingelte. Lange Zeit tat sich gar nichts. Herb hielt unterdessen die Fahrstuhltüren offen. Jeannie hoffte inständig, daß Wayne nicht übers Wochenende ausgeflogen war; sie hätte die Enttäuschung kaum verkraftet. Mish klingelte noch einmal und ließ den Finger auf dem Knopf.
    Endlich ließ sich von innen eine Stimme vernehmen: »Welcher Idiot stört mich da?«
    Er war’s. Ein kalter Schauer überlief Jeannie.
    »Der Idiot ist von der Polizei!« rief Herb. »Öffnen Sie die Tür!«
    Der Ton änderte sich. »Bitte zeigen Sie mir Ihre Erkennungsmarke. Halten Sie sie an die Glasscheibe vor Ihnen.«
    Herb zückte seine Marke und hielt sie an das Glas.
    »Okay, einen Augenblick noch.«
    Jetzt ist es soweit, dachte Jeannie. Jetzt werde ich ihn gleich sehen.
    Ein junger Mann, ungekämmt und mit nackten Füßen, öffnete. Er trug einen samtenen, ehemals schwarzen, aber inzwischen stark aus geblichenen Bademantel.
    Jeannie starrte ihn an. Sie war verwirrt.
    Das war Steves Doppelgänger - allerdings mit schwarzen Haaren.
    »Wayne Stattner?« fragte Herb.
    »Jawohl.«
    Er muß sie gefärbt haben, dachte Jeannie. Gestern oder am Donnerstagabend muß er sie gefärbt haben.
    »Detective Herb Reitz vom ersten Polizeidistrikt.«
    »Ich bin immer gern zur Kooperation mit der Polizei bereit, Herb«, sagte Wayne und musterte Mish und Jeannie. Daß er Jeannie kannte, verriet er mit keiner Miene. »Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Sie traten ein. Die fensterlose Diele war bis auf drei rote Türen schwarz gestrichen. In der Ecke stand ein menschliches Skelett, wie es in der Medizinerausbildung Verwendung findet - nur daß es mit einem roten Schal geknebelt war und stählerne Polizeihandschellen um die knochigen Handgelenke trug.
    Wayne führte sie durch eine der roten Türen in eine geräumige, hohe Mansarde.
    Die Fenster waren mit schwarzen Samtvorhängen verdunkelt, so daß nur einige trübe Lampen den Raum erhellten. An einer Wand hing eine große Nazifahne, und in einem Schirmständer lehnte, von einem Spotlight angestrahlt, eine Anzahl Peitschen. Auf einer Staffelei stand ein großes Gemälde mit einer Kreuzigungsszene. Bei genauerem Hinsehen erkannte Jeannie, daß die nackte Gestalt am Kreuz nicht Jesus Christus war, sondern eine üppige, sinnliche Frau mit langen blonden Haaren. Jeannie schauderte vor Widerwillen.
    Dies war die Wohnung eines Sadisten - ein Hinweisschild draußen an der Tür hätte nicht eindeutiger sein können.
    Herb sah

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