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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gehackten Zwiebeln in die Bratpfanne. Der Geruch ließ Steve das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Falscher Hase mit Kartoffelbrei und Ketchup«, sagte er. »Ein Superfraß.«
    Sie lächelte. »Mit fünf wolltest du das jeden Tag.«
    »Ich erinnere mich. Das war in dieser kleinen Küche im Hoover Tower.«
    »Das weißt du noch?«
    »Noch ein bißchen. Ich weiß noch, wie wir ausgezogen sind und wie seltsam es mir vorkam, plötzlich nicht mehr in einer Wohnung, sondern in einem Haus zu leben.«
    »Das war ungefähr zu der Zeit, als die Einnahmen für mein erstes Buch hereinkamen. Es klappt nicht mit der Schwangerschaft - was tun?« Sie seufzte.
    »Wenn die Wahrheit über die näheren Umstände meiner Schwangerschaft jemals herauskommt, dann sieht dieses Buch ziemlich alt aus.«
    »Hoffentlich werden die Leute, die es gekauft haben, nicht ihr Geld zurückfordern.«
    Mom gab Hackfleisch zu den Zwiebeln in die Pfanne und wusch sich die Hände.
    »Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Und weißt du, was? Ich bin jetzt froh über das, was sie in der Aventine-Klinik mit mir gemacht haben.«
    »Wieso denn das? Gestern abend warst du noch fuchsteufelswild darüber.«
    »Ja, bis zu einem gewissen Grade bin ich es auch heute noch. Vor allem, weil sie mich wie ein Versuchstier behandelt haben. Aber dann habe ich mir etwas ganz Banales klargemacht: Wenn sie nicht an mir herumexperimentiert hätten, dann hätte ich jetzt nicht dich. Alles andere zählt nicht.«
    »Es macht dir nichts aus, daß ich eigentlich gar nicht zu dir gehöre?«
    Sie legte einen Arm um ihn. »Du gehörst zu mir, Steve. Daran wird sich nie etwas ändern.«
    Das Telefon klingelte und Steve schnappte sich sofort den Hörer. »Hallo?«
    »Hier ist Jeannie.«
    »Was ist los?« fragte Steve atemlos. »War er da?«
    »Ja, und er ist tatsächlich dein Doppelgänger, nur daß er seine Haare schwarz färbt.«
    »Mein Gott, dann gibt es uns ja wirklich dreifach.«
    »Ja. Waynes Mutter ist tot, aber ich habe gerade mit seinem Vater in Florida gesprochen. Er hat mir bestätigt, daß sie in der Aventine-Klinik behandelt wurde.«
    Das waren gute Nachrichten, doch Jeannie klang irgendwie mutlos, weshalb auch Steves Hochstimmung sich in Grenzen hielt.
    »Du bist offenbar nicht ganz so zufrieden, wie du es sein solltest«, sagte er.
    »Er hat für Sonntag ein Alibi.«
    »Scheiße!« Wieder wurden seine Hoffnungen enttäuscht. »Wie gibt’s denn so was? Was für ein Alibi?«
    »Ein absolut wasserdichtes. Er war bei der Emmy-Verleihung in Los Angeles und ist dort fotografiert worden.«
    »Er ist im Filmgeschäft?«
    »Nein, er ist Nachtclubbesitzer und eine kleine Berühmtheit.« Steve war jetzt klar, warum Jeannie so deprimiert war. Waynes Entdeckung war eine brillante Leistung gewesen, hatte sie aber nicht weitergebracht. Doch Steve war nicht nur niedergeschlagen - er war auch total verunsichert. »Ja, aber wer hat denn dann Lisa vergewaltigt?«
    »Erinnerst du dich an die Worte von Sherlock Holmes? ›Wenn man das Unmögliche eliminiert hat, muß das, was übrig bleibt – egal wie unwahrscheinlich - die Wahrheit sein.‹ Vielleicht stammt der Spruch auch von Hercule Poirot.«
    Ihm wurde kalt ums Herz. Sie glaubt doch hoffentlich nicht, daß ich Lisa vergewaltigt habe, dachte er. »Und was ist die Wahrheit?« fragte er.
    »Es gibt vier Zwillinge.«
    »Vierlinge? Jeannie, das wird ja immer verrückter!«
    »Nein, nicht Vierlinge. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Keimling zufällig vervierfacht worden ist. Dahinter steckt eine Absicht. Es war Teil des Experiments.«
    »Ist das denn machbar?«
    »Heutzutage ja. Du hast sicher schon vom Klonen gehört. Damals, in den siebziger Jahren, war es nur ein Gedankenspiel. Doch Genetico scheint auf dem Gebiet allen Konkurrenten weit voraus gewesen zu sein - vielleicht, weil sie im geheimen arbeiten und Experimente an Menschen durchführen konnten.«
    »Willst du damit sagen, daß ich ein Klon bin?«
    »Eine andere Erklärung gibt es nicht. Es tut mir leid, Steve. Ich muß dir dauernd niederschmetternde Wahrheiten beibringen. Sei froh, daß du solche Eltern hast.«
    »Ja. Sag mal, dieser Wayne - was ist das für ein Typ?«
    »Grausiges Kerlchen. Er hat ein Ölbild, auf dem Salina Jones splitternackt als Gekreuzigte dargestellt ist. Ich konnte gar nicht schnell genug wieder aus seiner Bude herauskommen.«
    Steve schwieg. Einer meiner Klone ist ein Mörder, der andere ein Sadist und der hypothetische vierte ein

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