Der Dritte Zwilling.
gerade noch rechtzeitig.«
Lisa ging zu Harvey, starrte ihn an, nahm dann langsam und bedächtig den rechten Fuß zurück und trat ihm dann, so fest es ihr mit einem Doc-Marten-Stiefel möglich war, in die Rippen. Harvey stöhnte vor Schmerzen auf und wand sich hin und her.
Noch einmal trat Lisa zu. »Junge, Junge«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Das tut vielleicht gut.«
Jeannie berichtete Lisa in kurzen Worten über die neuesten Entwicklungen.
»Da ist ja ganz schön was passiert, während ich im Bett lag und schlief«, sagte Lisa erstaunt.
»Sie sind doch schon seit einem Jahr an der JFU, Lisa. Es über rascht mich, daß Sie Berringtons Sohn nie gesehen haben«, meinte Steve.
»Berrington unterhält keinerlei private Kontakte zu seinen Universitätskollegen«, antwortete sie. »Dafür ist er viel zu prominent. Gut möglich, daß Harvey noch keinem einzigen Menschen an der Uni begegnet ist.«
Jeannie berichtete ihr von dem Plan, die Pressekonferenz zu sprengen. »Wir waren gerade so weit, daß wir sagten, wenn noch ein weiterer Klon dabei wäre, könnten wir uns noch etwas sicherer fühlen.«
»Okay. Per Ericson ist tot. Dennis Pinker und Murray Claud sitzen im Gefängnis. Damit bleiben noch drei übrig: Henry King in Boston, Wayne Stattner in New York und George Dassault, der sich sowohl in Buffalo, in Sacramento als auch in Houston befinden könnte. Wir wissen ja noch nicht, welcher der richtige ist. Wir könnten bei allen noch einmal anrufen, die Nummern hab’ ich notiert.«
»Ich auch«, sagte Jeannie.
»Würden sie es noch rechtzeitig schaffen?« fragte Steve.
»Wir können die Flugpläne per CompuServe überprüfen«, sagte Lisa. »Wo ist dein Computer, Jeannie?«
»Geklaut.«
»Ich hab’ mein Notebook im Kofferraum. Ich hol’s mal schnell rauf.«
Als sie fort war, sagte Jeannie: »Wir müssen uns schon was Gutes einfallen lassen, um diese Jungs so kurzfristig dazu zu bringen, nach Baltimore zu fliegen. Außerdem müssen wir ihnen zumindest anbieten, die Flugkosten zu übernehmen. Ich glaub’ nicht, daß meine Kreditkarte das noch trägt.«
»Ich habe eine American-Express-Karte«, sagte Steve, »die mir meine Mutter für Notfälle gegeben hat. Ich bin sicher, sie akzeptiert, daß hier ein Notfall vorliegt.«
»Was für eine tolle Mutter«, gab Jeannie neidvoll zurück.
»Da kann ich dir nur recht geben.«
Lisa kam wieder und stöpselte ihr Computerkabel in Jeannies Modem-Anschluß.
»Moment noch«, sagte Jeannie. »Laßt uns ein bißchen systematisch vorgehen.«
Kapitel 57
Jeannie schrieb die Presseerklärung. Lisa klinkte sich bei World Span Travelshopper ein und überprüfte die Flüge. Steve schnappte sich das Branchentelefonbuch, rief bei den größeren Hotels an und fragte: »Findet morgen bei Ihnen eine Pressekonferenz der Firmen Genetico, Inc., oder Landsmann statt?«
Nach dem sechsten vergeblichen Versuch kam er auf den Gedanken, daß die
Pressekonferenz gar nicht unbedingt in einem Hotel stattfinden mußte. Ebensogut war möglich, daß man sich für ein Restaurant oder einen exotischeren Schauplatz entschieden hatte - zum Beispiel auf einem Schiff. Vielleicht gab es auch in der Genetico-Zentrale nördlich der City einen Raum, der groß genug war. Doch dann probierte er es bei einem siebten Hotel, und ein hilfsbereiter Portier sagte: »Ja, Sir, um zwölf Uhr im Regency Room.«
»Sehr schön!« sagte Steve. Jeannie sah ihn fragend an, und er gab ihr mit erhobenem Daumen zu verstehen, daß er fündig geworden war. »Ich würde gerne für morgen abend ein Zimmer bestellen. Können Sie das veranlassen?«
»Ich verbinde Sie mit der Zimmerreservierung. Bleiben Sie bitte am Apparat.«
Steve buchte ein Zimmer und zahlte mit der American-Express-Karte seiner Mutter. Als er auflegte, sagte Lisa: »Es gibt drei Flüge, mit denen Henry King noch rechtzeitig eintreffen würde, allesamt US Air. Abflug ist um sechs Uhr zwanzig, um sieben Uhr vierzig oder um neun Uhr fünfundvierzig. In allen Maschinen sind noch Plätze frei.«
»Dann bestell ihm ein Ticket für neun Uhr fünfundvierzig«, sagte Jeannie.
Steve reichte die Kreditkarte Lisa, welche die Einzelheiten ein tippte.
»Ich weiß noch immer nicht, wie ich ihn zum Kommen überreden soll«, sagte Jeannie.
»Hast du nicht gesagt, er ist Student und arbeitet in einer Bar?« fragte Steve.
»Genau.«
»Dann braucht er Geld. Laß mich mal probieren. Hast du die Nummer?«
Jeannie gab sie ihm. »Er nennt sich Hank«,
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