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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Harvey aus. Ich sorge dafür, daß sie sich in Sicherheit wiegen.«
    »Steve, das ist zu gefährlich! Du kennst doch ihre Lebensumstände gar nicht. Du weißt ja nicht einmal, wo in dem Haus die Toilette ist.«
    »Wenn Harvey dich täuschen konnte, dann kann ich wohl auch Berrington täuschen.« Steve bemühte sich, zuversichtlicher zu klingen, als er war.
    »Harvey hat mich nicht getäuscht. Ich bin ihm auf die Schliche gekommen.«
    »Eine Zeitlang ist es ihm doch gelungen.«
    »Nicht einmal eine Stunde lang. Du müßtest viel länger dort bleiben.«
    »Nicht viel. Harvey fährt normalerweise am Sonntagabend nach Philadelphia zurück, das wissen wir. Um Mitternacht bin ich wieder hier.«
    »Aber Berrington ist Harveys Vater! Das klappt doch nie.«
    Er wußte, daß sie recht hatte. »Hast du eine bessere Idee?« fragte er.
    Jeannie ließ sich Zeit mit der Antwort. Dann sagte sie: »Nein.«

Kapitel 58

    Steve zog Harveys blaue Kordsamthosen und seinen hell blauen Pulli an und fuhr mit dem Datsun seines Doppelgängers nach Roland Park. Als er Berringtons Haus erreichte, war es bereits dunkel. Er parkte hinter einem silbernen Lincoln Town. Bevor er ausstieg, blieb er noch einen Augenblick sitzen und nahm all seinen Mut zusammen.
    Es durfte nichts schiefgehen. Wenn sein Verwirrspiel aufflog, war Jeannie erledigt. Aber er hatte nichts, woran er sich halten konnte, keinerlei Informationen, die ihm weiterhalfen. Er durfte sich keinen Hinweis entgehen lassen, mußte hellwach sein, Erwartungen gegen über einfühlsam reagieren und sich bei Fehlern und Irrtümern leicht und locker geben. Er bedauerte, daß er kein Schauspieler war.
    In welcher Laune kommt Harvey heim, fragte er sich. Sein Vater hat ihn in ziemlich herrischem Ton nach Hause zitiert; gut möglich, daß er sich gerade mit Jeannie vergnügt hatte, als der Anruf kam. Also ist er wahrscheinlich schlechter Laune, dachte Steve.
    Er seufzte. Der gefürchtete Augenblick ließ sich nicht länger auf schieben. Er stieg aus und ging zur Haustür.
    Welcher von den diversen Schlüsseln an Harveys Schlüsselbund war der richtige?
    Er betrachtete das Schloß und glaubte das Wort »Yale« zu erkennen. Er suchte nach einem Schlüssel der gleichen Marke, doch ehe er einen finden konnte, öffnete Berrington die Tür. »Was stehst du hier draußen rum?« fragte er gereizt.
    »Komm rein!«
    Steve trat ein.
    »Geh ins Arbeitszimmer«, sagte Berrington.
    Wo, zumTeufel, ist das denn? Steve kämpfte einen Anflug von Panik nieder. Das Haus war ein typisches Vorstadthaus mit versetzten Geschossen im Ranch-Stil der siebziger Jahre. Durch einen Bogen zu seiner Linken fiel sein Blick in ein konventionell möbliertes Wohnzimmer, in dem sich kein Mensch befand. Direkt vor ihm war ein Gang mit mehreren Türen, von denen Steve annahm, daß sie in die Schlafzimmer führten. Zwei weitere geschlossene Türen waren gleich rechts von ihm. Eine von ihnen gehörte vermutlich zum Arbeitszimmer - aber welche?
    »Geh ins Arbeitszimmer«, wiederholte Berrington, als ob sein vermeintlicher Sohn es beim ersten mal nicht gehört hätte.
    Steve wählte eine der beiden Türen aufs Geratewohl.
    Es war die falsche - die Tür zur Toilette.
    Berrington sah ihn mit zornig gerunzelter Stirn an.
    Steve zögerte einen Augenblick. Dann fiel ihm ein, daß er eigentlich schlechter Laune sein mußte. »Ich darf ja vielleicht erst einmal pinkeln, ja?« sagte er mürrisch. Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er in dem kleinen Raum und schloß die Tür hinter sich.
    Es war eine Gästetoilette mit einem Klo und einem kleinen Waschbecken. Er stützte sich auf den Rand des Beckens und blickte in den Spiegel. »Du mußt verrückt sein«, sagte er zu seinem Spiegelbild.
    Dann bediente er die Spülung, wusch sich die Hände und ging wieder hinaus.
    Weiter im Innern des Hauses waren Stimmen zu vernehmen. Er öffnete die Tür neben der Toilette: Ja, das war das Arbeitszimmer. Er trat ein, schloß die Tür hinter sich und blickte sich hastig um. Er sah einen Schreibtisch, einen großen Aktenschrank aus Holz, zahlreiche Bücherregale, einen Fernsehapparat und mehrere Sofas. Auf dem Schreibtisch stand das Foto einer attraktiven blonden Frau. Sie war um die vierzig und trug Kleider, die vor vielleicht zwanzig Jahren modern gewesen sein mochten. In den Armen hielt sie ein Baby. Berringtons Ex-Frau? Meine »Mutter«? Eine nach der anderen zog er die Schreibtischschubladen heraus und sah hinein; dann warf er einen Blick in den

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