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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Menschen etwas von der Angelegenheit zu erzählen?«
    Steve dachte einen Augenblick nach. Dann sagte er: »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Ich auch nicht. Ich muß mich also wehren - mir bleibt keine andere Wahl.«
    Auf der Treppe waren Schritte zu hören. Kurz darauf steckte Mr. Oliver seinen Kopf zur Tür herein. »Was geht denn eigentlich hier vor?« fragte er. Sein Blick wanderte von dem bewußtlosen Harvey zu Steve und wieder zurück. »Na, da hol’ mich doch der …«
    Steve hob Jeannies schwarze Levi’s auf und reichte sie ihr. Sie schlüpfte rasch hinein, um ihre Blöße zu bedecken. Falls Mr. Oliver es gemerkt hatte, war er zu taktvoll, auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Er deutete auf Harvey und sagte:
    »Das muß dieser Typ in Philadelphia gewesen sein. Kein Wunder, daß Sie ihn mit Ihrem Freund verwechselt haben. Das sind ja Zwillinge!«
    »Ich fessele ihn lieber, bevor er wieder zu sich kommt. Hast du irgendeine Schnur hier, Jeannie?«
    »Ich habe ein Stromkabel«, sagte Mr. Oliver. »Ich hol’ nur schnell meinen Werkzeugkasten.« Er verschwand.
    Jeannie drückte Steve dankbar an sich. Ihr war, als wäre sie aus einem Alptraum erwacht. »Ich habe ihn für dich gehalten«, sagte sie.
    »Es war genauso wie gestern. Nur war ich diesmal nicht vom Verfolgungswahn besessen, sondern hatte recht.«
    »Wir wollten einen Erkennungscode vereinbaren und sind dann nicht mehr dazu gekommen.«
    »Holen wir’s nach. Als du mich am vergangenen Sonntag auf dem Tennisplatz angesprochen hast, da sagtest du: ›Ich spiele selbst ein bißchen Tennis.‹«
    »Worauf du in aller Bescheidenheit geantwortet hast: Wenn Sie nur ein bißchen Tennis spielen, sind Sie wahrscheinlich nicht in meiner Liga.‹«
    »Das ist der Code. Wenn einer von uns beiden die erste Zeile sagt, muß der andere die zweite sagen.«
    »Ist geritzt.«
    Mr. Oliver kehrte mit seinem Werkzeugkasten zurück. Er drehte Harvey um und begann, dessen Hände vor dem Bauch zu fesseln. Er legte die Handflächen gegeneinander, ließ aber die Finger frei.
    »Warum binden Sie ihm die Hände nicht auf dem Rücken zusammen?« wollte Steve wissen.
    Mr. Oliver wirkte plötzlich verlegen. »Entschuldigen Sie, wenn ich es so unverblümt ausspreche: Aber so, wie ich es jetzt gemacht habe, kann er sein Schwänzchen beim Pinkeln selber halten. Ich hab’ das während des Krieges in Europa gelernt.« Er begann, Harveys Füße zu fesseln. »Der Knabe wird Ihnen keine Probleme mehr bereiten. Haben Sie im Übrigen schon eine Idee, wie Sie hinsichtlich der Haustür verfahren wollen?«
    Jeannie warf Steve einen fragenden Blick zu.
    »Die habe ich ziemlich demoliert«, gestand er ein.
    »Dann rufe ich am besten einen Schreiner an«, sagte Jeannie.
    »Ich habe noch Bretter im Hof«, sagte Mr. Oliver. »Ich könnte sie notdürftig reparieren, so daß wir heute nacht wenigstens abschließen können. Morgen können wir uns dann jemanden suchen, der es besser kann als ich.«
    Jeannie empfand tiefe Dankbarkeit gegenüber dem alten Mann. »Vielen Dank, das ist wirklich sehr nett von Ihnen.«
    »Keine Ursache. Das war für mich das interessanteste Erlebnis seit dem Zweiten Weltkrieg.«
    »Ich werde Ihnen helfen«, erbot sich Steve.
    Mr. Oliver schüttelte den Kopf. »Sie haben sicher eine Menge mit einander zu bereden, das ist ganz unverkennbar. Zum Beispiel müssen Sie überlegen, ob Sie den Burschen, der hier verschnürt auf Ihrem Teppich liegt, von der Polizei abholen lassen wollen.« Ohne eine Antwort abzuwarten, packte er seinen Werkzeugkasten und ging die Treppe hin unter.
    Jeannie ordnete ihre Gedanken. »Morgen wird Genetico für einhundertachtzig Millionen Dollar verkauft, und Proust wird in den Präsidentschaftswahlkampf einsteigen. Ich bin arbeitslos, und mein Ruf ist zum Teufel. Ich kann nie mehr wissenschaftlich arbeiten. Aber mit dem, was ich inzwischen weiß, könnte ich den Spieß umdrehen.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    »Nun ja - ich könnte mit einer Presseerklärung über diese Experimente an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Brauchst du da nicht hieb- und stichfeste Beweise?«
    »Du und Harvey, ihr beide zusammen seid schon ganz gute Beweise. Vor allem, wenn ihr gemeinsam im Fernsehen auftreten würdet.«
    »Ja, in Sixty Minutes oder einer ähnlichen Sendung. Das war schon ein Spaß.«
    Seine Miene verfinsterte sich wieder. »Aber Harvey macht da bestimmt nicht mit.«
    »Sie können ihn ruhig gefesselt aufnehmen. Wir rufen dann die Polizei und lassen ihn

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