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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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verließ die Toilette. Gemeinsam mit Berrington verschwand er im Korridor; kurz daraufdrückte er auf den Fahrstuhlknopf. Berrington war aufs äußerste angespannt und besorgt. Er war kein Mann der Tat, war es nie gewesen. Die Kämpfe, die er gewohnt war, fanden in Universitätsausschüssen statt. Er hoffte, ihm würde eine handfeste Prügelei erspart bleiben.
    Im siebten Stock stiegen sie aus und rannten zu Zimmer Nr. 821. Berrington klopfte an die Tür. Eine Männerstimme rief: »Wer ist da?«
    »Der Hausmeister.«
    »Bei uns ist alles in Ordnung. Danke, Sir.«
    »Ich muß Ihr Badezimmer überprüfen.«
    »Kommen Sie später vorbei.«
    »Es gibt da ein echtes Problem, Sir …«
    »Ich hab’ zu tun. Kommen Sie in einer Stunde wieder.«
    Berrington sah den Leibwächter an. »Können Sie die Tür eintreten?«
    Die Frage schien dem Mann zu gefallen. Doch dann sah er über Berringtons Schulter und zögerte. Berrington folgte seinem Blick und erkannte ein älteres Ehepaar mit Einkaufstaschen, das gerade den Auf zug verließ. Langsam kamen die beiden näher. Berrington wartete, bis sie vorüber waren. Vor Zimmer 830 blieben sie stehen. Der Mann stellte seine Einkaufstasche ab, nestelte umständlich seinen Schlüssel hervor, suchte das Schloß, fand es und öffnete die Tür. Endlich war das Ehepaar in seinem Zimmer verschwunden.
    Der Leibwächter trat gegen die Tür.
    Der Rahmen brach und splitterte, doch die Tür hielt. Von innen waren schnelle Schritte zu hören.
    Der Leibwächter trat ein zweites Mal zu. Diesmal flog die Tür auf.
    Er stürmte ins Zimmer. Berrington folgte ihm auf den Fersen.
    Der Anblick eines älteren Herrn schwarzer Hautfarbe, der eine ebenso riesige wie uralte Pistole auf sie richtete, ließ sie jäh innehalten.
    »Hände hoch, Tür zu und auf den Boden, das Gesicht nach unten, sonst schieße ich euch beide tot«, sagte der Mann. »So wie ihr hier reingeplatzt seid, gibt es in ganz Baltimore keinen Geschworenen, der mir daraus einen Strick dreht.«
    Berrington hob die Hände.
    Plötzlich katapultierte sich eine Gestalt vom Bett. Berrington erkannte gerade noch, daß es Harvey war. Man hatte ihm die Hände gefesselt und eine Art Knebel in den Mund gesteckt. Der alte Mann wirbelte herum und richtete die Waffe auf ihn. »Nein!« schrie Berrington, der einen entsetzlichen Schreck bekam, weil er fürchtete, sein Sohn könne erschossen werden.
    Mr. Oliver hatte einen Sekundenbruchteil zu langsam reagiert. Harvey schlug ihm mit seinen gefesselten Händen die Pistole aus der Hand. Der Leibwächter hechtete vorwärts, fischte sie vom Teppich, stand wieder auf und richtete die Knarre auf den alten Mann.
    Berrington atmete tief durch.
    Langsam nahm Mr. Oliver die Hände hoch.
    Der Leibwächter griff zum Zimmertelefon. »Sicherheitsdienst bitte zu Zimmer acht-einundzwanzig«, sagte er. »Hier ist ein Gast mit einer Handfeuerwaffe.«
    Berrington sah sich im Zimmer um. Von Jeannie war keine Spur zu sehen.
    Jeannie stieg aus dem Fahrstuhl. Sie trug noch immer den schwarzen Rock zur weißen Bluse und dazu ein Tablett mit Tee, das sie beim Zimmerservice bestellt hatte. Ihr Herz schlug wie eine Baßtrommel. Im forschen Kellnerinnenschritt betrat sie den Regency Room.
    In der kleinen Lobby saßen zwei Frauen mit Gästelisten hinter zwei Tischchen.
    Ein Wachmann vom hoteleigenen Sicherheitsdienst stand dabei und plauderte mit ihnen. Vermutlich sollten nur geladene Gäste eingelassen werden. Jeannie hätte allerdings jede Wette darauf abgeschlossen, daß man eine Kellnerin mit einem Tablett in der Hand nicht aufhalten würde. Sie zwang sich sogar dazu, den Wachmann an zulächeln, als sie an ihm vorbei auf die innere Tür zuging.
    »He, Moment mal!« sagte der Mann.
    Jeannie drehte sich um. Sie hatte die Tür gerade erreicht.
    »Da drinnen gibt’s schon reichlich Kaffee und andere Getränke.«
    »Das ist Jasmintee, eine besondere Bestellung.«
    »Von wem?«
    Jeannie ließ sich rasch einen Namen einfallen. »Von Senator Proust.« Hoffentlich ist er da.
    »Okay, Sie können rein.«
    Jeannie lächelte erneut, öffnete die Tür und ging in den Konferenzsaal.
    Am gegenüberliegenden Ende des Saals saßen drei Männer in Anzügen hinter einem Tisch auf einem erhöhten Podium. Vor ihnen lag ein Stapel juristischer Dokumente. Einer der Männer hielt eine förmliche Rede. Das Publikum bestand aus etwa vierzig Männern und Frauen mit Notebooks, kleinen Kassettenrekordern und handgestützten Fernsehkameras.
    Jeannie ging nach

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