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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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weißen Hemd mit Manschetten - altmodisch, aber effizient. »Gehen wir«, sagte er.
    Steve zog Harveys Tweedjackett an. Natürlich saß es perfekt und erinnerte sehr an eines seiner eigenen.
    Sie traten ins Freie. Für das herrschende Wetter waren sie beide zu warm angezogen. Sie bestiegen den silberfarbenen Lincoln und stellten die Klimaanlage an. Berrington fuhr schnell. Bald erreichten sie die Innenstadt und parkten den Wagen in der Tiefgarage des Hotels. Steve war heilfroh, daß Berrington unterwegs ziemlich wortkarg war.
    »Genetico hat eine PR-Firma mit der Ausrichtung der Pressekonferenz beauftragt«, sagte Berrington, als der Aufzug sie nach oben brachte. »Unsere eigene PR-Abteilung hat noch nie etwas in dieser Größenordnung organisiert.«
    Auf dem Weg zum Regency Room wurden sie von einer Frau in einem schwarzen Kostüm aufgehalten. Auf dem Kopf trug sie ein schickes Käppchen.
    »Ich bin Garen Beamish von Total Communications«, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln. »Darf ich Sie bitten, mich in die Prominentensuite zu begleiten?« Sie führte sie in ein kleines Zimmer, in dem ein Büfett bereitstand und verschiedene Drinks angeboten wurden.
    Steve war leicht beunruhigt; er hätte sich lieber schon ein Bild vom Konferenzraum gemacht. Doch vielleicht erübrigte sich das auch. Solange Berrington ihn bis zu Jeannies Auftritt für Harvey hielt, war alles andere nebensächlich.
    In der Prominentensuite befanden sich bereits sechs oder sieben Personen, darunter Proust und Barck. Bei Proust stand ein muskulöser junger Mann im schwarzen Anzug, der wie ein Leibwächter aussah. Berrington stellte Steve Michael Madigan vor, den Chef des nordamerikanischen Zweiges des Landsmann-Konzerns.
    Nervös stürzte Berrington ein Glas Weißwein hinunter. Steve hätte einen Martini vertragen – er hatte weit größeren Anlaß zur Furcht als Berrington -, doch er wußte, daß er einen klaren Kopf behalten mußte und sich nicht die geringste Unaufmerksamkeit leisten durfte. Er warf einen Blick auf die Armbanduhr, die er Harvey vom Handgelenk gestreift hatte. Es war fünf vor zwölf. Nur noch ein paar Minuten. Wenn dann alles vorbei ist, genehmige ich mir einen Martini.
    Garen Beamish klatschte in die Hände und sagte: »Meine Herren, sind wir soweit?« Zustimmendes Gemurmel und Kopfnicken war die Antwort. »Dann darf ich Sie alle bitten, Ihre Plätze einzunehmen -ausgenommen diejenigen unter Ihnen, die oben auf dem Podium sitzen werden.«
    So, das war’s. Du hast es geschafft.
    Berrington wandte sich an Steve, sagte: »Dann bis spöter, Schwere nöter«, und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Alles klar«, sagte Steve.
    Berrington grinste. »Was soll das heißen - ›alles klar‹? Wie geht’s weiter?«
    Steve wurde auf einmal eiskalt. Er hatte keine Ahnung, was Berrington damit meinte. Es klang wie ein Spruch im Stil von See you later, alligator, nur handelte es sich um eine rein private Sentenz. Darauf gab es offenbar eine ganz bestimmte Replik, die allerdings mit Sicher heit nicht In a while, crocodile hieß. Aber wie dann? Steve unterdrückte einen Fluch. Die Pressekonferenz würde gleich beginnen. Nur noch sekundenlang mußte er sein Versteckspiel aufrechterhalten!
    Berrington runzelte verblüfft die Stirn und starrte ihn an.
    Steve merkte, daß ihm auf der Stirn der Schweiß ausbrach.
    »Das kannst du nicht vergessen haben!« sagte Berrington, und Steve sah den ersten Anfing von Mißtrauen in seinen Augen.
    »Hab’ ich auch nicht«, erwiderte Steve schnell - zu schnell, denn damit hatte er sich festgelegt.
    Inzwischen war auch Senator Proust aufmerksam geworden. »Also - wie geht’s weiter?« wollte Berrington wissen. Steve sah, wie er mit Prousts Leibwächter einen raschen Blick wechselte, worauf der Mann sichtlich die Muskeln spannte.
    In seiner Verzweiflung sagte Steve: »Auf der Mauer, Eisenhower.« Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Dann sagte Berrington: »Gar nicht so übel!« und lachte. Steve entspannte sich. So läuft das also! Man muß sich jedesmal was Neues einfallen lassen … Er dankte seinem Schicksal. Damit ihm niemand seine Erleichterung ansehen konnte, wandte er sich ab. »Ihr Auftritt bitte, meine Herren!« sagte die PR-Dame. »Hier entlang, bitte«, sagte Proust zu Steve. »Du mußt jetzt nicht auf die Bühne.« Er öffnete eine Tür, und Steve trat ein.
    Es war eine Toilette. Er drehte sich um und sagte: »Nein, das ist …« Prousts Leibwächter stand unmittelbar hinter ihm. Ehe Steve

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