Der Dritte Zwilling.
Auftritt mit einem leicht amüsierten Ausdruck. Wer fehlte, war Berrington - und das war ebenso überraschend wie beunruhigend.
Auf dem Podium erhob sich Preston Barck und ergriff das Wort: »Meine Damen und Herren, ich möchte mich für diesen Vorfall entschuldigen. Wir wurden bereits vor einer möglichen Störung gewarnt.«
Jeannie ließ sich von ihm nicht länger unterbrechen. »Diese Ungeheuerlichkeit wurde dreiundzwanzig Jahre lang geheim gehalten. Die drei Täter - Preston Barck, Senator Proust und Professor Berrington Jones - sind, wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß, zu allem bereit, um diese Angelegenheit auch weiterhin zu vertuschen.«
Garen Beamish telefonierte über eine Hausleitung. Jeannie hörte sie sagen: »Ich bitte Sie, schicken Sie uns jemanden von Ihrem gottverdammten Sicherheitsdienst – und zwar ein bißchen dalli!«
Unter dem Tablett hatte Jeannie einen Stapel der von ihr verfaßten und von Lisa fotokopierten Presseerklärung in den Konferenzsaal geschmuggelt. »Auf diesem Infoblatt finden Sie eine Zusammenfassung der Details.« Während sie damit begann, die Kopien zu verteilen, sprach sie weiter: »Diese acht Embryos wuchsen heran und wurden geboren. Sieben von ihnen sind heute noch am Leben. Sie können sie leicht erkennen, denn sie sehen alle völlig gleich aus.«
Die Mienen der Presse- und Fernsehleute verrieten ihr, daß sie sie dort hatte, wo sie sie haben wollte. Auf dem Podium saß Proust mit einem Gesicht wie vom Donner gerührt. Preston Barck sah aus, als wäre er am liebsten tot umgefallen.
Inzwischen war der Zeitpunkt erreicht, zu dem Mr. Oliver mit Harvey zur Tür hereinkommen sollte, so daß alle Anwesenden sofort erkennen konnten, daß er, Steve und, wenn möglich, auch George Dassault einander glichen wie ein Ei dem anderen. Doch keiner von ihnen war bisher da. Wartet nicht, bis es zu spät ist!
»Sie würden sie für eineiige Zwillinge halten«, fuhr Jeannie fort, »und sie haben ja auch tatsächlich eine identische DNS. Aber alle acht wurden von verschiedenen Müttern geboren! Ich beschäftige mich schon seit längerem mit Zwillingsforschung. Als ich bei meiner Arbeit auf Zwillinge stieß, die nicht die gleiche Mutter hatten, konnte ich mir zunächst überhaupt keinen Reim darauf machen. Ich ging der Sache nach und kam dann dieser schändlichen Geschichte auf die Spur.«
Die Tür auf der dem Podium gegenüberliegenden Seite des Konferenzsaals flog auf. Jeannie blickte auf; sie hoffte, endlich einer der Klone zu sehen. Doch der Mann, der in den Saal stürmte, war Berrington Jones. Atemlos wandte er sich an die Gäste: »Meine Damen und Herren«, sagte er, »diese Dame hier hat einen Nervenzusammenbruch erlitten und wurde kürzlich von mir entlassen. Sie arbeitete an einem von Genetico geförderten Forschungsprojekt und verfolgt die Firma mit ihrem Haß. Der Wachdienst des Hotels hat soeben in einem anderen Stockwerk einen Komplizen von ihr festgenommen. Bitte gedulden Sie sich, bis diese Person außer Haus gebracht worden ist. Wir werden dann unsere Pressekonferenz fortsetzen.«
Jeannie war wie vor den Kopf geschlagen. Wo waren Mr. Oliver und Harvey?
Und was war mit Steve los Ihre Ansprache und ihre Presseerklärung waren ohne Beweis nichts wert. Ihr blieben nur noch wenige Sekunden. Irgend etwas war furchtbar schiefgegangen. Berrington war es auf die eine oder andere Weise gelungen, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Ein uniformierter Angehöriger des hausinternen Sicherheitsdiensts betrat den Konferenzsaal und unterhielt sich mit Berrington.
In ihrer Verzweiflung wandte sich Jeannie an Michael Madigan. Seine Miene zeigte einen frostigen Ausdruck. Jeannie hielt ihn für einen Mann, dem jede Störung seines perfekt organisierten Arbeitsablaufs von Grund auf zuwider war.
Dennoch probierte sie es. »Ich sehe, daß die Übernahmedokumente vor Ihnen auf dem Tisch liegen, Mr. Madigan«, sagte sie. »Glauben Sie nicht auch, daß es besser wäre, meine Angaben vor der Unterzeichnung zu überprüfen? Angenommen, ich hätte recht - stellen Sie sich mal die Höhe der Schadenersatzforderungen vor, die seitens der acht betroffenen Frauen auf Sie zukommen könnten!«
»Ich bin es nicht gewohnt, mir meine geschäftlichen Entscheidungen von irgendwelchen Spinnern diktieren zu lassen«, erwiderte Madigan mit sanfter Stimme.
Die Journalisten lachten, und Berrington war anzusehen, daß seine Zuversicht wieder etwas wuchs. Der Mann vom Sicherheitsdienst kam auf
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