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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Ihr Vater ist ein Verbrecher. Dennoch - Ferrami ist intelligent, lebhaft und beharrlich.«
    »Verheiratet? Geschieden?«
    »Single. Keinen Freund.«
    »Häßlich?«
    »Im Gegenteil. Aber es ist nicht leicht, mit ihr umzugehen.«
    Jim nickte nachdenklich. »Wir haben immer noch viele Freunde bei den Geheimdiensten, die auf unserer Seite stehen. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, ein solches Mädchen verschwinden zu lassen.«
    Preston blickte Jim entsetzt an. »Keine Gewalt, um Gottes willen.«
    Ein Ober räumte ihre Teller ab. Die Männer schwiegen, bis er gegangen war.
    Berrington räusperte sich. Nun mußte er den anderen noch mitteilen, was er gestern abend per Anrufbeantworter von der Polizeisergeantin erfahren hatte.
    Schweren Herzens sagte er: »Da ist noch etwas, das ihr wissen müßt. Am Sonntagabend wurde in der Sporthalle der JFU ein Mädchen vergewaltigt. Die Polizei hat Steve Logan verhaftet. Das Opfer hat ihn bei einer Gegenüberstellung wiedererkannt.«
    »Und war er’s?« fragte Jim.
    »Nein.«
    »Weißt du, wer’s war?«
    Berrington blickte ihm in die Augen. »Ja, Jim, das weiß ich.«
    »Oh, Scheiße!« fluchte Preston.
    »Vielleicht sollten wir dafür sorgen, daß die Jungen verschwinden«, sagte Jim.
    Berrington wurde die Kehle so eng, daß er das Gefühl hatte, ersticken zu müssen.
    Sein Gesicht lief rot an. Er beugte sich über den Tisch vor und wies mit dem Zeigefinger auf Jims Gesicht. »Das will ich nie wieder von dir hören!« sagte er und stieß den Finger vor - so nahe an Jims Augen, daß dieser zusammenzuckte, obwohl er ein viel größerer Mann war.
    »Hört auf, ihr beiden!« zischte Preston. »Die Leute könnten uns beobachten!«
    Berrington zog den Finger zurück, doch der Zorn kochte noch immer in seinem Inneren. Wären sie nicht an einem so öffentlichen Ort gewesen, wäre er Jim an die Kehle gegangen. Statt dessen packte er einen der Aufschläge von Jims Jackett. »Wir haben diesen Jungen das Leben geschenkt. Wir haben sie auf die Welt gebracht. Ob gut oder schlecht - wir sind für sie verantwortlich.«
    »Schon gut, schon gut!« sagte Jim.
    »Damit eins klar ist, Jim: Falls einem der Jungen auch nur ein Haar gekrümmt wird, schieße ich dir den verdammten Schädel runter - bei allem, was mir heilig ist!«
    Ein Ober kam an den Tisch. »Wünschen die Herren ein Dessert?« fragte er.
    Berrington löste die Hand von Jims Jackett. Mit zornigen Gesten strich Jim sich den Aufschlag glatt.
    »Verdammt«, murmelte Berrington. »Verdammt.«
    »Bringen Sie mir bitte die Rechnung«, sagte Preston zu dem Ober.

Kapitel 16
    Steve Logan hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. ›Porky‹ Butcher hingegen schlief wie ein Säugling, wobei er dann und wann ein leises Schnarchen von sich gab. Jim saß auf dem Boden und beobachtete Porky, behielt ängstlich jede seiner Bewegungen im Auge und fragte sich, was geschehen würde, wenn der Mann aufwachte. Würde er einen Streit vom Zaun brechen? Versuchen, seinen Zellenpartner zu vergewaltigen? Ihn zusammenschlagen?
    Steve hatte allen Grund zur Furcht. In Gefängnissen war es an der Tagesordnung, daß die Häftlinge sich prügelten. Viele wurden dabei verletzt, manche getötet.
    Die Öffentlichkeit scherte sich nicht darum; die meisten Leute waren der Ansicht, daß die gesetzestreuen Bürger sich weniger vor Raub und Mord fürchten mußten, je mehr Knastbrüder sich gegenseitig verstümmelten oder abschlachteten.
    Du mußt um jeden Preis versuchen, nicht wie eine leichte Beute zu erscheinen, hämmerte Steve sich immer wieder ängstlich ein. Er wußte, daß die Leute dazu neigten, ihn falsch einzuschätzen.Tip Hendricks hatte diesen Fehler begangen.
    Steve besaß eine freundliche Ausstrahlung. Obwohl er groß gewachsen war, machte er den Eindruck, als könnte er keiner Fliege etwas zuleide tun.
    Jetzt aber mußte er den Eindruck eines Mannes erwecken, der sich nichts gefallen ließ, ohne dabei sein Gegenüber zu provozieren. Vor allem durfte er nicht zulassen, daß Porky ihn als adretten College-Pinkel einstufte. Das würde ihn zur perfekten Zielscheibe für hämische Bemerkungen, Beleidigungen und gelegentliche Ohrfeigen machen und
    schließlich mit einer Schlägerei enden. Er mußte den Eindruck eines abgebrühten Verbrechers erwecken. Schaffte er das nicht, konnte er immer noch versuchen, Porky durch ungewohnte Reaktionen zu verwirren.
    Und falls das alles nichts nützte?
    Porky war größer und schwerer als Steve, noch dazu wahrscheinlich ein

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