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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Senat.
    Preston erklärte: »Ich sage ja nicht, daß wir uns damals irgend etwas zuschulden kommen ließen - obwohl wir in der Anfangszeit ziemlich viele gesetzeswidrige Schritte getan haben.«
    Berrington wollte vermeiden, daß seine beiden Freunde gegensätzliche Standpunkte bezogen; also griff er ein und sagte mit ruhiger Stimme: »Die Ironie an der Sache ist, daß es sich als unmöglich erwiesen hat, perfekte Amerikaner zu züchten. Das gesamte Projekt lief auf der falschen Schiene. Bei der natürlichen Fortpflanzung sind zu viele Fehler aufgetreten. Aber wir waren clever genug, schon damals die Möglichkeiten der Gentechnologie zu erkennen.«
    »Damals hat niemand auch nur dieses verdammte Wort gekannt«, knurrte Jim und schnitt einen Bissen von seinem Steak ab.
    Berrington nickte. »Jim hat recht, Preston. Wir sollten stolz auf unsere Leistungen sein, statt uns dafür zu schämen. Du mußt doch zugeben, daß wir ein Wunder vollbracht haben. Wir hatten uns zur Aufgabe gestellt, herauszufinden, ob bestimmte Charaktereigenschaften, zum Beispiel Intelligenz und Aggressivität, genetisch bedingt sind. Wir haben die Gene bestimmt, die für diese Eigenschaften verantwortlich sind, und schließlich haben wir diese Erkenntnisse mittels künstlicher Befruchtung angewandt – mit sichtbaren Resultaten.«
    Preston zuckte die Achseln. »Die gesamte humanbiologische Forschergemeinde hat an dem gleichen Programm gearbeitet …«
    »Nicht ganz. Wir hatten konkretere Ziele vor Augen, und wir haben unsere Einsätze sorgfältiger plaziert.«
    »Das stimmt.«
    So, wie es ihrem jeweiligen Naturell entsprach, hatten Proust und Barck Dampf abgelassen. Sie sind so leicht zu berechnen, dachte Berrington; vielleicht ist das bei allen alten Freunden so. Jim war lautstark und polterig, und Preston jammerte.
    Nun aber hatten die beiden sich vielleicht so weit abgekühlt, daß sie die Situation nüchtern und sachlich betrachten konnten. »Das führt uns wieder zu Jeannie Ferrami zurück«, meinte Berrington. »In ein, zwei Jahren kann sie uns vielleicht sagen, wie man in Menschen Aggressivität erwecken kann, ohne daß sie gleich zu Verbrechern werden. Nach und nach fügen sich die letzten Teile des Puzzles zusammen. Die Übernahme der Genetico durch Landsmann eröffnet uns die Möglichkeit, das gesamte Projekt schneller voranzutreiben und überdies Jim ins Weiße Haus zu bringen. Jetzt ist wirklich nicht die Zeit, einen Rückzieher zu machen.«
    »Das ist ja alles gut und schön«, sagte Preston, »aber wie sollen wir vorgehen?
    Der Landsmann-Konzern hat einen Ausschuß für ethische Fragen, wißt ihr.«
    Berrington verbiß sich eine scharfe Erwiderung. »Wir müssen uns zuerst einmal vor Augen führen, daß wir nicht in einer Krise stecken, sondern lediglich ein Problem zu lösen haben«, sagte er. »Und dieses Problem ist nicht der Landsmann-Konzern. Seine Finanzexperten können sich unsere Bücher noch so genau anschauen - die Wahrheit werden sie in hundert Jahren nicht finden. Unser Problem ist Jeannie
    Ferrami. Wir müssen verhindern, daß sie noch mehr herausfindet, zumindest bis nächsten Montag, wenn wir die Übernahmeverträge unterschreiben.«
    Jim bemerkte zynisch: »Aber du kannst Ferrami keine Befehle erteilen, weil es sich um eine Universität handelt und nicht um die U.S. Army.«
    Berrington nickte. Endlich bewegten sich die Gedanken der beiden Freunde in den gewünschten Bahnen. »Das stimmt«, sagte er gelassen. »Ich kann ihr keine Befehle erteilen. Aber um einen Menschen zu beeinflussen, braucht man nicht die Methoden anzuwenden, wie man sie bei der Armee benutzt, Jim. Da gibt es subtilere Mittel und Wege. Wenn ihr diese Sache mir überlaßt, werde ich mit Ferrami schon fertig.«
    Preston war skeptisch. »Und wie?«
    Über diese Frage hatte Berrington sich wieder und wieder den Kopf zerbrochen.
    Er hatte keinen Plan, aber er hatte eine Idee. »Die Benutzung medizinischer Datenbanken durch Ferrami dürfte problematisch sein. So etwas wirft ethische Fragen auf. Ich glaube, ich kann sie zum Aufhören zwingen.«
    »Sie wird sich abgesichert haben.«
    »Ich brauche keinen triftigen Grund, nur einen Vorwand.«
    »Was ist sie überhaupt für eine Frau?« wollte Jim wissen.
    »Um die Dreißig. Hochgewachsen, sehr sportlich. Dunkles Haar, trägt einen Ring im Nasenflügel, fährt einen alten roten Mercedes. Ich habe sie sehr hoch geschätzt, bis ich gestern abend herausfand, daß es in ihrer Familie schlechtes Erbmaterial gibt.

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