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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aufklären. »Aber mein Name wird Ihnen …«
    Mei winkte ab und schnitt damit Tschings Satz ab. »Ich kenne ihn. Sagt Ihnen Mei-tien etwas?«
    »Nein.«
    »Oder Loo Fei-tung?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie wäre es mit Li Han-hing?«
    »Sie sprechen in Rätseln, Dr. Mei.«
    »Noch! Die Sprache wird klarer, wenn ich Ihnen sage, daß Loo Fei-tung und Li Han-hing durch ein neuartiges Rauschgift, das als Gas eingenommen wird, den Willen paralysiert und nachher die Leber zerstört, zu Mördern umfunktioniert wurden. Und Mei-tien war meine Tochter, die auch an diesem Gift starb.«
    Dr. Mei sah auf Tsching herunter. Drei Lampen beleuchteten dessen fettes Gesicht. »Auch Koon Lung-tse hatte eine Tochter, eine Freundin von Mei-tien. Sie verschwand wie Loo und Li! Noch ist sie nicht als Mörderin aufgetaucht … aber das kann ja noch kommen, nicht wahr? Sie züchten ja Ihre willenlosen Geschöpfe zunächst als Test für eine weltweit geplante Terrorwelle … Ist meine Sprache noch immer rätselhaft?«
    »Sie sind verrückt!« sagte Tsching heiser. »Ich bin Tsching Hao-jih! Was nennen Sie da Namen, was faseln Sie von Mördern? Das ist Sache der Polizei. Ich kenne keinen …«
    »Es ist jetzt ganz allein unsere Sache, Tsching«, sagte Mei ernst. »Begreifen Sie das bitte.« Er setzte sich vor Tsching auf die hölzerne Bank und griff in die Hosentasche, wo er seine Taschenflasche Whisky verwahrte. Nach einem großen Schluck und einem Rülpser schraubte er sie wieder zu. Und plötzlich, bei diesem Aufstoßen und dem Whiskytrinken wußte Tsching, wo er Dr. Mei schon einmal gesehen hatte … bei Yo im Bordell. Dort hatte der Alte irgendwo an einem Tisch gesessen und gerülpst, als Tsching an ihm vorbeikam. Ebenso plötzlich aber überkam Tsching auch die Erkenntnis, daß mit billigem Leugnen nichts mehr gewonnen war.
    »Was wollen Sie?« fragte Tsching vorsichtig. »Dr. Mei, ich erkläre, daß ich nichts von dem verstehe, was Sie da sagen. Es bleibt ein Rätsel! Sie haben mich mit Gewalt auf diese Dschunke bringen lassen, ich protestiere dagegen und verlange meine sofortige Rückkehr an Land! Man wird sowieso eine große Suchaktion einleiten, wenn ich beim Morgengrauen nicht zu meinem Auto zurückgekehrt bin …«
    Er schwieg abrupt. Das war ein Fehler, dachte er. Verdammt, das war falsch. Bis zum Morgengrauen … das sind noch einige Stunden. Damit gebe ich ihnen viel Zeit in die Hand, in der sie sich sicher fühlen können. Er biß auf seine Lippen und starrte Dr. Mei böse an.
    »Warum machen wir es uns so schwer?« sagte Mei ruhig. »Es mag sein, daß Herr Tsching ein anderer ist als der Mann, der Morde befiehlt und junge Menschen durch ein neues Rauschgift zu willenlosen Werkzeugen machen kann. Unterhalten wir uns also nicht mehr mit Herrn Tsching, sondern nur noch mit dem großen Herrn Tschao …«
    Tsching Hao-jih behielt Würde und Ruhe. Nichts zeigte an, daß er mit diesem Satz tödlich getroffen war. Wer hat mich verraten, dachte er nur. Wer will seinen Kopf aus der Schlinge ziehen? Wer glaubt da, sich retten zu können?
    »Wo ist Herr Tschao?« fragte Tsching. Sein Erstaunen klang sogar echt.
    »Wir sollten nicht so dumme Fragen stellen!« Dr. Mei war geradezu beleidigt. »Soll ich wiederholen, was heute in den ›Sieben Glückseligkeiten‹ besprochen worden ist? Und dann ging der große Herr Tschao weg und hinüber in den Puff von Madame Yo und wurde dort der mächtige, reiche Herr Tsching. Er hat gar nicht gesehen, wie der armselige Dr. Mei Ta-kung ihm folgte … der Vater der schönen Mei-tien, die an dem Rauschgift des Herrn Tschao zugrunde ging, nachdem sie versucht hatte, ihren Vater zu töten.«
    »Was … was wollen Sie von mir?« fragte Tsching zögernd.
    »Nicht viel … Sühne.«
    »Nennen Sie eine Summe.«
    »Geld?« Dr. Mei beugte sich etwas vor. »Sie wollen mir meine Tochter abkaufen, Sie wollen ihren Tod bezahlen?«
    »Ich fühle mich nicht schuldig! Wenn ich Ihnen trotzdem …«
    »Geld und Macht – das ist Ihre einzige Moral! Und diese Macht sollte weltweit werden … die Weltherrschaft mit einem Rauschgas. Tsching Hao-jih, der Mächtigste aller Zeiten! Und um das zu testen, erzieht man junge Menschen zu Mördern. Zu lächelnden Ungeheuern, die auch schon Getötete sind, wenn sie morden.«
    »Das sind doch Fieberphantasien, Dr. Mei!«
    »Ich habe die Beweise, Tsching oder Tschao …«
    »Wo sind sie?«
    »Bei Dr. Fritz Merker …«
    »Wer ist denn das?« sagte Tsching frech, aber sein Herz begann

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