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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gehört.«
    »Und Betty Harpers …«
    »Ja.« Sie sah ihn kurz an. »Auch ich gehöre ihm. Stört Sie das nun, mein lieber Fritz?«
    »Sie sagen das so, als seien Sie ein Teil seines stillen Imperiums … Reisfelder, Straßenzüge, Rinderzucht, Betty …«
    »So ist das nicht. Ich liebe James. Man könnte mich nie kaufen.«
    »Woher kommen Sie, Betty?«
    »Ich bin in Hongkong geboren. Mein Vater war britischer Beamter. Erst Major, dann Magistratsoberinspektor. Er starb vor vier Jahren … an der Hongkong-Grippe. Makaber genug: Vater leitete damals das Sonderbüro ›Epidemien‹. Meine Mutter war schon neun Jahre tot: Virus-Gelbsucht. Ich selbst bin genau 29 Jahre alt … zufrieden mit den Informationen?«
    »Übersättigt!« Dr. Merker lehnte sich in das Lederpolster zurück. Vor ihnen, nach einer Kurve um einen Hügel, tauchte, auf einer leichten Anhöhe gelegen und von Scheinwerfern beleuchtet, die jeden Winkel des Parks aushellten, das ›Haus‹ auf. Dr. Merker faltete die Hände vor dem Bauch. In Hongkong war man verwöhnt mit Villen oder Privatpalästen der oberen Tausend … was hier vor ihm lag, war auf den ersten Eindruck ein steingewordenes Märchen aus moderner Architektur und chinesischer Formenphantasie. Er hatte so etwas noch nie gesehen und sagte darum auch:
    »Ein Glück, daß Sie mich angefahren haben, Betty. Wie kann man da wohnen?«
    »Wie meinen Sie das, Fritz?«
    »In so etwas wohnt man nicht, das bewundert man bloß. Da ist ja jede Verzierung in einer Mauerecke mehr wert, als ich in einem Jahr verdienen kann. Soviel Reichtum wirkt auf mich immer unheimlich.«
    »James ist alles andere als unheimlich. Wer ihn nicht kennt und ihn im Garten trifft, spricht ihn als Gärtner an. Er sieht noch gut aus …«
    »Noch?« Merker schielte zu Betty Harpers. »Das klingt, als könnte er Ihr Vater sein.«
    »James wird 63 Jahre …«
    »Na also!« Sie rollten durch ein elektrisch sich öffnendes Tor, dem man nicht ansah, daß eine Fernsehanlage eingebaut war. Gleichzeitig durchfuhren sie einen Röntgenstrahl. Wo immer man eine Waffe hätte verstecken können … auf dem Schirm im Kontrollraum würde man sie entdecken. So sah man auch, daß der Mann an Mrs. Bettys Seite in einem Futteral an der linken Gürtelseite eine Pistole trug. Eine Leihgabe von Kommissar Ting.
    Der Rolls fuhr in eine Art riesige Eingangshalle. Dort warteten bereits zwei in weiße Uniformen gekleidete Diener und ein Sekretär in einem schwarzen Anzug mit silberner Krawatte.
    Dr. Merker pfiff durch die Zähne. »Das klappt aber! Fernsehen am Tor …«
    »Natürlich. Männer wie James haben nicht nur Freunde.«
    »Das schwere Los der Milliardäre.«
    Die Tür des Rolls wurde aufgerissen, der Sekretär verbeugte sich leicht und sehr höflich vor Merker: »Darf ich mir erlauben, die Pistole aus Ihrem Gürtel aufzubewahren?« sagte er fast devot. »Ich werde sie betreuen wie den Gast selber.«
    Dr. Merker schwieg, holte seine Waffe aus dem Futteral und reichte sie dem Sekretär.
    Betty war auch ausgestiegen und machte eine leichte Handbewegung zu der inneren Halle, deren Türen sich inzwischen geöffnet hatten: »Willkommen bei James McLindlay!«
    »Ob ihm das recht ist?«
    »Wäre es nicht so, würden wir erst gar nicht durch das Tor gekommen sein …«
    »Ich nehme an, das hier ist nicht nur ein Palast, sondern auch eine Festung.«
    »Kowloon ist nicht Hamburg, Fritz. Das wissen Sie doch selbst. Gehen wir, James erwartet uns in der Bar …«
    McLindlay war ein angenehmer Mensch. So groß wie Merker, aber hagerer. Mit schneeweißem Haar. Und mit einem Schnurrbart, wie ihn früher britische Kolonialoffiziere trugen. Er kam Merker mit ausgestreckter Hand entgegen, drückte sie kräftig und sagte mit einer erstaunlich jugendlichen Stimme:
    »Wen Betty mitbringt, der ist immer willkommen. Whisky, Gin, ein Cocktail … wünschen Sie sich was! Woher kennen Sie sich?«
    »Betty war so freundlich, mir mit dem Rolls einen Stups in den Hintern zu geben«, antwortete Merker in der gleichen burschikosen Art.
    »Ja! Stell dir vor, James … ich habe Mr. Merker vorhin in der Carnarvon Road umgefahren.«
    »Entsetzlich!« McLindlay war wirklich betroffen. »Mr. Merker, wo sind Sie verletzt? Ich alarmiere meinen Hausarzt! Ich sage das seit Monaten: Betty, fahr nicht allein. Der Verkehr in Hongkong ist lebensgefährlich. Nimm den Chauffeur mit. Aber nein … sie fährt den schweren Wagen allein. Es mußte mal zu einem Unfall kommen. Daß gerade Sie das

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