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Der Dschunken Doktor

Der Dschunken Doktor

Titel: Der Dschunken Doktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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will.«
    »Du verstehst das?« James starrte Dr. Merker entgeistert an.
    »Ja. Sie ist ein Mensch.«
    »Sie ist ein Kunstwerk!«
    »Für dich. Zum erstenmal ist für dich etwas nicht käuflich.«
    »Abwarten!« McLindlay hob trunken den rechten Zeigefinger. »Ich habe einen Rembrandt bekommen, den ich haben wollte. Warum soll das bei Yang nicht gelingen?«
    Sie ließen James stehen und gingen das Büfett entlang bis zu der Fischabteilung, wo in Eis und Silberschalen der Kaviar lag. »Ich sehe mit Erschrecken, daß James keine Hemmungen kennt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat«, sagte Dr. Merker.
    »So ist es, Fritz.« Betty löffelte ihm Kaviar auf einen kleinen Teller mit echtem Goldrand. »Das gilt auch für dich.«
    »Ich komme ihm nicht in die Quere.«
    »Wer kann in die Zukunft sehen?« Betty garnierte gehacktes Ei um den Kaviar. »Es wäre gut, wenn du nie vergessen würdest, wie James sein kann.«
    Dr. Merker nickte. Er dachte dabei an Yangs Blick und an das schmerzhaft-wohlige Gefühl, das ihn dabei durchströmt hatte. Eigentlich zum erstenmal in seinem zweiunddreißigjährigen Leben!
    Am nächsten Tag erschien wieder der kleine, demütige Schneider im Queen Elizabeth Hospital. Über dem Arm, in einem Plastiksack, trug er den neuen Anzug, fertig zur Anprobe. Man sah es dem Kleidungsstück schon jetzt an, daß es ein Meisterstück wurde … der grau-weiß gestreifte Stoff stand Dr. Merker vorzüglich, der Schnitt war eine Verbindung von italienischer Eleganz und fernöstlichem Flair, und die Anprobe zeigte, daß chinesische Schneider Künstler sein konnten, wenn man ihnen etwas Zeit ließ und nicht einen Anzug innerhalb von sechs Stunden verlangte – obwohl das vor allem immer wieder die Touristen faszinierte, die nach Hongkong kamen: Man suchte morgens den Stoff aus, der Schneider nahm Maß, und nachmittags hing der Anzug fertig im Hotelzimmer. Meistens paßte er sogar, ging zwar beim ersten Regen aus der Form – aber da war man schon lange weg von Hongkong. Rissen dann auch noch die Nähte aus zu Hause, in Europa oder USA, so sagten die dortigen Flickschneider mit einem schadenfrohen Grinsen: Reparieren oder umändern … lohnt sich nicht!
    Die Anprobe bei Dr. Merker war auch für die andere Seite ein voller Erfolg: Der im Kragen eingebaute Mikrosender arbeitete einwandfrei. Der Empfang war bestens, man verstand jedes Wort, ja, man hörte sogar jeden Atemzug. Ein Husten wurde fast zum Kanonendonner.
    Die Männer vor dem Lautsprecher und dem Tonbandgerät hatten nur zwei Probleme: Einmal konnte Dr. Merker ja nicht tagaus, tagein immer diesen einen Anzug tragen, so daß es bei einem Anzugwechsel zu einer Funkstille kommen würde. Und zweitens hatte man beobachtet, daß Merker an sehr heißen, schwülen Tagen auf seine Jacke verzichtete und nur im Oberhemd oder mit einem Baumwoll-T-Shirt herumlief. Am Abend hängte er eine leichte Strickjacke um seine Schulter. Hier war nun gar nichts mehr zu machen. Technisch war es kein Problem, seine Schuhe zu präparieren, indem man etwa die Absätze anbohrte und dort die Minisender einbaute – aber das brachte wenig. Die Schrittgeräusche würden alle anderen Laute überdecken. Jede Zehenbewegung würde zu einem Knacken und Knirschen werden.
    »Einen so schönen neuen Anzug führt man aus«, erklärte der Mann, der hier die Anordnungen getroffen hatte, »vor allem am Abend. Man zeigt ihn. Wenn wir wissen, wo er am Abend ist und mit wem er sich trifft, wenn wir seine Gespräche haben … das ist schon viel wert. Die besten Informationen erhält man beim Essen und im Bett. Und da hängt der Anzug meistens nebenan über einem Stuhl. Lassen wir uns überraschen …«
    Die Überraschung kam aber gar nicht von Dr. Merker, sie schlängelte sich vielmehr als ›bestgehütetes Geheimnis‹ aus dem Polizeihauptquartier von Kowloon. Kommissar Ting Tse-tung machte seinem geheimnisvollen und poetischen Namen ›Östlich des Sumpfes‹ alle Ehre: Er ließ eine giftige Sumpfblase steigen!
    Der deutsche Arzt und Forscher Dr. Merker – hieß es alarmierend – hat bei seinen Autopsieuntersuchungen Fremdsubstanzen entdeckt, die für die Leberzersetzung verantwortlich gemacht werden könnten.
    Das war raffiniert verschlüsselt, sagte nicht viel aus, ließ aber den Verdacht aufleben, daß man einen großen Schritt ins Unbekannte vorangekommen sei. Fremdsubstanzen – das klang sehr gut. Das mußte denen, die es anging, unter die Haut fahren.
    Dr. Merker, dem vier Stunden nach

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