Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
Vom Netzwerk:
Aber ich will das gar nicht so überhöhen, ich stehe einfach auf Zigarren.
    JEFF:   Sie sind auch eine Art »Zuflucht«, Mann. Der Buddhismus hat doch drei Zufluchtnahmen, nicht wahr?
    BERNIE:   Buddha, Dharma und Sangha. Der Erwachte, seine Lehren sowie die Gemeinschaft der Praktizierenden, die geloben, zu erwachen, wie er es getan hat.
    JEFF:   Es gibt aber auch falsche Zufluchtnahmen, Zufluchtnahmen, von denen du nur annimmst, sie könnten deinen Schmerz lindern, während sie auf lange Sicht nur noch mehr Schmerzen verursachen: Alkohol oder Drogen zum Beispiel. Manche Menschen würden auch Zigarren dazu zählen. Ich bin irgendwie lernbehindert, oder aber ich lerne in meinem eigenen Tempo, und ich tue vieles, um die Sache quasi abzumildern, mich zu zerstreuen und mir beim Entspannen zu helfen. Weil die Sensibilität sonst einfach zu intensiv ist.
    BERNIE:   Zu wissen, wann genau man handeln muss, ist ein Lernprozess. Das gilt auch für die Schauspielerei, nicht wahr? Wenn du nicht rechtzeitig reagierst, brüllt der Regisseur dich an: »Das ist zu spät!« Und wenn du zu schnell bist: »Das war zu früh! Warum hast du es so eilig?«
    Zum Glück haben wir Übungen, um unsere Empfindsamkeit zu entwickeln und unser Gefühl fürs richtige Timing zu verbessern. Eine Übung lautet: Der Dude ist nicht da . Wenn du nicht an Jeff hängst und ich nicht an Bernie, wenn wir erkennen, dass wir weder voneinander getrennt sind noch vom Rest der Welt, können wir hier und jetzt den Geist des Mitgefühls in uns erwecken und nicht mehr nur für uns selbst, sondern um aller Wesen willen tätig sein. Es geht nicht mehr nur um mich; es geht um alles und alle im Universum. Mein erstes Erweckungserlebnis war großartig und machte mich zu einem taffen Zen-Anhänger, der verlangte, dass auch alle anderen im Meditationsraum fleißig übten, um die gleiche Erfahrung zu machen. Mein zweites Erlebnis war allerdings schon sehr viel umfassender. Es ging dabei nicht nur um mich oder andere Praktizierende; es ging um alle hungrigen Geister in der Welt. Und das schließt alle ein, auch dich und mich.
    Bei den Zen Peacemakers halten wir uns an die sogenannten »Drei Grundsätze«. Der erste lautet: Nicht wissen. Das entspricht dem Nirgends-Verweilen oder dem Zustand der Nichtanhaftung. Also: Der Dude ist nicht da . Sage ich, Bernie ist nicht da , so ist in den meisten Fällen immer noch etwas von Bernie vorhanden, irgendeine Anhänglichkeit, die ich gegenüber irgendeiner Seite von mir noch habe. Sie könnte so grundlegend sein wie meine Verhaftung mit meinem Mann-, Lehrer- oder Vatersein. Zwar mögen dies alles sehr positive Dinge sein, doch wenn ich an ihnen hänge, werden sie mich bestimmen und meine Handlungsmöglichkeiten einschränken.
    Nehmen wir etwa an, ich identifiziere mich zu stark mit meiner Lehrerrolle. Wenn mich jemand um Hilfe bittet, halte ich ihm womöglich einen Vortrag über Zen, während er eigentlich einen Menschen bräuchte, der ihm zuhört, oder auch Geld oder lediglich eine feste Umarmung. Mein eingespieltes belehrendes Verhalten schränkt meine Flexibilität und Empfänglichkeit ein.
    Es kommt sehr selten vor, dass man sich in einem Zustand befindet, wo nichts da ist und man keiner Idee, keiner Vorstellung von sich verhaftet ist. In diesem Zustand ist der Geist des Mitgefühls im Nu erweckt, denn wenn nichts da ist, ist alles da, und man ist frei, sich selbst als die Welt zu erfahren. Ein Großteil unseres Zen-Trainings hat das Ziel, uns in diesen Zustand zu versetzen.
    Der zweite Grundsatz der Zen Peacemakers besteht darin, Zeugnis abzulegen von den Freuden und Leiden der Welt, das heißt, vor nichts zurückzuschrecken, was in uns hochsteigt oder was wir um uns herum wahrnehmen.
    JEFF:   Es gibt einen Unterschied zwischen einem, der erleuchtet ist, und einem, der sich einbildet: Das bin alles ich, das ist alles für mich . Wenn man alles nur von der eigenen Konditionierung, von seinen Meinungen her sieht, dann ist das geradezu das Gegenteil von »nicht da sein«.
    Eins der coolen Dinge an der Schauspielerei ist: Es geht dabei darum, sich in andere, in die Wirklichkeit anderer Menschen hineinzuversetzen. Ich hab schon so einige Soziopathen oder Psychopathen gespielt. Natürlich sieht sich der Soziopath nicht als Soziopath; es ist alles eine Sache der Perspektive. Was also ist die richtige Perspektive? Denn wo immer man gerade steht, wird man etwas anderes sehen, nicht wahr?
    Nimm die Figuren in Das Messer e) oder

Weitere Kostenlose Bücher