Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
an, besaßen jedoch unterschiedliche Charaktermerkmale, sodass das Ergebnis unterschiedlich ausfiel. Zum Spiel gehört natürlich auch, dass Feynman Ehrentitel und Medaillen verliehen bekam, während Wavy nach erzwungenem Ausziehen seines Weihnachtsmannkostüms von einem Polizisten verprügelt wird.
Es gibt die Feynmans, die Pryors, die Gravys und die Bruces. Es gibt die Bridges und die Glassmans. Dieser Garten, der Wir heißt, ist eine wundervolle Mischung aus völlig verschiedenen Bäumen, Pflanzen und Blumen. Und alle sind sie verschiedene Aspekte von uns, weshalb also sollten wir sie töten oder verprügeln? Erweisen wir ihnen doch stattdessen die Ehre!
7 Weißt du, ich hab selbst mal damit geliebäugelt, Pazifist zu werden. Natürlich nicht, als ich in Vietnam war.
JEFF: Vor Jahren hab ich dir diese Frage gestellt: Wenn die Welt doch ein einziger Organismus ist, was soll dann all die Gewalt um uns herum? Was sollen all die Kriege und Kämpfe? Wenn das andere Ufer direkt vor unseren Füßen liegt und alles perfekt ist, so wie es ist, was soll dann das ganze Gemetzel?
Und es geht ja nicht nur um miteinander konkurrierende Völker oder Länder, sondern auch um einen Wettbewerb der Ideen. Während des Holocaust wollten die Nazis nicht nur die Juden, Zigeuner und andere auslöschen, sie wollten auch deren Ideen und Kultur vernichten. Erinnerst du dich an unser Gespräch über Henne und Ei? Die Henne mag sich ja ziemlich wichtig vorkommen, aber vielleicht ist sie auch nur eine andere Methode der Eierproduktion. Noch mal: Lebst du dein Leben, oder wirst du von ihm gelebt?
BERNIE: Wenn wir lediglich als eine Art Motor hier sind, um das Leben in Gang zu halten, dann wirkt sich das mit Sicherheit auf unser Selbstgefühl aus.
JEFF: Hast du dir jemals unter Wasser Seeanemonen angeschaut? Sie scheinen sich überhaupt nicht zu bewegen. Aber wenn du sie dir ein zweites Mal im Zeitraffer ansiehst, merkst du, dass sie aneinander stoßen, als wollten sie sagen: »Hau ab! Das hier ist mein Felsen, mein Überleben.« Und das Gleiche gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für Ideen.
Ich mag all dieses Kämpfen und Töten nicht, ich wünsche mir Frieden. Man denkt vielleicht, es wäre wunderbar, wenn wir einfach einmarschieren und alle bösen Menschen aus dieser Welt entfernen könnten, so wie wir den Krebs aus einem Körper herausschneiden. Doch wie schon Solschenizyn sagte: Das Böse durchströmt unser aller Herz, und wer will sich schon ein Stück des eigenen Herzens herausschneiden? Wir sind Teil der Natur, und die Natur bedient sich der Gewalt und des Krieges, um ihre Klinge schärfer und schärfer zu schleifen. Das Leben wird ständig intelligenter, doch das sehen wir immer erst hinterher.
Wenn wir den Kampf aus nächster Nähe miterleben, verstehen wir ihn nicht; wir finden ihn entsetzlich und zerstörerisch. Aber die Zeit vergeht und ermöglicht es uns, einen Schritt zurückzutreten und einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Wir treten noch ein Stück zurück, und nun erkennen wir Ordnung anstelle der Unordnung.
Es ist, als betrachtete man eine Blutzelle durchs Mikroskop. Wenn man nicht weiß, dass es sich um eine Blutzelle handelt, sieht man nur Chaos. Man tritt zurück, betrachtet sie durch ein Objektiv mit weiter gefasstem Winkel, das die gesamte Zelle umfasst, und sagt: »Oh, verstehe, das ist eine Zelle.« Man blickt durch ein Objektiv mit noch weiter gefasstem Winkel, und stellt fest: Zellen befinden sich in ständigem Kampf mit anderen Zellen. Da ist ein regelrechter Krieg im Gange! Außerdem gibt es Keime, Viren und Bakterien, Unmengen solcher Organismen, die sich alle abstrampeln und um ihr Leben kämpfen. Und warum auch nicht? Ich meine, auch Keime haben ein Recht auf Leben, oder etwa nicht? Wenn man nun aber ein noch weiter gefasstes Objektiv wählt, dann sieht man, dass all diese Zellen unseren Körper ausmachen und er ein einziger Körper ist. Und plötzlich weißt du: Du willst, dass diese Kämpfe weitergehen, denn täten sie es nicht, würde dein Körper höchstwahrscheinlich nicht weiterleben. Erneut blickst du durch eine noch weiter gefasste Linse, und du siehst, wie einer dieser Körper gegen einen anderen kämpft; ein noch weiter gefasstes Objektiv – das Objektiv der Geschichte – aber zeigt dir wiederum etwas anderes: Oh, das ist ja eine ganze Konstellation von Beziehungen . Und wenn man es noch weiter fasst: Es ist alles eins .
Oder du gehst in die entgegengesetzte
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