Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
Vom Netzwerk:
Gräben in unserem Land überwinden kann. Im Grunde hat mich nur das letzten Sommer dazu bewogen, vor den Parteiversammlungen sowohl der Demokraten wie auch der Republikaner zu sprechen. Ich will dir davon erzählen.
    Ich war gerade dabei, einen Film zu beenden, und freute mich auf eine Auszeit und mehr Zeit mit der Familie, als Billy Shore, Gründer von Share Our Strength, mich bat, die beiden Parteiversammlungen zu besuchen und den Gouverneuren beider Parteien von der No Kid Hungry- Kampagne unserer Organisation zu erzählen. No Kid Hungry bringt Kinder und ihre Familien mit Ernährungsprogrammen von lokalen Partnern, Behörden und gemeinnützigen wie auch gewerblichen Unternehmen zusammen. Viele Bundesstaaten, sowohl republikanisch als auch demokratisch regierte, nehmen bereits an der Kampagne teil, und wir versuchen, noch mehr dafür zu gewinnen.
    Nun würde man vermutlich nicht annehmen, dass es einen Schauspieler allzu nervös machen kann, eine Rede zu halten, zumal, wenn es um ein Thema geht, das ihm am Herzen liegt. Trotzdem wurde ich unruhig; ich wollte es gut machen. Und so begann ich meinen Text auswendig zu lernen, genau wie vor einem Dreh. Beim Verfassen der Rede, die am Ende vier Seiten lang wurde, arbeitete ich mit Billy, Jerry Michaud, meinem Partner bei der Hunger-Arbeit, und anderen zusammen. Als Schauspieler betrachtete ich diese Rede wie einen Monolog in einem Film, nur dass man anders als beim Film nicht mehrere Aufnahmen davon macht. Du hast nur den einen Dreh, um die Sache über die Bühne zu bringen. So hatte ich während der zwei Monate vor der Republican Convention mit ziemlichen Beklemmungen zu kämpfen.
    Wir landen in Tampa. Das Treffen mit den republikanischen Gouverneuren ist für halb elf Uhr abends nach dem Ende der Parteiversammlung angesetzt, was mir ein bisschen eigenartig vorkommt für einen Redetermin, aber sie behaupten, dass man das so mache. Wir fahren hin, um zu sehen, wo das Treffen mit den Gouverneuren stattfinden wird; es ist eine Bar. Da wird es Alkohol geben, denke ich, und Musik, und alle werden sich besaufen. Anschließend soll ich die Rede dann noch ein zweites Mal auf einer No Kid Hungry- Party halten. Ich sehe mir auch diesen Veranstaltungsort an, und es handelt sich um eine Bowlingbahn.
    Meine Rede vor den Gouverneuren wird zunächst auf elf Uhr, dann auf Mitternacht verschoben. Inzwischen fühle ich mich schon wie ein Schiff, verstehst du, Gott, ich geh, wohin du mich auch führst. Schließlich werden beide Redetermine zu einem zusammengelegt, der in der Bowlingbahn stattfinden soll.
    Der Gouverneur von Virginia, Bob McDonnell, Vorsitzender der Vereinigung republikanischer Gouverneure, der bereits an der No Kid Hungry- Kampage teilnimmt, trifft ein, hält eine wunderbare Einführungsrede für mich und verschwindet. Wie sich herausstellt, ist außer ihm kein einziger Gouverneur anwesend. Am Ende halte ich meine Rede, über der ich zwei Monate lang gebrütet habe, am Tresen der Bowlingbahn vor einem Publikum von fünfundsiebzig Collegegirls. Und ich ändere keinen Deut daran. Ich habe meine Zeilen so prima auswendig gelernt, dass ich die ganze vierseitige, für amerikanische Gouverneure konzipierte Rede – Ich hoffe, Sie folgen dem Beispiel Gouverneur McDonnells und anderer, um auf Bundesstaatsebene Lösungen für den Hunger unserer Kinder zu finden – einfach vor diesem Haufen von Collegegirls halte.
    BERNIE:   Hattest du deine Clownsnase dabei?
    JEFF:   Ja, verdammt, ich hatte sie dabei, hab aber vergessen, sie aufzusetzen.
    BERNIE:   Keinen Riecher gehabt, Mann.
    JEFF:   Genau.
    Und die Versammlung der Demokraten eine Woche drauf war auch nicht viel besser. Außer mich für No Kid Hungry stark zu machen, gab ich dort auch noch ein Konzert mit meiner Band, The Abiders, und trat vor einigen Tausend Leuten auf einer Freilichtbühne auf. Wir hatten vielleicht drei, vier Songs gespielt, als ein Wolkenbruch einsetzte und es, begleitet von reichlich Blitz und Donner, zu schütten begann. Ich entdecke meinen Bruder Beau im Publikum, rufe ihn auf die Bühne und sage ihm, wir müssen einen Regentanz aufführen, um den Regen zu stoppen. Also mache ich diese eleganten Tai-Chi-Bewegungen, während Beau mit Händen und Ellbogen schlagend wie ein Gockel auf und ab zu hüpfen beginnt, bloß dass es daraufhin nur noch heftiger regnet und donnert, sodass ich ihm sage: »Nein … nein … das sind die falschen Schritte, Mann! Kehr deine Kraft um … du machst das

Weitere Kostenlose Bücher