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Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)

Titel: Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Bridges
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nur der halbe Spaß. Es könnte alles so leicht sein, so leicht, wie zu einem Obdachlosen auf der Straße Hallo sagen. Also, nimm deine Zutaten und werde aktiv.
    JEFF:   Du erinnerst mich an einen Typen, der schon gestorben ist, Rozzell Sykes. Ich hab ihn kurz nach der Highschool kennengelernt. Meine damalige Freundin Kaija Keel arbeitete bei ihm am Sunset Boulevard. Er war Künstler und lud mich zu sich ein, meinte, ich könne ja meine Gitarre mitbringen. Sodass ich dann spielte und er malte und wir zusammen eine tolle Kunst-Jam-Session veranstalteten. Ich glaube, er stammte eigentlich aus St. Louis, aber er hatte sich diese jamaikanische Rolle zurechtgelegt, redete in Reimen in diesem jamaikanischen Dialekt. Und ich hatte den Eindruck, dass er das schon so lange machte, dass es ihm zur zweiten Natur geworden war. Vielleicht fand er es ja auch einfach leichter, ein jamaikanischer Künstler zu sein als ein Schwarzer aus St. Louis, nicht wahr?
    Er hatte diesen Laden am St. Elmo Drive, inmitten des sogenannten Ghettos, gleich an der Ecke von La Brea; ich glaube, früher waren da mal Mary Pickfords Pferde untergebracht. Er hatte die ehemaligen Stallungen in einen wunderbaren Kunstraum verwandelt, mit Galerien, wo er eigene und fremde Werke ausstellte, und Pflanzen, die das ganze Grundstück in einen Garten verwandelten. Alles wurde ihm zum Anlass, Kunst zu schaffen. Der Laden wurde zu einem Treffpunkt des Stadtteils. Rozzell teilte seine Schönheit, sein Essen mit uns und inspirierte eine Unmenge von Leuten. Und er meinte immer, ganz ähnlich wie du: Sei der Beste, der du sein kannst, sei Liebe . Und so führte er auch sein Leben. Bring alles ein, was du hast, und mach was Schönes daraus.
    BERNIE:   Mit den Jahren bin ich zum Schluss gelangt, dass sich die Verbundenheit oder Einheit des Lebens am besten durch gesellschaftliches Handeln erkennen lässt. Viele Leute meinen, dass man das als guter Mensch, als guter Buddhist ja sowieso tun sollte. Und ich meine sogar noch mehr. Um diese Erkenntnis zu vertiefen, ist soziales Handeln auf der Basis unserer drei Grundsätze – eine Situation aus dem Nichtwissen heraus angehen, Zeugnis von ihr ablegen und dann zu liebevollem Handeln fortschreiten – die Methode schlechthin.
    Wenn du diese drei Schritte befolgst, wirst du nach und nach die Verbundenheit aller Dinge begreifen. Du bist da draußen, dienst anderen, die allesamt Aspekte deiner selbst sind. Selbstverständlich ist der Buddhismus eher für seine auf Erweckung abzielende Meditationspraxis bekannt; ich aber glaube, dass wir auch durch gesellschaftliches Engagement erwachen können.
    JEFF:   Eben musste ich an Jon Kabat-Zinn 13 und seinen Ausdruck the full catastrophe denken. Das Ganze ist irgendwie katastrophisch. Auch über Hoffnungslosigkeit redet er ein bisschen, oder? Es gibt da die Hoffnung auf irgendeine Art vollkommener Errungenschaft oder vollkommenen Glücks, und dann platzt das alles plötzlich. Doch auf Dauer lässt sich die Hoffnung nicht unterdrücken, nicht wahr?
    BERNIE:   Ich habe eine ganze Menge Hoffnung. Der große Irrtum ist die Erwartung; mit der gerate ich in die Bredouille. Solange Hoffnung nicht mit Erwartungen oder dem Anhaften an feste Vorstellungen verknüpft wird, gibt es kein Problem. Ich beispielsweise lege gern Gelübde ab. Das erste der vier großen Bodhisattva-Gelübde lautet: Die Zahl der Wesen ist unendlich; ich gelobe, sie alle zu erlösen. Das ist ein ziemlich umfangreiches Gelübde und wird mir sehr harte Arbeit abverlangen. Ganz entscheidend dabei ist, keine Erwartungen zu hegen.
    Bei manchen Dingen wünscht man sich allerdings auch, dass sie wahr werden, etwa dass Präsident Obama sein Ziel erreicht und bis zum Jahr 2015 kein Kind mehr Hunger leiden muss. Erwartet man es aber, zählt man darauf, dann wird die Sache ein wenig knifflig, denn die Aussicht, dass es geschieht, ist vorerst noch ziemlich bescheiden. Doch wenn deine Hoffnung und Energie stark genug sind, wirst du wie ein Wahnsinniger arbeiten, um sie zu realisieren. Liebevolles Handeln ist also wichtig.
    JEFF:   Und das ist die Aufgabe des Bodhisattva. Aber brauchen Wesen, Seiende denn Erlösung? Wenn alles nur ein Körper, ein Organismus ist, der sein Ding durchzieht, was muss dann überhaupt befreit werden?
    BERNIE:   Falls du dich als Teil eines Körpers empfindest, dann hast du recht, dann gibt es tatsächlich kein Problem. Aber der Bodhisattva wirkt in der Welt der Illusion, zusammen mit Menschen,

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