Der Dude und sein Zen Meister: Das Leben, die Liebe und wie man immer locker bleibt (German Edition)
etwas zu tun, weil es hieße, sich zu öffnen, sich verletzlich zu zeigen. Wie viele von uns sind denn bereit, die Konsequenzen unseres militärisch-industriellen Komplexes anzuerkennen, vor denen Eisenhower uns schon vor so langer Zeit gewarnt hat? Dieser Komplex ist eine sich selbst in Gang haltende Maschine, mit der eine Menge Geld verdient wird, während andere Menschen nicht einmal in der Lage sind, ihre Familien zu ernähren oder ihre Kinder zur Schule zu schicken.
Ich habe ganz allgemein das Gefühl, dass du dein gesamtes Leben in die Arbeit mit leidenden Menschen gesteckt hast und mich einlädst, es dir gleichzutun: Komm schon, willst du nicht mitmachen bei uns? Und ich sage: Ja, das ist auch meine Sache. Die Einladung an mich – von meiner Mom, von Sue, und jetzt auch von dir – lautet: Mach auf, öffne dich . Ohne Öffnung gibt es keine Geburt. Und gleichzeitig können Gebären und Geborenwerden natürlich auch richtig ungemütlich werden.
BERNIE: Aber es ist die einzige Möglichkeit. Es gibt viele Gründe, weshalb es uns schwerfällt, uns zu öffnen, uns zu entschuldigen oder Dinge wiedergutzumachen. Und genau dies sind auch die Gründe, warum die Auswirkungen – wenn wir schließlich doch umkehren und dies alles tun – so unermesslich sein werden.
10 Was machen Sie beruflich, Mr. Lebowski?
JEFF: Erinnerst du dich noch an den Film Die Reifeprüfung? Erinnerst du dich an diese Partyszene am Anfang des Films, als Murray Hamilton der Dustin-Hoffman-Figur Benjamin erzählt: »Ich will Ihnen nur eins sagen. Nur ein Wort … Plastik.«
Nun ja, erst vor Kurzem wurde ich auf die schrecklichen Folgen aufmerksam, die unser Umgang mit Plastik hat. Ich hörte von den Meereswirbeln, diesen gewaltigen spiralförmigen Strömungen. Fünf solche Wirbel gibt es in den Weltmeeren, und einige davon sind voller Plastik: Tüten, Flaschen, allem möglichen Zeug. Dieses Material ist unzerstörbar. Es wird zwar immer behauptet, es sei biologisch abbaubar, aber das stimmt nicht, es zersetzt sich nur einfach in immer kleinere Teile, die dann von mikroskopisch kleinen Tieren gefressen werden. Die wiederum werden von den Fischen verschlungen, und wir und die Vögel verspeisen dann wiederum den Fisch. Wir sind diesen Flaschen und Tüten verfallen, es ist ganz schön wahnsinnig. Wie können wir uns dieser Sache stärker bewusst werden, und was können wir dagegen tun?
BERNIE: Wir tun, was wir können. Du hast doch unser Symposium für westlichen, sozial engagierten Buddhismus im Sommer 2010 in Massachusetts besucht. Wir haben kein Wasser in Plastikflaschen angeboten, sondern die Leute unser eigenes köstliches Brunnenwasser trinken lassen. Bei näherem Hinsehen gibt es immer etwas, was man tun kann. Zu behaupten, es sei einfach alles zu viel, und dann gar nichts zu tun, ist jedenfalls absolut keine Lösung.
Immer wieder erlebe ich, wie wir – wenn wir überlegen, was wir tun sollen – dazu neigen, uns von dem, was uns fehlt, einschränken zu lassen, statt das zu schätzen, was wir tatsächlich haben. In meinem Buch Instructions to the Cook lege ich großen Nachdruck darauf, dass man sich erst mal seine Zutaten ansehen muss. Angenommen, wir beide machen Frühstück und du hast bestimmte Sachen im Kühlschrank. Wir wollen das bestmögliche Frühstück zubereiten und werden es dann miteinander verspeisen und genießen. Aber stell dir mal vor, dass wir stattdessen sagen: »Ich will Chorizo, es ist aber keine da, also werd ich auch nicht frühstücken.« Oder: »Ich will Porridge, aber wir haben keine Haferflocken, also esse ich nicht.« Genau das tun wir nämlich sehr oft. Wir sagen: »Ich hab nicht genug Zeit, also tu ich gar nichts; oder ich hab nicht genug Geld, also lass ich’s besser gleich; oder mit Plastik kenn ich mich nicht aus, also unternehme ich auch nichts dagegen, oder ich bin nicht erleuchtet genug, also mach ich lieber nichts.«
Stattdessen könnten wir auch sagen: Okay, ich hab zwar weder Chorizo noch Haferflocken, aber ich hab grüne Paprikaschoten, ein Ei, Cheerios und Parmesan. Und wir kochen, essen und genießen, während wir, würden wir lediglich rumsitzen und uns über all das auslassen, was wir nicht haben, nichts zu essen bekämen und verhungern würden. Und das gilt im Grunde fürs ganze Leben. Sieh dir deine Zutaten an, bereite das bestmögliche Essen daraus und biete es an. Vergiss aber nicht, es anzubieten. Wenn du Essen nur für dich selbst zubereitest, ist es
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