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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Wir stehen doch auf derselben Seite. Wir haben uns der gleichen Sache verschworen.«
    Rough lachte gehässig. »Der ist lustig. Jetzt weiß ich, was Narik an dir schätzt. Die Wahrheit, kleiner Mann, ist nur das, was die Obrigkeit daraus macht. Es gilt nicht, sie zu finden, es gilt, zu denen zu gehören, die sie bestimmen. Wahrheit ist etwas für Narren und Herdentiere.«
    »Aber wir sind kurz davor, die Wahrheit herauszufinden«, sagte Milo. »Wollt ihr nicht wissen, welche Lügen euch von den Priestern jahrelang aufgetischt wurden?«
    »Vielleicht schon, vielleicht nicht«, gestand Rough. »Was ist, wenn uns die Wahrheit nicht gefällt?«
    Darauf wusste auch Milo keine Antwort, die er vertreten konnte.
    »Was ist nun, Dorn?«, grunzte Rough. »Gehst du auf den Handel ein, oder sollen wir dich und die Kleine lieber in ein kaltes tiefes Loch schmeißen?«
    Senetha flüsterte Dorn etwas ins Ohr. Rough und seine Männer versuchten nicht, sie davon abzuhalten.
    »Ihn anzubetteln hat keinen Sinn, Kindchen«, erklärte Rough.»Er ist ein Söldner. In erster Linie denkt er an sein eigenes Leben, als zweites an seine Bezahlung, und dann erst irgendwann kommst du. Wahrscheinlich hat er dich im nächsten Dorf schon vergessen und vergnügt sich mit einer anderen.«
    Senetha wandte sich ab von Dorn und starrte verloren zu Boden. Milo glaubte, Tränen in ihren Augen zu sehen.
    »Habe ich es dir nicht gesagt«, sagte Rough. »Die Gedanken eines Söldners sind leicht zu erraten.«
    In diesem Moment sprang Dorn einen Schritt zurück auf die Pferde zu. Mit lang gestrecktem Arm führte er die Klinge in seiner Hand und rammte sie einem Reiter in den Bauch. Der Mann sackte nach vorn auf den Pferdehals. Dorn packte seinen Fuß, zog ihn aus dem Steigbügel und stieß den Mann aus dem Sattel. Ein Reflex ließ den Sterbenden sich an den Hals seines Pferdes klammern. Das Tier reagierte panisch, brach zur Seite aus und trat mit den Hinterläufen. Die Hufe trafen ein anderes Pferd an der Flanke, das daraufhin stieg und versuchte, seinen Reiter abzuwerfen.
    Roughs Männer hatten alle Mühe, sich auf ihren nervösen Gäulen zu halten und sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Dorn kümmerte sich nicht um sie, sondern stürzte auf Rough zu, der sich innerhalb eines Wimpernschlages entscheiden musste, ob er sich dem Kampf stellen oder Milo weiter umklammert halten wollte. Roughs Arm presste unerbittlich gegen Milos Brust und Hals. Dann schleuderte der Rebell den Halbling gegen die Mauer des Wachturms und riss sein Schwert hoch. Gerade rechtzeitig, um Dorns ersten Hieb abzuwehren.
    Milo prallte mit dem Rücken gegen die Mauer. Ein stechender Schmerz fuhr ihm durch die Schulter, und er sackte auf die Knie.
    Dorn hieb währenddessen weiter auf Rough ein. Mit einer Folge schneller Schläge trieb er seinen Gegner in die Nische zwischen Stadttor und Turm. Rough hatte keine Chance, einen eigenen Angriff zu starten. Er konnte nur versuchen, die Schläge, die auf ihn einhämmerten, so gut abzuwehren, wie er konnte.
    Dorn täuschte einen Schlag an und trat seinem Gegner mit dem Fuß gegen den Oberschenkel. Rough taumelte rückwärts und stieß mit dem Rücken gegen das Tor. Er versuchte einen Ausfallschritt, um aus der engen Ecke herauszukommen, doch Dorn war schneller. Er rammte ihm das Knie in den Bauch, warf ihn zurück und stach ihm von oben herab mit dem Schwert durch den Arm. Rough schrie auf, konnte seine Waffe aber in die andere Hand wechseln, bevor er sie fallen ließ. Wild um sich schlagend, schaffte er sich wieder etwas Freiraum. Dorn wich zurück und ließ von ihm ab.
    Mit drei langen Schritten war er wieder bei den Reitern. Einer war vom Pferd gestiegen, seine Waffe in einer Hand. Um die andere hatte er den Zügel seines Reittiers gebunden. Die anderen beiden saßen noch auf ihren Pferden und warteten darauf, vom Rücken der Tiere aus auf Dorn einzuschlagen, wenn er es wagen sollte, erneut anzugreifen.
    Rough taumelte hinter dem Söldner her. Dabei schwang er sein Schwert in weiten Bögen vor sich und hin und her, ohne eine wirkliche Gefahr darzustellen.
    »Komm her, du Feigling, und lass es uns zu Ende bringen!«, schrie er wütend.
    Soweit Milo erkennen konnte, war Dorn alles andere als ein Feigling. Er kämpfte taktisch, passte auf, dass ihm niemand in den Rücken fiel, und griff immer den Mann an, der ihm am gefährlichsten werden konnte.
    Dorn stieß einen Schrei aus und riss die Arme in die Höhe. Was auf Menschen nur wenig

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