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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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hechtete durch den Hintereingang der Schankstube in Sicherheit. Ein dicker Mann stolperte ihr in Panik hinterher.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Stadtwachen auf sie aufmerksam wurden und herbeieilten. Auf welche Seite sie sich stellen würde, war Dorn von vornherein klar.
    Dorn wehrte einen weiteren Angriff seines Gegenübers ab. Die kurzen Holzstümpfe in seinen Händen prallten gegen die Klinge und mit einer geschickten Drehbewegung ließ er die Waffe seines Gegners surrend zu Boden krachen. Die anderen beiden Regorianer hielten sich noch zurück. Sie schienen auf den geeigneten Moment zu warten, um Dorn zuzusetzen.
    Senetha stand plötzlich auf dem Rand des kleinen Zierbrunnens, die Arme vor sich ausgebreitet und den Blick leicht verklärt.Dorn kannte diesen Ausdruck. Immer wenn sie versuchte, einen Zauber zu wirken, waren ihre Sinne für einen kurzen Moment der wirklichen Welt entrückt. Dass niemand diese Schwäche ausnutzte, dafür war Dorn da. Er hoffte, dass Senethas Zauber den Einsatz seines Lebens auch rechtfertigte.
    Ohne nachzudenken, packte er einen Stuhl in seiner Reichweite und schleuderte ihn auf den Mann, der Senetha am nächsten stand. Der Regorianer drehte sich zur Seite, sodass der Stuhl ihn an Schulter und Rücken traf. Der Mann kam ins Stolpern und bekam gerade noch rechtzeitig einen Tisch zu packen, um nicht zu stürzen.
    Dorn wollte sein Kurzschwert ziehen, da spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Oberschenkel. Die Klinge seines Angreifers schnitt sich mühelos durch Stoff und Fleisch und hinterließ eine klaffende Wunde in seinem linken Bein.
    Blitzschnell fuhr Dorn herum und hieb nach seinem Peiniger. Die kurze Klinge verfehlte die Brust seines Gegners um wenige Fingerbreit, aber der Schlag reichte aus, ihn einen Schritt zurückzudrängen.
    »Oleum sublino solum«, hallte Senethas helle Stimme da durch den Hinterhof.
    Dorn war nicht der Einzige, der begriff, was hier vor sich ging. Zu viele Kämpfe hatten die Regorianer schon ausgefochten, um nicht zu wissen, wie wichtig es war, einen Magier davon abzuhalten, das zu tun, was er zu tun beabsichtigte.
    Schon bei der ersten Silbe war die blutverschmierte Spitze des Breitschwertes vom Rädelsführer herumgefahren und zeigte nun auf Senetha. Immer noch konzentrierte sie sich auf den Zauber, um die Wirkung nicht wie eine Seifenblase zerplatzen zu lassen.
    Der Regorianer riss einen Tisch zur Seite, der zwischen ihm und Senetha stand, und rannte mit erhobener Klinge auf die Magierin zu.
    Dorn wich einem weiteren Angriff aus, indem er sich unter dem Schlag hinwegduckte. Aus der Hocke heraus sprintete er auf Senethas Gegner zu und riss dabei zwei Stühle zur Seite, um etwaige Verfolger zumindest einen Herzschlag lang aufzuhalten. Er setzte gerade zum Hechtsprung an, um den Anführer der Regorianer zu Boden zu reißen, da sah er, wie die Pflastersteine unter seinen Füßen erst matt wurden und dann eine Sekunde später glänzend schimmerten. Bevor er reagieren konnte, rutschten seine Füße weg. Der Länge nach schlug er hin und schlitterte über den Boden. Stühle und Tische wurden von seinem wuchtigen Körper beiseitegeschoben. Irgendetwas traf ihn hart am Kopf, und er wurde herumgewirbelt. Für einen kurzen Moment verlor er die Orientierung, dann krachte er gegen die Mauer im Innenhof. Leicht benommen stütze er sich an der mit Efeu berankten Steinwand ab. Verschwommen sah er einen leblosen Körper vor sich liegen   – es war der Rädelsführer der Regorianer, der da zu seinen Füßen lag. Aus seinem Hals ragte Dorns Kurzschwert, und um seinen Kopf herum breitete sich eine Blutlache aus.
    »Nein!«, hörte er Senetha kreischen.
    Erst jetzt nahm der Krieger wieder wahr, was um ihn herum geschah. Senetha stand immer noch oben auf dem Brunnenrand. Direkt vor ihr auf dem kleinen Innenhof herrschte das reinste Chaos. Die beiden verbliebenen Regorianer wälzten sich am Boden und versuchten panisch, auf die Füße zu kommen. Zwei weitere Gäste und den Wirt hatte es ebenfalls von den Beinen gerissen. Hilflos wie Käfer auf dem Rücken, zappelten sie auf dem glänzenden Pflaster. Jeder noch so kraftraubende Versuch, sich an Tischen oder Stühlen hochzuziehen, scheiterte. Immer wieder glitten ihre Füße aus und machten ein Vorankommen unmöglich. Einer der Regorianer hatte es fast geschafft, sich am Bein eines umgestürzten Tisches hochzudrücken. Er war bereits auf den Knien, doch als er den Fuß auf den Boden setzte, glitt dieser

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