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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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in sternenklarer Nacht. Seit gut zwei Wochen war es das erste Tageslicht, das die Halblinge zu Gesicht bekamen, und die Vorfreude darauf, der Dunkelheit der Zwergenmine zu entkommen, spiegelte sich in ihren Gesichtern wider. Selbst das Pony schien es nicht erwarten zu können, frische Luft zu schnuppern und an etwas herumzuknabbern, das noch mit Wurzeln in der Erde steckte. War das Tier bislang alle paar Augenblicke mit einem leichten Klaps daran erinnert worden, weiterzulaufen, hatte Dorimbur jetzt alle Mühe zu verhindern, dass es in den Galopp fiel.
    Kaum drangen die ersten Lichtstrahlen an den Karren mit seinen fünf ungleichen Passagieren, da spürten die Halblinge bereits die wärmende Kraft der herbstlichen Sonne in ihren Gesichtern.
    »Endlich zurück in der Welt«, stöhnte Nelf mehr beiläufig.
    »Das Reich der Zwerge gehört auch zu dieser Welt«, fauchte Dorimbur. »Doch im Gegensatz zu den anderen Völkern, die selbst bei Tageslicht nicht erkennen, was in ihr vorgeht, sehen wir das Unrecht sogar von unseren dunklen Stollen aus. Nur der Gestank kriecht uns nicht in die Nase.«
    »Was denn für ein Unrecht?«, fragte Tislo.
    Gerade, als es so schien, als würde er eine Antwort bekommen, trottete das Pony aus dem Stollen. Die Halblinge fanden sich auf einem Plateau mitten in den Bergen wieder. Ein halbes Heer an Zwergen hatte sich hier versammelt. Ponys mit Karren voller Ausrüstung und Proviantwagen standen in Reih und Glied, dazwischen Gruppen von je ein Dutzend Zwergen mit leichtem Marschgepäck. Insgesamt mussten es mehr als fünfhundert des bärtigen Volkes sein, die hier oben zusammengekommen waren.
    »Ihr habt von einer kleinen Reise gesprochen«, sagte Tislo. »Das hier ist eher eine Völkerwanderung.«
    »Du bist jetzt lieber ruhig«, fuhr ihn Dorimbur an. »Ansonsten wird deine Reise hier enden, und nicht nur die Reise, sondern alles von dir.«
    Tislos Mund war plötzlich wie versiegelt, und auch sein Bruder und seine Schwester starrten verängstigt auf den Boden des Karrens, auf dem sie saßen.
    Eine Handvoll Zwerge löste sich aus einer der Gruppen und kam auf ihren Wagen zugelaufen.
    »Dorimbur, da seid ihr ja endlich!«, rief einer der Bärtigen aus, bevor er den Karren erreicht hatte. »Wo wart ihr die ganze Zeit? Es gibt Ärger. Umrin ist hier mit seinen beiden Söhnen. Er versucht, die Männer gegen uns aufzuwiegeln.«
    Dorimbur sprang im Wagen auf und ließ seinen Blick den Tross entlangschweifen.
    »Wo ist er jetzt?«, rief er der kleinen Gruppe aufgebrachter Zwerge entgegen.
    »Dort vorn, beim zweiten Wagen mit dem Werkzeug«, bekam er zur Antwort. »Er hat versucht, das Pony loszumachen.«
    Dorimbur lenkte den Karren an der Gruppe Zwerge vorbei und steuerte auf einen der vorderen Wagen zu. Mit der Gerte trieb er das Pony an, bis das arme Tier vor Verzweiflung mit den Hinterläufen ausschlug. Als sie auf Höhe des Werkzeugwagens ankamen, wartete Dorimbur nicht, bis das Pony zum Halten kam, sondern sprang noch in der Fahrt vom Karren und stürmte wutentbrannt auf die Gruppe von Zwergen zu, die sich dort versammelt hatte. Unwirsch drängte er sich durch die Reihen Lamentierender, bis er den Rädelsführer zu packen bekam.
    »Umrin Bruchschiefer, nimm deine Brut und verschwinde von hier, bevor ich dir mit meinem Hammer den Brustpanzer eindelle!«, brüllte er. »Du hattest deine Anhörung vor dem Rat und wurdest zurückgewiesen. Wir haben dein ewiges Gejammer und all die Bedenken, die du ständig äußerst, satt. Es wird Zeit, endlich zu handeln und uns nicht wie feige Maulwürfe in der Erde zu vergraben. Wir werden der Entscheidung des Rates folgen und tun, was getan werden muss. Wenn du weiterhin versuchen solltest, unsere Mission zu sabotieren, werde ich dich persönlich vor die Ältesten zerren, damit sie dich und deine Familie als Verräter brandmarken.«
    Dorimbur entriss Umrin ein Bündel Schaufeln, um es zurück auf den Wagen zu legen. Als Dorimbur seinem Widersacher den Rücken zukehrte, griff dieser nach dem Streitkolben an seiner Seite.
    »Nicht, Vater!«, schrie einer der beiden Söhne an Umrins Seite. »Er ist es nicht wert, dass du wegen ihm in Ungnade fällst.«
    »Lass mich!«, brüllte Umrin, konnte sich aber dem Griff seiner beiden Söhne   – auch der zweite war inzwischen an der Seite seines Vaters und hielt diesen umklammert   – nicht erwehren. »Er wird einen Krieg heraufbeschwören, der sich wie eine blutige Spur durch das ganze Land ziehen wird. Sie sind alle

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