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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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wird sich freuen, mich endlich einmal wiederzusehen, und er wird erleichtert sein, wenn ich ihm erzähle, dass es seinen beiden ältesten Sprösslingen gut geht. Wenn dort irgendetwas vorgeht, werde ich es am ehesten herausfinden. Außerdem habe ich ja noch meine Geheimwaffe.«
    Meister Othman schaute sie halb verwundert, halb erschrocken an.
    »Niemand, den ich kenne, könnte seine Geheimnisse vor mir verbergen, wenn ich ihm ein paar von meinen Hagebutten-Minz-Muffins anbiete.«
    Der Magier brauchte einen Moment, um zu verstehen. Erst begann er zaghaft zu lächeln, dann zu grinsen und schließlich lachte er aus vollem Halse.
    Rubinia fand es immer wieder erstaunlich, wie sich der Meister und seine kleinen Helfer doch in mancher Hinsicht ähnelten.Wenn es zu weltlich wurde, konnte man beide schnell aus der Fassung bringen.
    »Gebt gut auf Euch acht«, sagte Othman, »und scheucht den alten Malwin nicht so. Er hat genau wie ich schon die besten Jahre hinter sich. Und du, Aschgrau, passt mir auf Rubinia auf. Wenn ihr etwas zustoßen sollte, müssen wir für den Rest unseres Lebens Haferschleimgrütze essen.«
    Aschgrau verzog angewidert den Mund.
    »Macht Euch keine Sorgen, Meister Othman, Euer treuer Gehilfe hier kann eine wahre Bestie sein. Er weiß schon, was zu tun ist, wenn wir einem Drachen begegnen. Stimmt’s, Aschgrau?«
    Rubinia gab dem Tunnelgnom einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und wartete auf eine Reaktion. Doch anstatt eine erschrockene Miene zu machen, laut schreiend davonzulaufen oder einen von diesen schwer verständlichen, durch Fehldeutungen getriebenen Kommentar abzugeben, griff Aschgrau nach dem Reisebeutel aus bunten Lederflicken zu seinen Füßen, legte ihn sich auf den Schoß und umklammerte das Gepäckstück.
    Rubinia schaute Meister Othman an und verzog enttäuscht die Mundwinkel.
    Othman zuckte mit den Schultern. »Nimm es ihm nicht krumm, er muss es schon seit vielen Jahren in einem muffigen Labor in einem engen Turm mit einem knorrigen alten Mann aushalten. Da muss man ja wunderlich werden.«
    Aschgrau gab einen kurzen Knurrlaut von sich, der ebenso Zustimmung wie Ablehnung bedeuten konnte.
    Rubinia hatte gehofft, dass der namenlose Tunnelgnom, der ihr im Wald zu Hilfe geeilt war, sie begleiten würde, doch er war genau in dem Nichts verschwunden, aus dem er gekommen war. Sie hatte Meister Othman nach dem kleinen Helfer gefragt, doch der konnte sich das unerwartete Auftauchen wie auch sein Verschwinden ebenso wenig erklären. Allerdings war das nicht ungewöhnlich, da der alte Magier sich für die meisten seiner Hausdiener nicht sonderlich interessierte. Othman hatte ihr geraten, Aschgraumitzunehmen, da sich dieser mit Heilkräutern und schmerzlindernden Tees auskannte. Falls es in Eichenblattstadt zu weiteren Auseinandersetzungen zwischen den Halblingen gekommen war, konnte er am ehesten dazu beitragen, Hilfe zu leisten.
    »In spätestens einer Woche sind wir zurück«, sagte Rubinia. »Euer Essen ist vorbereitet, Magenta wird es Euch zu den Mahlzeiten bringen. Auch Tannengrün und Feuerrot wissen, was zu tun ist. Auf Himmelbau müsst Ihr ein wenig aufpassen, er verwechselt immer die   …«
    »Rubinia, ich bin über siebzig Jahre alt«, erinnerte Othman sie. »Glaubst Ihr nicht, dass ich eine Woche allein zurechtkomme. Ich werde schon nicht verhungert sein oder den Turm niedergebrannt haben, wenn Ihr zurückkommt. Macht Euch keine Sorgen.«
    Othman gab dem Maultier einen Klaps auf das Hinterteil, und der alte Klepper trabte los.
    »Bis bald!«, rief Rubinia. »Milch und Hollunderblütenhonig habe ich unter der Abseite versteckt. Wenn Ihr es Euch warm machen wollt, nehmt einen der blauen Krüge dafür.«
    Sie drehte sich auf dem Kutschbock um und winkte dem Magier zum Abschied zu. Othman hob lediglich kurz die Hand und schlurfte dann zurück in den Krähenturm. Aschgrau saß neben Rubinia und umklammerte immer noch den Beutel.
    »Das wird bestimmt eine lustige und unterhaltsame Reise«, sagte sie.
    Aschgrau grunzte nur kurz.
    Bis zum Abend hatte Rubinia ihre Meinung geändert. Das Unterhaltsamste an der Fahrt war der Schweif des Maultieres, wie er energisch hin und her peitschte, um die Fliegen von seinem Hinterteil zu vertreiben. Aschgrau hatte den ganzen Tag noch nichts von sich gegeben. Er schien wenig Interesse an dem ganzen Unterfangen und seiner Beteiligung daran zu haben. Rubinia hatte versucht, ihn mit ein paar Köstlichkeiten aus ihrem Korb aus der Reserve zu

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