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Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition)

Titel: Der Düsterkrallenwald: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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gebannt den Atem an.
    Der Reisende wirkte verblüfft und musterte seinen Gesprächspartner erneut. Der Mann war noch nicht einmal dicht dran an der Wahrheit, aber seine Vermutung beruhte auf mehr als reinem Raten, und genau das beunruhigte ihn. Ein gewisses Interesse, etwas Aufmerksamkeit und ein Quäntchen Wahrheit waren eine Mischung, die sich der Reisende nicht leisten konnte.
    »Ihr seht mich beeindruckt«, gestand er. »Euren Sinnen scheint aber auch wirklich nicht das kleinste Detail entgangen zu sein. Ich fühle mich entlarvt und bitte Euch, meine groben Worte zu entschuldigen. Lasst es mich wiedergutmachen, indem ich Eure Zeche übernehme und dem Rest dieser illustren Gesellschaft noch eine Runde spendiere.«
    Er drehte sich zurück zum Tresen und bat den Wirt, jedem einzuschenken, wonach ihm gerade der Sinn stand. Dem feisten Betreiber stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Seine Augen glänzten wie die eines Mannes, der seinen Stammhalter das erste Mal im Arm hielt.
    Die Rechnung des Reisenden schien aufzugehen. Mit der Bekanntgabe der großzügigen Offerte stieg der Geräuschpegel um ein Vielfaches. Die ersten Bestellungen wurden quer durch den Schankraum gerufen, Lobpreisungen auf den Händler ertönten, und das allgemeine Getratsche und Lamentieren setzte wieder ein. Niemand achtete mehr auf den Reisenden, und erst recht nicht auf das mürrische Gemurmel, das unter seiner Kapuze hervordrang.
    Der Wirt hatte im Nu alle Hände voll zu tun. Er stellte die ersten Krüge unter das kleine Fass Bier und füllte zwei Karaffen mit Rotwein. Ansonsten blickte er nervös von Gast zu Gast und nahm freundlich lächelnd die Bestellungen auf. Nachdem er damit fertig war, trat er vor den Reisenden.
    »Äußerst großzügig von Euch«, bemerkte er beiläufig. »Ihr versteht es, Euch Freunde zu machen. Darf ich Euch nachschenken. Der geht natürlich aufs Haus.«
    Der Reisende beachtete ihn nicht, sondern murmelte weiterhineinen Schwall unverständlicher Worte; seine Hände umklammerten den fast leeren Becher.
    »Noch einmal dasselbe für Euch?«, wiederholte der Wirt und griff nach dem Becher.
    Ruckartig riss der Reisende ihn zurück und vergoss dabei den kläglichen Rest. Düster und unheilbringend starrte er den Schankwirt an.
    »Ich suche weder Freunde, noch steht mir der Sinn nach einem weiteren Schluck dieses essigsauren Gesöffs, das ihr Rotwein nennt«, fauchte er.
    Im selben Moment gab es ein metallisch schnappendes Geräusch, das von überall herzukommen und dennoch keinen Ursprung zu haben schien.
    Nervös blickte sich der Wirt um und eilte wortlos zur Tür der Schenke. Mit ein paar Rucken am Knauf stellte er verwundert fest, dass die Tür verschlossen war. Auch die Läden der Fenster zu beiden Seiten ließen sich nicht öffnen. Verstört blickte er im Schankraum von Gast zu Gast, und in seinem Gesicht war zu erkennen, dass er damit haderte, in Panik auszubrechen.
    »Sententiosus dispergo«, hörte man den Reisenden flüstern.
    Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Zunft war er der Meinung, dass zwei Zauber völlig ausreichten, um ihn zu schützen. Schließlich war er keiner von diesen alten Tattergreisen, die sich nicht mehr zu wehren wussten und schon Angst bekamen, wenn sie allein über den Markt laufen mussten, ohne sich vorher mit Stärkungstränken und Schutzzaubern zu bewaffnen.
    Es war so weit, das Verwischen seiner unbeabsichtigten Spuren und das Aufräumen konnten beginnen. Er erhob sich von seinem Platz und drehte sich zu den Gästen um.
    »Orbis per incendium!«
    Die Luft im Schankraum begann zu flimmern, und es bildeten sich Schlieren, die sich wie ein Sog um den Reisenden herumbewegten und ihn einhüllten. Er trat einen weiteren Schritt vom Tresen zurück und beobachtete aufmerksam die nervösen Blicke deranderen Gäste. Wie gebannt saßen sie auf ihren Plätzen und schienen zu hoffen, dass der Spuk ein schnelles Ende finden würde.
    Der flimmernde Sog verengte sich abermals um den Reisenden und ließ nur das Bild einer verzerrten Silhouette von ihm übrig. Plötzlich packte ihn eine unsichtbare Kraft und hob ihn eine Hand breit vom Boden hoch. Er schwebte einen Augenblick im Raum und breitete dabei langsam die Arme aus. Dann gab es einen dumpfen Knall, und er wurde wie ein Pfeil zurück auf den Boden geschleudert. Seine Füße brachen durch die Dielenbretter, das Holz splitterte sternförmig um ihn herum, sodass er wie in einem Krater stand.
    Alle Augen waren jetzt auf ihn gerichtet, doch

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