Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
Wagen gefüttert und getränkt. Es wurde daher höchste Zeit, dass sie auf eine Weide kamen, wo sie sich ausreichend bewegen konnten. »Aber mit gutem Futter und der nötigen Bewegung dürften sie das bald wieder wettgemacht haben.«
»Keine Sorge, es wird ihnen hier an nichts fehlen«, versprach Jack. »Schließlich hängt mein zukünftiger Schafbestand von ihnen ab.« Er sah Abbey an. »Sobald Josephine geschlechtsreif ist, werden wir sie von Napoleon decken lassen.«
»Wie romantisch«, sagte Abbey schmunzelnd.
Fred grinste. »Wirst du ihnen ein eigenes Schloss bauen?« Abbey und Jack mussten herzlich darüber lachen.
Clementine, die hinter ihnen stand, presste ärgerlich die Lippen aufeinander und sah Sybil an, ob diese ihr Missfallen teilte. Doch Sybil lächelte nur.
In diesem Moment kam Tom herangeritten. »Morgen, alle miteinander«, grüßte er und stieg ab.
»Guten Morgen, Tom«, sagte Sybil. Jack und Abbey drehten sich um. Jetzt erst bemerkten sie die beiden Frauen hinter ihnen.
»Was haben wir denn da?« Tom schaute Jack über die Schulter.
»Die Rambouillets, die ich gekauft habe.« Jack fiel Clementines mürrische Miene auf, und er fragte sich, welche Laus ihr jetzt wieder über die Leber gelaufen war. Ihre Launenhaftigkeit erstaunte ihn immer wieder aufs Neue.
»Wie aufregend«, spöttelte Tom, der sich mehr für die Rinder- als für die Schafzucht interessierte, und zwinkerte Clementine zu. Sie lächelte kokett, in der Hoffnung, Jack wenigstens ein kleines bisschen eifersüchtig zu machen.
Nachdem Jack seine Mutter und Clementine mit Fred Roundtree bekannt gemacht hatte, fragte Tom seine Mutter: »Wie geht’s Martha?«
»Oh, du weißt es ja noch gar nicht! Sie hat einen Jungen bekommen.«
»Das ist ja großartig«, strahlte Tom. »Und, ist alles gut gegangen? Ist mein Neffe gesund?«
»Ja, gesund und munter. Und dafür, dass er ein bisschen zu früh gekommen ist, ist er auch recht kräftig.« Sybil hatte ihn am Abend zuvor eine ganze Weile im Arm gehalten, während Martha von Dr. Ashbourne untersucht worden war.
»Wunderbar!« Tom lächelte übers ganze Gesicht. »Hat er schon einen Namen? Wie wär’s mit Thomas? Klingt doch hübsch, oder?«, fügte er grinsend hinzu.
Sybil gab ihm einen neckischen Klaps auf den Arm. »Wie wär’s mit einem gemeinsamen Mittagessen? Schließlich haben wir etwas zu feiern! Du kannst doch zum Essen bleiben, Tom, nicht wahr?«
»Bis dahin sind es noch ein paar Stunden, Mutter, und ich habe eine Menge Arbeit. Ich denke da nur an den Brunnen, der noch immer nicht fertig ist.« Er warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu, in der Hoffnung, Jack würde den Wink verstehen.
»Erst müssen wir William beim Wiederaufbau seiner Scheune helfen, Tom. Aber wo du schon da bist, könntest du mir helfen, die Böcke in einen größeren Pferch zu treiben.«
Tom verdrehte genervt die Augen. Anscheinend war alles wichtiger als sein Brunnen. »Dafür hast du doch die Hunde, oder?« Es verstand sich von selbst, dass er seinem Bruder zur Hand gehen würde, aber allzu leicht wollte er es ihm dennoch nicht machen.
»Ach bitte, Tom, komm doch zum Essen«, mischte Clementine sich ein. Sie warf ihm einen koketten Blick zu und hakte sich bei ihm unter. »Mir zuliebe! Sonst dreht sich die ganze Unterhaltung wieder nur um Schafe, Schafe, Schafe!« Sie schaute aus dem Augenwinkel zu Jack hin, doch der zeigte sich zu ihrer Enttäuschung nicht die Spur eifersüchtig.
Tom machte eine kleine Verbeugung. »Wie könnte ich so eine charmante Einladung ablehnen?«
Ohne Notiz von ihr zu nehmen, sagte Jack: »Komm, Fred, versorgen wir deine Pferde. Dann zeige ich dir deine Unterkunft für heute Nacht.«
Clementine war wütend, dass Jack ihre Tändelei mit seinem Bruder offenbar nicht zur Kenntnis nahm. Abbey hingegen bemerkte es. Sie fragte sich, was Clementine damit bezweckte.
»Sie sind natürlich auch herzlich zum Essen eingeladen, Mr. Roundtree«, sagte Sybil zu ihm.
»Vielen Dank, reizende Dame«, antwortete er und tippte an seinen Hut. »Aber zuerst muss ich mir gründlich den Staub von der Reise abwaschen!« Zum Glück hatte er Kleidung zum Wechseln mitgenommen. Er lief seit Tagen in denselben Sachen herum und fand, er stank schlimmer als seine Schafböcke.
Während Abbey nach Max sah und Sybil mit Clementine ins Haus zurückging, trieben Jack, Tom und Fred mithilfe der beiden Hunde die neuen Böcke in einen Pferch unweit der Unterkünfte der Schafscherer.
Als sie durch das
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