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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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stammelte Abbey. Sie musste an Sybils Worte denken.
    Sybil, die mit Clementine in der Küche geblieben war und jedes Wort, das im Wohnzimmer gesprochen wurde, hören konnte, wusste genau, was Abbey durch den Kopf ging. Sie hätte sich ohrfeigen können für ihre Bemerkung über den guten Ruf, auf den es zu achten galt, und wünschte, Clementine hätte gar nicht erst davon angefangen. Abbey war ein anständiges Mädchen und Jack ein Gentleman. Und nachdem sie jahrelangen Umgang mit Theaterleuten gepflegt hatte, war sie selbst alles andere als prüde.
    »Sie werden mir doch keinen Korb geben? Das können Sie mir nicht antun!« Heath spielte den Gekränkten. In Wahrheit erfasste ihn ein Anflug von Panik bei dem Gedanken, sein Plan könnte scheitern. Wenn er Abbey nicht dazu bringen konnte, Bungaree, wo sie sich unter Jacks Einfluss befand, zu verlassen, war alles verloren. »Ich habe so gehofft, als meine vertraute Freundin würden Sie mich begleiten …«
    »Ich würde gern mitkommen, aber ich weiß nicht, ob ich kann.« Abbey bemerkte, wie ihre Hände zitterten. Schnell verschränkte sie die Finger ineinander.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mrs. Hawker etwas dagegen hat.« Jack würde seiner Mutter sicherlich nicht gestehen, dass er eifersüchtig war. Das würde ihn in einem schlechten Licht erscheinen lassen, wo er doch mit Clementine zusammen war.
    Sybil hielt es nicht mehr aus. Sie eilte ins Wohnzimmer und sagte: »Bitte entschuldigen Sie, dass ich so hereinplatze, Mr. Mason, aber ich habe zufällig gehört, wie Sie Abbey zum Tanz einluden.« Sie sah Abbey an, die verschüchtert zu ihr aufblickte. »Abbey, ich finde, Sie sollten Mr. Masons Einladung annehmen. Es wird Ihnen guttun, wenn Sie mal hier herauskommen und andere Menschen kennen lernen. Amüsieren Sie sich ruhig ein wenig.«
    Während Heath über die unerwartete Schützenhilfe erleichtert war, konnte Abbey ihr Erstaunen über Sybils Kehrtwendung nicht verbergen.
    Sybil sah Heath an. »Sie werden Abbey doch zu einer schicklichen Stunde nach Hause bringen, nicht wahr, Mr. Mason?«
    »Aber natürlich«, versicherte er. In Wirklichkeit hatte er nicht die Absicht, sie vor Montagabend nach Hause zu bringen. Er war überzeugt, dass Abbey sich in ihn verlieben würde, wenn sie erst einmal eine Nacht in seiner Gesellschaft verbracht hätte. Es würde sich im ganzen Bezirk herumsprechen, dass sie bei ihm in Martindale Hall übernachtet hatte, dafür wollte er schon sorgen. Und war ihr Ruf erst ruiniert, bliebe ihr gar nichts anderes mehr übrig, als ihn zu heiraten. Sybil ahnte nicht, dass sie ihm perfekt in die Hände gespielt hatte. Heath konnte seine Genugtuung kaum verbergen.

24
     
     

     
     
     
     
     
    Nachdem Heath sich verabschiedet hatte, sah Abbey Sybil verstört an.
    »Was haben Sie denn, Abbey?«, fragte Sybil.
    »Jack wird es gar nicht gern hören, dass ich mit Heath zum Tanzen gehe, Mrs. Hawker. Er traut ihm nicht.«
    Als Clementine, die in der Küche geblieben war, das hörte, klappte ihr der Unterkiefer herunter. Bildete sich Abbey tatsächlich ein, sie bedeute Jack so viel, dass es ihn stören würde, wenn sie mit einem anderen Mann ausging? Wofür hielt sie sich denn? Clementine war außer sich.
    »Und Sie, Abbey? Trauen Sie ihm denn?«, forschte Sybil.
    »Ja«, antwortete Abbey. Die inneren Vorbehalte und unbestimmten Zweifel, die sie immer noch hatte, rührten ihrer Ansicht nach von ihrem schlimmen Erlebnis mit Ebenezer her und hatten weniger mit Heath selbst zu tun.
    »Gut, dann schlage ich vor, wir vertrauen Ihrem Urteil. Was Ralphs Behandlung, Marthas Entbindung und Max’ Verletzung anbetrifft, konnten wir uns hundertprozentig auf Ihre Einschätzung verlassen. Sie haben bewiesen, dass Sie imstande sind, praktisch jede Situation zu meistern, Abbey. Vertrauen Sie Ihrem Urteilsvermögen!«
    »In Bezug auf Ebenezer Mason hat es mich aber im Stich gelassen«, sagte Abbey kaum hörbar.
    »Das war nicht Ihre Schuld«, flüsterte Sybil und beugte sich näher zu ihr. »Er war ein gerissener Mann. Sie sind bestimmt nicht die Erste gewesen, die ihm in die Falle gegangen ist!«
    Clementine, die angestrengt lauschte, meinte den Namen Ebenezer Mason gehört zu haben. Was hatte Abbey mit Heath’ Vater zu schaffen gehabt? Und warum flüsterten die beiden Frauen? Anscheinend hatte Abbey ein Geheimnis. Clementine fand das äußerst interessant.
    »Sie sind jung und sollten sich amüsieren«, sagte Sybil gerade. »Es werden viele Menschen bei

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