Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
kaufen ist. Aber es ist bald Mittag, Abbey, und wir brauchen auch einen Salat und Brot. Das können Sie unmöglich alles allein schaffen.« Sabu war durchaus imstande, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen, wenn er dazu aufgelegt war, aber sie bezweifelte, dass Abbey das hinkriegte.
»Sie könnten doch schon mal mit dem Salat anfangen«, schlug Abbey vor.
»Ich? Ich tauge nichts in der Küche, glauben Sie mir.«
»Ach was! Sie haben doch geschickte Hände. Sie könnten zum Beispiel Tomaten und Gurken klein schneiden. Das kann doch jeder.«
»Na schön, versuchen kann ich es ja mal«, meinte Sybil, aber es klang nicht sehr begeistert.
»Gut. Na dann, an die Arbeit!«
Sybil bewunderte Abbeys positive Einstellung und ihre beherzte, zupackende Art. Unwillkürlich fühlte sie sich von ihrem Tatendrang angesteckt. Sie trat vor die Hintertür, rief Frank Fox zu sich und bat ihn, ihr frisches Gemüse und Kräuter für einen Salat zu bringen. Unterdessen bereitete Abbey aus Mehl, einer Prise Salz, Butter, einem Ei und ein wenig Wasser einen Teig zu. Sie knetete ihn durch, rollte ihn dann aus und legte zwei große Backformen damit aus, die sie in den Ofen stellte.
Sybil hatte ihr interessiert dabei zugeschaut, bis Frank mit einem Korb Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Petersilie und grünem Salat kam. Nach Abbeys Anweisungen wusch sie die Tomaten und den Salat, schälte Zwiebeln und Gurken und schnitt alles klein.
»Und die Füllung?«, fragte sie mit einem Blick auf die Backformen.
»Die kommt jetzt.« Abbey röstete die fein gehackten Zwiebeln in Butter, fügte einen Esslöffel Mehl, ein bisschen Sahne und geriebenen Käse hinzu und verrührte alles. Sie nahm die Formen aus dem Ofen, verteilte die Mischung gleichmäßig auf dem Teig, gab die geschlagenen Eier darauf und stellte sie in den Ofen zurück. »Wäre noch Schinken da, hätte ich ein paar Würfelchen dazugeben können«, meinte sie zerstreut und bereute ihre Worte sogleich.
Und richtig, schon fragte Sybil: »Was ist eigentlich mit dem Schinken passiert? Sie wissen es doch, nicht wahr?«
Abbey schwieg.
»Sabu hat ihn den Hunden hingeworfen, hab ich Recht?«
Abbey blickte überrascht auf, auch wenn sie gehofft hatte, dass Sybil den richtigen Schluss ziehen würde. Sie sagte nichts.
»Ich kenne ihn, Abbey, glauben Sie mir, ich weiß, dass er sich gern von seinen Gefühlen hinreißen lässt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er das aus purer Bosheit getan hat.«
Abbey schwieg noch immer. Sie fing an, das schmutzige Geschirr aufzuräumen.
»Ich bin nur enttäuscht, dass er mich belogen hat«, sagte Sybil leise.
Abbey warf ihr einen flüchtigen Blick zu. »Wahrscheinlich hat er Angst gehabt, Sie könnten ihn feuern.«
»Macht er auf Sie den Eindruck, als hätte er Angst?«, konterte Sybil. »Er ist ein Dickschädel, der sich Jacks und meinen Anweisungen ständig widersetzt!«
»Ich glaube, dieses Mal hat er den Bogen überspannt«, sagte Abbey. »Dieses Mal wird Jack seine Drohung wahr machen und ihn feuern.«
»Ja, das denke ich auch. Gerade deshalb kann ich Sabu nicht verstehen! Wo will er denn hin, wenn Jack ihn rauswirft?«
Abbey zuckte die Achseln.
Eine Stunde später saßen alle am Tisch, auch Ralph, der darauf bestanden hatte, zum Essen herunterzukommen. Die Quiche, wie Abbey das Gericht nannte, sah nicht nur wunderbar aus, sondern duftete auch herrlich. Sybil war begeistert gewesen, als Abbey die zart gebräunten Eier-Zwiebel-Kuchen aus dem Ofen nahm. Aber auch ihr Salat sah sehr appetitlich aus, und die Zubereitung hatte ihr tatsächlich Spaß gemacht. Warum sie denn nicht kochen lerne, hatte Abbey gefragt, dann wäre ihr auch nicht so oft langweilig. Sybil dachte ernsthaft darüber nach. Sie hatte stets davor zurückgescheut, weil bei Sabu, der tausend Zutaten verwendete, immer alles so kompliziert aussah. Abbey dagegen hatte ihr den Eindruck vermittelt, dass Kochen ein Kinderspiel war.
Sybil strahlte, als sie ihre Familie um sich versammelt hatte. Sie hatten die Wiege ins Zimmer gestellt, damit auch ihr Enkel dabei sein konnte.
Jack kostete von der Quiche. »Mmmh«, machte er, und seine Augen leuchteten. »Das schmeckt fantastisch! Das hat Sabu bisher noch nie gekocht.« Als er den verständnisinnigen Blick bemerkte, den seine Mutter und Abbey wechselten, fragte er: »Das hat doch Sabu gemacht, oder?«
»Nein«, antwortete Sybil. Sie war es leid, den Koch in Schutz zu nehmen. »Abbey hat es zubereitet, und zwar ganz allein.« Sie
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