Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
probierte ebenfalls. »Mmmh! Köstlich, nicht wahr?«
Martha und William pflichteten ihr genauso bei wie Ralph, Tom und Fred Roundtree, der sich rasiert, gekämmt und umgezogen hatte. Er war fast nicht wiederzuerkennen. Nur Clementine, die sich beinah widerwillig einen Bissen in den Mund schob, hüllte sich in Schweigen.
»Den Salat hat übrigens deine Mutter zubereitet«, sagte Abbey stolz zu Jack. »Er ist lecker, nicht wahr?«
Jack sah seine Mutter verblüfft an. Langsam legte er seine Gabel hin. »Abbey hat also diese Quiche gebacken, du hast den Salat gemacht, aber was hat Sabu dann gekocht?«
»Gar nichts«, antwortete Sybil knapp. »Wir werden uns später darüber unterhalten.« Sie warf einen viel sagenden kurzen Blick auf Fred Roundtree. Sie wollte diese Diskussion nicht in Gegenwart ihrer Gäste führen.
Jack biss sich auf die Zunge. Er konnte seinen Zorn über den aufsässigen Koch kaum zügeln.
»William und ich würden euch alle gern Sonntagabend zum Essen einladen«, sagte Martha.
»Das ist wirklich nicht nötig, Martha«, meinte Jack. »Du hast mit dem Baby doch genug zu tun. Warum nicht noch ein paar Wochen warten?«
»Wir würden uns aber freuen, Jack. Ihr habt so viel für uns getan, und das Essen ist als Dankeschön gedacht, nicht nur für deine Gastfreundschaft, sondern auch für Sybils und Abbeys Hilfe bei der Entbindung.«
Abbey spähte aus dem Augenwinkel zu Sybil hinüber. Sie hatte vorgehabt, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, um Jack von Heath’ Einladung zum Tanz zu erzählen. Jetzt war ganz sicher nicht der richtige Zeitpunkt. Jack war schlecht gelaunt, weil er sich über Sabu aufregte, eine Kleinigkeit würde genügen, dass ihm der Kragen platzte.
Sybil hingegen dachte, Jack werde sich in Gegenwart von Gästen sicherlich nicht zu einem Wutausbruch hinreißen lassen, deshalb sagte sie so beiläufig wie möglich: »Abbey hat Sonntagabend schon etwas vor.«
»Schon etwas vor?«, echote Jack und sah Abbey verdutzt an.
Abbey schluckte und streifte Sybil mit einem nervösen Blick.
»Ist ja nicht schlimm«, warf Martha fröhlich ein. »Dann verschieben wir das Essen eben auf nächstes Wochenende.«
Sybil spürte Jacks Blick auf sich ruhen. Sie räusperte sich und sagte: »Ja, stell dir vor, sie wurde zum Tanz nach Manoora eingeladen. Ich habe ihr geraten, die Einladung anzunehmen, es wird ihr bestimmt guttun, unter Menschen zu kommen.«
»Zum Tanz nach Manoora«, wiederholte Jack langsam. Er sah Abbey an. »Darf man fragen, wer dich eingeladen hat?« Er konnte es sich zwar denken, hoffte aber, dass er sich irrte.
»Heath Mason«, murmelte Abbey. »Er ist vor ein paar Stunden hier gewesen und hat mich gefragt, ob ich gern mitkommen würde. Anscheinend war er gestern schon einmal da«, fügte sie spitz hinzu.
Jack blickte betreten drein. »Ja, das ist richtig.« Er musste an Heath’ Worte denken. Wie passte das, was er gesagt hatte, mit einer Einladung zum Tanz zusammen? Wieder fragte er sich, was Heath eigentlich von Abbey wollte.
Sie bemerkte, wie er voll unterdrückter Wut die Kiefer aufeinanderbiss. Auch Clementine entging Jacks Reaktion nicht. Da sie nicht so recht wusste, was sie davon halten sollte, beschloss sie, ihn auf die Probe zu stellen. »Das ist ja wunderbar, Abbey!«, sagte sie überschwänglich. »Sie werden sich bestimmt großartig amüsieren. Die Tanzveranstaltungen in Manoora sind wirklich sehr schön, und Heath ist ein überaus galanter Begleiter.« Aus dem Augenwinkel sah sie Jack an.
Abbey wünschte, sie würde den Mund halten. Sie goss mit ihren Worten nur Öl ins Feuer. Abbey hatte fast den Eindruck, dass sie das absichtlich tat. Aber aus welchem Grund?
»Würdest du auch gern hingehen, Clementine?«, brach es aus Jack hervor.
»Wer, ich?«, stammelte sie völlig verdutzt. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
»Ja, warum nicht? Wir sind seit einer Ewigkeit nicht mehr ausgegangen.«
»Das stimmt allerdings.« Sie konnte es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: »Du warst ja immer viel zu beschäftigt.« Sie fand es ein bisschen merkwürdig, dass er sich jetzt auf einmal die Zeit nahm.
»Dann würdest du also gern gehen?«, drängte Jack. Er merkte, wie Abbey ihn anstarrte.
Clementine kochte innerlich vor Wut. Sie durchschaute Jack. Er wollte nur deshalb mit ihr zu dieser Tanzveranstaltung, damit er ein wachsames Auge auf Abbey haben konnte. Na warte, dachte sie, ich werde dafür sorgen, dass du noch etwas anderes im Auge behalten musst.
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