Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
dieser Tanzveranstaltung sein, Sie haben also sicher nichts zu befürchten. Glauben Sie mir, es wird Ihnen guttun, einmal unter Leute zu kommen. Und damit Jack beruhigt ist, werde ich Elias bitten, Sie nach Manoora zu fahren, dort zu warten und Sie anschließend wieder nach Hause zu bringen.« Das würde nicht nur Jack, sondern auch sie selbst beruhigen.
»Heath hat aber bereits angeboten, mich hier abzuholen und wieder herzubringen«, wandte Abbey ein.
»Ich werde ihm eine Nachricht schicken, damit er Bescheid weiß.«
Abbey lächelte dankbar und gerührt über Sybils Fürsorge. Jetzt hatte Jack wirklich keinen Grund mehr, gegen einen Abend mit Heath etwas einzuwenden.
Plötzlich riss Sybil die Augen auf. »Der Tanz ist am Sonntag, und heute haben wir schon Freitag! Uns bleibt nicht mehr viel Zeit für die nötigen Besorgungen.«
»Was für Besorgungen denn?« Abbey sah sie verständnislos an.
»Sie brauchen doch ein neues Kleid«, sagte Sybil ganz aufgeregt. »Und ich möchte ein Geschenk für meinen Enkel kaufen. Wir werden morgen in die Stadt fahren!«
»Ich kann doch das Kleid, das Sie mir geschenkt haben, waschen, Mrs. Hawker.« Abbey war es gar nicht recht, dass sie Geld für sie ausgeben wollte.
»Das alte Ding? Unsinn! Sie brauchen etwas Neues, Elegantes und passende Schuhe dazu. Oh, das wird aufregend!«
Sybil freute sich wie ein kleines Kind, sodass Abbey nicht ablehnen wollte. Da sie immer noch ein flaues Gefühl im Magen hatte, sagte sie: »Ich würde mich gern ein Stündchen hinlegen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
»Aber ja, tun Sie das nur! Ich werde unterdessen das Mittagessen mit Sabu besprechen.«
Abbey hatte gerade den Treppenabsatz erreicht, als sie erregtes Geschrei aus der Küche vernahm. Sybil und Sabu stritten sich wieder einmal. Anscheinend weigerte sich der Koch wieder einmal, an seinem religiösen Feiertag das Mittagessen zuzubereiten.
Abbey eilte wieder hinunter. Sie sah gerade noch, wie Sabu durch die Hintertür stürmte und diese hinter sich zuschlug. Sybil war den Tränen nahe.
»Ich habe Gäste zum Mittagessen, und er will nicht kochen«, jammerte sie. »Ich habe ihm gesagt, dass Jack ihn rausschmeißen wird, aber er sagt, das ist ihm egal. Ausgerechnet heute muss er so einen Zirkus veranstalten!«
»Dann werde ich eben kochen«, bot Abbey sofort an.
»Das möchte ich Ihnen nicht zumuten, Abbey. Sie fühlen sich doch nicht wohl. Ich werde Jack bitten, ein letztes Mal mit Sabu zu reden.«
»Ich schaffe das schon«, versicherte Abbey. »Mir fehlt nichts«, schwindelte sie. »Jack hat so viel um die Ohren, ich möchte nicht, dass Sie ihn deswegen behelligen.« Sie guckte Clementine an, die in der Küche saß, aber offenbar nicht daran dachte, ihre Hilfe anzubieten. Als sie bemerkte, dass Abbey sie ansah, stand sie auf und meinte, sie müsse nach ihrem Vater sehen. Wieder musste Abbey an Heath’ Worte denken. Er hatte zweifellos Recht: Clementine würde einem Farmer niemals eine gute Frau sein. Wie konnte Jack nur so blind sein?
»Meinen Sie wirklich?« Sybils Freude hatte einen Dämpfer bekommen. Sie warf einen Blick in die Speisekammer. »Was könnten Sie denn kochen?«
»Was hat Ihnen denn vorgeschwebt?«
»Nun, ich dachte, Hühnchen und Salat. Ich wollte es Sabu überlassen. Aber die Hühner müssten erst geschlachtet und gerupft werden«, fügte sie naserümpfend hinzu. »Sabu kann das ganz hervorragend.«
»Aber ich nicht!«, sagte Abbey entsetzt. Sie schauderte schon bei der bloßen Vorstellung daran.
Sybil machte ein unglückliches Gesicht. »Ein Essen ohne Fleisch! Das wird eine Katastrophe werden«, jammerte sie.
»Nein, das wird es nicht«, beruhigte Abbey sie. »Ich habe mehr als einmal eine schmackhafte Mahlzeit aus nichts zubereitet.« Und das war nicht übertrieben. Ihr Vater hatte oft genug seinen Lohn verspielt oder vertrunken, sodass für ihr Essen praktisch nichts übrig geblieben war.
Sybil schüttelte es vor Abscheu. Sie vermutete, Abbey dachte an typisch irisches Brot oder Kartoffelkuchen.
Abbey ließ ihre Blicke über die Regale der Vorratskammer schweifen, die zum Bersten voll war. Eier, Käse und Gemüse gab es besonders reichlich. »Einer meiner Nachbarn in Burra, ein Franzose, hat ein köstliches Gericht aus Eiern, Käse und Zwiebeln zubereitet. Es ist ganz einfach und schmeckt himmlisch. Ich bräuchte nur noch Mehl und ein paar Backformen.«
»Backformen haben wir genug«, meinte Sybil. »Sabu hat mehr Kochgeschirr, als im Laden zu
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