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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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…«
    »Raus hier!«, brüllte die Hausgehilfin. Abbey erschrak so heftig, dass sie einen Satz rückwärts machte und stolperte.
    Die Hausgehilfin verließ das Zimmer, und Abbey hörte, wie sie nach dem Butler rief. In aller Eile zog sie sich an. Als Winston hereinkam, saß sie auf einem Stuhl hinter der Tür und schlüpfte in ihre Schuhe.
    Winston trat ans Bett, fasste nach Ebenezers Puls. »Er ist definitiv tot und das vermutlich schon seit einigen Stunden«, sagte er gleichmütig.
    Abbey schauderte, als sie das hörte. Die Vorstellung, stundenlang neben einer Leiche gelegen zu haben, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    »Das war diese Frau, die er geheiratet hat!«, jammerte die Hausgehilfin. »Sie hat ihn getötet!« Verzweifelt sank sie neben dem Toten auf die Knie.
    Abbey machte schon den Mund auf, um zu protestieren, doch Winstons Furcht einflößende Miene schüchterte sie ein. In diesem Moment kam das junge Dienstmädchen herein, das immer noch hysterisch schluchzte. Abbey nutzte die Gelegenheit, um sich aus dem Zimmer zu stehlen. Man müsse den Constable verständigen, hörte sie den Butler sagen. Panisch eilte sie den Flur entlang und hetzte die Treppe hinunter.
    Leise öffnete sie die Haustür und schlüpfte hinaus. So schnell sie konnte, rannte sie die Auffahrt hinunter. Abbey blickte über die Schulter zum Haus zurück, doch die Fensterläden waren glücklicherweise geschlossen, sodass die Dienstboten sie nicht sehen konnten. Sie fragte sich, wie spät es wohl sein mochte. Da es noch nicht sehr heiß war, nahm sie an, dass es noch Morgen war. Dennoch war sie schweißgebadet, als sie mit zitternden Beinen die Remise erreichte. Keuchend blieb sie stehen und überlegte, was sie tun sollte. Sie würde nicht weit kommen, wenn sie auf der Straße blieb, Winston würde sie sicherlich verfolgen.
    Plötzlich wurde das Tor des Stallgebäudes von innen geöffnet. Abbey erstarrte. Es war der Kutscher, Alfie, mit einem aufgezäumten Pferd. Abbey konnte zwei Pferdewagen sehen; einer war fast so groß wie eine Kutsche, der andere etwas kleiner. Auf beiden Seiten des Schuppens befanden sich mehrere Pferdeboxen. Auf einmal drehte Alfie sich um und blickte in ihre Richtung. Er machte ein überraschtes Gesicht, als er sie bemerkte.
    »Was machen Sie denn hier, Miss Scottsdale?«, fragte er misstrauisch.
    Abbey schluckte und bemühte sich, möglichst gelassen zu wirken. »Sie sagten doch, Sie würden mich nach Burra zurückfahren«, erwiderte sie ein wenig atemlos, »und ich würde mich jetzt gern auf den Weg machen.«
    Alfie musterte sie und warf dann einen flüchtigen Blick zum Herrenhaus hinüber. »Ich wollte gerade Mr. Masons Pferd bewegen, aber … nun, wie Sie wollen. Ich muss Mr. Mason nur erst Bescheid sagen.«
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte Abbey eine Spur zu hastig.
    Alfie sah sie argwöhnisch an.
    »Ich meine, Mr. Mason schläft noch und will nicht gestört werden«, fügte sie hinzu.
    »Er schläft noch?«, wiederholte Alfie ungläubig. »Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich. Er steht doch sonst immer mit den Hühnern auf.«
    Heute nicht, dachte Abbey, die nur mit Mühe ihre aufsteigende Panik unterdrücken konnte. Nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. »Er … er hat gestern Abend ein bisschen zu viel getrunken, jedenfalls mehr als gewöhnlich. Genau wie ich. Deshalb … deshalb habe ich hier übernachtet … in einem der Gästezimmer.«
    Alfie sah sie schweigend an. Ihre Erklärung kam ihm offenbar etwas merkwürdig vor. Abbey wagte vor Anspannung kaum zu atmen. Sie fragte sich plötzlich, ob der Kutscher wohl in die Pläne seines Arbeitgebers eingeweiht gewesen war.
    »Wenn Sie Mr. Mason wecken wollen – nur zu, ich warte so lange«, sagte sie mit gespielter Selbstsicherheit. »Aber ich könnte mir denken, dass er ziemlich unwirsch reagieren wird.«
    Damit hatte sie zwar Recht, aber Alfie wusste auch, dass Ebenezer Mason von seinen Angestellten erwartete, nur auf seine ausdrückliche Weisung hin zu handeln. »Ich kann die Kutsche nicht einfach nehmen, ich muss entweder Mr. Mason oder Winston Bescheid sagen. Ich bin gleich wieder da.« Er band das Pferd an und machte sich auf den Weg zum Herrenhaus.
    Nach ein paar Schritten hielt der Kutscher inne und drehte sich noch einmal um. Abbey stockte vor Angst der Atem. Sie war überzeugt, dass Alfie sie durchschaut hatte, und erwog ernsthaft, einfach loszulaufen.
    Doch Alfie sagte nur: »Halten Sie sich von Horatio

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