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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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lag: Ebenezer Mason. Sie fuhr entsetzt zurück und stieß einen schrillen Schrei aus.
    So schnell ihre zitternden Beine es erlaubten, kletterte sie aus dem Bett. Eine Hand auf ihr rasendes Herz gepresst, stand sie da und wartete darauf, dass Ebenezer die Augen aufschlug. Doch er rührte sich nicht. Abbey blickte sich um und sah ihre Sachen über einem Stuhl liegen. Sie schnappte ihr Kleid und hielt es vor sich, weil sie unter dem dünnen Nachthemd nackt war.
    »Was haben Sie getan?«, rief sie anklagend. »Wachen Sie endlich auf! Wie bin ich in Ihr Bett gekommen?« Sosehr sie sich auch das Gehirn zermarterte, sie konnte sich nicht erinnern, wie sie in dieses Zimmer gekommen war. Abbey wusste noch, dass sie Rotwein getrunken hatte. War sie nach dem vielen Alkohol auf nüchternen Magen vielleicht zusammengebrochen? Zorn packte sie bei dem Gedanken daran, dass dieser grässliche Mann die Situation offenbar ausgenutzt hatte. Sie schauderte vor Ekel bei der Vorstellung, von ihm berührt und entkleidet worden zu sein.
    Brennende Scham, Demütigung und Abscheu lösten einen Brechreiz in ihr aus. Sie begann zu würgen, aber es kam nichts, weil sie nichts im Magen hatte. Nur ein seltsamer bitterer Geschmack lag ihr auf der Zunge.
    Was war passiert? Wieder versuchte Abbey krampfhaft, sich zu erinnern, hatte andererseits aber fast Angst davor. Es konnte nur ein böser Traum sein.
    Krampfhaft überlegte sie, was sie tun sollte, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Ein junges Dienstmädchen und eine ältere Frau stürzten ins Zimmer und an Abbey vorbei, als ob sie gar nicht da wäre. Beide liefen zum Bett und beugten sich über Ebenezer Mason. Das Dienstmädchen schluchzte hysterisch. Abbey wurde klar, dass sie es gewesen war, die sie mit ihrem Geschrei geweckt hatte.
    »Was hat dieser hinterhältige, gemeine Bastard mit mir gemacht?«, fauchte Abbey.
    Die ältere Frau fuhr herum und zeigte anklagend auf Abbey. »Was haben Sie mit Mr. Mason gemacht?«
    »Ich?« Abbey schnappte empört nach Luft. Das ist wirklich ein böser Traum, dachte sie. Das kann nur ein böser Traum sein. »Mr. Mason hat mich gebeten herzukommen, weil er mit mir reden wollte. Ich hab gleich gewusst, dass es ein Fehler war, seine Einladung anzunehmen. Er wollte, dass ich mit ihm zu Abend esse, aber das habe ich abgelehnt. Nur von dem Wein habe ich getrunken. Mehr weiß ich nicht.«
    »Sie haben Ihren Ehemann getötet!«, kreischte das junge Dienstmädchen und rannte laut schluchzend aus dem Zimmer.
    Abbey war wie vom Donner gerührt. » Ehemann? Wovon redet sie denn? Dieser … dieser Mensch ist doch nicht mein Ehemann ! Und was heißt, ich habe ihn getötet ?«
    »Natürlich ist er Ihr Mann!«, schnauzte die ältere Frau. »Sie haben ihn letzte Nacht doch geheiratet!« Sie packte Abbeys linke Hand und riss sie hoch. An ihrem Ringfinger steckte ein Trauring. »Gestern Abend war Mr. Mason noch bei bester Gesundheit, und jetzt ist er tot! Also müssen Sie ihn umgebracht haben!«
    Abbey starrte die Frau sekundenlang ungläubig an. Schließlich löste sie sich aus ihrer Erstarrung, lief ans Bett und beugte sich über Ebenezer Mason, der friedlich zu schlafen schien. »Aufwachen!«, befahl sie, fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn. »Sie sollen aufwachen, sage ich!«
    »Lassen Sie das! Sie haben schon genug Unheil angerichtet!« Die ältere Hausgehilfin stieß Abbey grob zur Seite.
    »Er ist nicht tot«, stammelte Abbey. »Er … er kann nicht tot sein!«
    »Natürlich ist er tot, und Sie haben ihn auf dem Gewissen!« Die Hausgehilfin tippte ihr zornig mit dem Zeigefinger auf die Brust.
    Abbey guckte sie aus großen Augen an. »Sie lügen! Ich wusste ja nicht einmal, dass er neben mir liegt. Das habe ich erst gesehen, als ich aufgewacht bin.«
    Die Hausgehilfin machte eine unwillige Handbewegung. »Verschwinden Sie! Ziehen Sie sich an und verlassen Sie auf der Stelle das Zimmer!«, herrschte sie Abbey an und wandte sich zum Gehen.
    »Aber … aber ich hab doch gar nichts gemacht«, protestierte Abbey. »Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich könnte niemals einem Menschen ein Leid zufügen. Nicht einmal diesem Scheusal. Das müssen Sie mir glauben!«
    Die Frau, eine kleine, stämmige Person, machte kehrt, ging auf Abbey zu und drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Entweder Sie verschwinden auf der Stelle oder Sie werden es bereuen, so wahr mir Gott helfe!«, knurrte sie.
    »Wie Sie meinen«, murmelte Abbey mit zittriger Stimme. »Aber

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