Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman
selbstverständlich.« Jack lächelte ihr zu und deutete dann mit dem Kinn auf einen Mann, der in der Ferne ein Beet umgrub. »Wir haben auch einen Gemüsegarten, der uns und die Wanderarbeiter wie die Schafscherer mit frischen Produkten versorgt. Die überschüssigen Erträge liefern wir an benachbarte Farmen und sogar bis nach Kooringa. Gelegentlich bin ich Preisrichter bei landwirtschaftlichen Ausstellungen, daher komme ich an das beste Saatgut heran. Schönere Pfirsiche, Nektarinen und andere Obstsorten als unsere werden Sie kaum woanders zu Gesicht bekommen«, fügte er stolz hinzu.
Abbey kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. »Allein die Gärten zu bestellen muss doch mit ungeheuer viel Arbeit verbunden sein.«
»Es geht. Im Augenblick beschäftige ich nur einen einzigen Gärtner, Frank Fox. Das ist der Mann dort drüben in dem Gemüsebeet. Er macht seine Sache wirklich ganz hervorragend. Aber jetzt kommen Sie, gehen wir ins Haus. Drinnen ist es angenehm kühl.«
Abbey folgte Jack bereitwillig. Die Hitze war kaum auszuhalten. Als sie die drei Stufen zu der schattigen Veranda hinaufgegangen war, blieb sie jedoch unvermittelt stehen.
»Hören Sie, Jack, ich sollte das eigentlich nicht sagen, weil ich die Stelle dringend brauche, aber ich will aufrichtig zu Ihnen sein. Ich habe keine Ahnung vom Theater. Ich habe nie auch nur ein Theaterstück gesehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, worüber ich mich mit Mrs. Hawker unterhalten soll.« Der Gedanke machte sie schrecklich nervös.
»Sie scheinen mir ein gescheites Mädchen zu sein, Abbey. Ich bin sicher, Sie werden ein Gesprächsthema finden. Schlimmstenfalls tun Sie einfach so, als ob Sie sich für das Theater interessierten. Ich muss mich auf die Farm konzentrieren, und das kann ich nur, wenn ich weiß, dass meine Mutter sich nicht zu Tode langweilt. Vertreiben Sie ihr die Zeit, so gut Sie können. Ich wäre Ihnen wirklich dankbar.«
»Na schön, ich werde mein Bestes tun.« Sie konnte ihn nicht im Stich lassen, wo er sich so für sie eingesetzt hatte, damit sie die Stelle bekam.
Jack atmete auf. »Wunderbar. Und jetzt werde ich Sie mit Elsa und Marie bekannt machen.«
Jack hatte Recht: In dem großen Steinhaus herrschte eine wunderbare Kühle. Abbey, die vorangegangen war, schaute sich neugierig um, blieb dann aber abrupt stehen, als sie Sybil aufgebracht und lautstark schimpfen hörte. Sie sah Jack beunruhigt an.
Der winkte ab. »Keine Sorge, Mutter streitet sich mal wieder mit Sabu. Daran werden Sie sich gewöhnen.«
»Sabu?«
»Unser indischer Koch. Ich weiß auch nicht, warum wir uns so viel von ihm gefallen lassen. Das heißt, doch, eigentlich weiß ich es schon. Meine Mutter will nicht, dass ich ihn feuere, und da sie sowieso schon unglücklich hier ist, will ich die Situation nicht noch schlimmer machen. Aber er hat wirklich einige höchst sonderbare Angewohnheiten, die meine Geduld über Gebühr strapazieren. Er weigert sich zum Beispiel, an seinen Fastentagen für uns zu kochen. Und heute ist ein solcher Fastentag.«
»Aber warum will sie denn nicht, dass Sie ihn entlassen?«, fragte Abbey verwirrt. »Ich meine, es hört sich nicht so an, als ob die beiden gut miteinander auskämen.«
»Ja, das könnte man meinen, aber ich glaube eher, die beiden können sich ganz gut leiden, auch wenn meine Mutter das energisch bestreitet.«
Aus dem hinteren Teil des Hauses waren das Klappern und Scheppern von Töpfen und das Zetern einer erbosten Männerstimme zu hören. Aber Sybil blieb dem Koch nichts schuldig und schrie genauso laut zurück. Ein mulmiges Gefühl beschlich Abbey. Wenn Sybil so mit jemandem umging, den sie leiden konnte, wie würde sie sich dann erst gegenüber jemandem benehmen, den sie nur in ihrem Haus duldete?
Jack ging weiter, einen Flur entlang, und Abbey folgte ihm. Durch eine offene Tür sah sie ein großes Wohnzimmer mit einer imposanten Bücherwand. Prächtige Teppiche bedeckten den Fußboden, und die edlen Möbel glänzten. Der Duft frisch geschnittener Blumen hing in der Luft. Im Gegensatz zu Martindale Hall machte das Haus einen einladenden Eindruck, Abbey konnte es kaum erwarten, jeden Winkel zu erkunden.
Ein junges Mädchen, kaum älter als fünfzehn, mit einem Staubwedel in der Hand stand plötzlich vor ihnen.
»Mr. Hawker, die Missus und Sabu streiten sich schon wieder«, sagte sie aufgeregt.
»Ja, ich höre es, Elsa, mach dir nichts draus. Elsa, das ist Abbey Scottsdale, Mrs. Hawkers neue Gesellschafterin.«
Das
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