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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Steinbruch in der Nähe. Eine schattige Veranda zog sich über fast die ganze Vorder- und eine Schmalseite. Von dort hatte man einen herrlichen Blick über den Park, den Obstgarten und die angrenzende hügelige Landschaft. Im Erdgeschoss gab es zwei efeuumrankte Erkerfenster nach vorne und eines zur Seite heraus. Eine weiße Balustrade schmückte das obere Stockwerk, in dem es ein weiteres Erkerfenster gab. Das Dach war mit roten Schindeln gedeckt, für deren Herstellung Baumrinde aus dem Gebiet südlich von Clare verwendet worden war.
    Während Abbey noch staunend das Haus betrachtete, stieg Sybil vom Pferdewagen, eilte zum Eingang und verschwand im Inneren. Sie ließ die Tür offen, und Abbey hörte, wie sie jemanden rief, vermutlich eine Hausangestellte.
    Jack half Abbey vom Wagen herunter.
    »Sie haben ein wunderschönes Haus, Mr. Hawker.« Abbey meinte es ehrlich. Nicht in ihren kühnsten Träumen hätte sie jemals gedacht, in einem Haus wie diesem zu leben. Mehr denn je kam sie sich wie eine Betrügerin vor, wie jemand, der sich das Wohnrecht erschlichen hatte.
    »Warum sagen Sie nicht einfach Jack zu mir? Und danke für das Kompliment. Sie werden es nicht glauben, aber ursprünglich war das Haus eine Lehmhütte mit drei Zimmern und einer angebauten Küche.«
    Abbey starrte ihn ungläubig an.
    »Doch, im Ernst! Ich habe es jedes Jahr erweitert und umgebaut, aber ich glaube, jetzt ist es gut so, wie es ist. Für mich reicht es, schließlich bin ich Junggeselle«, fügte er lachend hinzu.
    Abbey war gar nicht der Gedanke gekommen, dass es eine Mrs. Jack Hawker geben könnte. Aber sie war erleichtert, als sie hörte, dass Jack unverheiratet war. Es würde schon schwierig genug sein, mit seiner Mutter auszukommen.
    Abermals ließ sie ihre Blicke bewundernd über den Garten mit seiner Vielzahl von Sträuchern und Bäumen wandern. »Unfassbar, wie viele verschiedene prächtige Bäume hier wachsen!«, staunte sie.
    »Ja, ich habe Dattelpalmen, Akazien, Peruanische Pfefferbäume, Jakaranda, Zypressen und Eukalyptusbäume angepflanzt. Letzterer ist mein Lieblingsbaum.« Er zeigte auf ein besonders stattliches Exemplar von ansehnlicher Größe. Unter seinen ausladenden Ästen stand eine Bank.
    »Warum gerade der Eukalyptus?«, fragte Abbey neugierig.
    »Der hier war schon da, als wir hierherkamen, aber ich habe danach überall welche gepflanzt, weil sich ihr haltbares, kräftiges Holz sehr gut als Baumaterial eignet. Aber den da werde ich nicht fällen. Zurzeit dient er einer Opossumfamilie und einigen Kookaburras als Zuhause. Außerdem hat er bemerkenswerte Blüten, deren Nektar wie Honig schmeckt und wunderbar duftet und alle möglichen prächtigen Vögel anlockt, Honigfresser zum Beispiel.« Jack schwieg einen Augenblick versonnen. »Es war ein verdammt hartes Stück Arbeit, die Farm aufzubauen, und was die Landwirtschaft betrifft, so gibt’s immer noch viel zu tun, aber es ist eine Freude zu sehen, wie in diesem Klima alles wächst und gedeiht.«
    Abbey bemerkte den zärtlichen Ausdruck, der in seine warmen braunen Augen getreten war. Er hing mit jeder Faser seines Herzens an seinem Land. »Wie schaffen Sie es nur, dass Ihr Rasen und Ihre Bäume in diesem heißen, trockenen Teil des Landes so gesund aussehen?«, fragte sie verwundert.
    »Der Hauptgrund, warum ich mich gerade hier niederlassen wollte, war das Grundwasser, das in nicht einmal zweieinhalb Metern Tiefe ausreichend vorhanden ist und das wir über einen Brunnen heraufholen«, antwortete Jack. »Ohne Wasser kann man hier draußen nicht überleben. Ohne Wasser ist eine Farm zum Untergang verurteilt. Als wir uns vor etwa sechs Jahren hier niederließen, haben wir den Garten angelegt, Obstbäume, Weizen, Hafer, Gerste und Kartoffeln angepflanzt. Damals habe ich fünftausend Schafe gekauft, die über Land aus New South Wales hergetrieben wurden. Die Wollpreise sind in den ersten fünf Jahren kräftig gestiegen und auch heute noch relativ hoch. Rückengewaschene Wolle erzielt einen fast zehn Prozent höheren Preis als Schmutzwolle. Für die Wäsche wird eine Menge Wasser benötigt, aber dafür fällt der Gewinn deutlich höher aus. Die Rekordpreise, die für meine Wolle gezahlt werden, haben mir den Umbau und die Erweiterung des Hauses ermöglicht.«
    Jack dachte an seine Brüder, die auf Rinderzucht gesetzt hatten und heute noch in Lehmhütten hausten. Die Rindfleischpreise waren starken Schwankungen unterworfen, und William und Tom hatten sich nur dank ihrer

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