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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Mädchen betrachtete Abbey mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Mitgefühl.
    »Abbey, das ist Elsa, eines unserer Dienstmädchen.«
    »Hallo, Elsa.«
    »Guten Tag, Miss«, antwortete Elsa scheu.
    »Wo ist Marie? Ich würde sie Abbey gern vorstellen, dann kann sie ihr das Haus zeigen.«
    »Sie holt die Wäsche rein, Mr. Hawker. Sie will sie von der Leine nehmen, bevor die Hunde von der Herde zurückkommen.«
    Jack nickte. »Gute Idee.« Er zeigte auf den Staubwedel in Elsas Hand. »Ich sehe, du bist gerade beim Saubermachen, aber könntest du Abbey auf ihr Zimmer bringen? Ich denke, im Rosenzimmer wird sie sich wohl fühlen. Gepäck hat sie keines.«
    Elsa konnte ihre Verblüffung darüber nicht verbergen, aber Abbey gab ihr keine Erklärung.
    »Sofort, Mr. Hawker. Wenn Sie mir folgen würden, Miss Scottsdale?« Elsa ging zur Treppe und blickte dann kurz über die Schulter zurück, ob Abbey ihr folgte.
    »Wir sehen uns heute Abend beim Essen, Abbey«, sagte Jack. »Aber erwarten Sie nicht zu viel – gut möglich, dass es nur belegte Brote gibt!«, fügte er hinzu und verdrehte viel sagend die Augen. Er wandte sich um und verließ das Haus durch den Hintereingang.
    Als sie die Treppe hinaufstiegen, wollte Abbey wissen, warum die Wäsche unbedingt abgenommen werden musste, bevor die Hunde zurückkamen.
    »Wegen Max«, antwortete Elsa. »Er ist Mr. Hawkers bester Hütehund, aber er reißt immer die Wäsche von der Leine. Sobald sie ein bisschen im Wind flattert, ruht er nicht eher, bis auch das letzte Wäschestück auf dem Boden liegt.«
    »Warum legt man ihn nicht einfach an die Kette?«
    Elsa machte große Augen. »Das würde Mr. Hawker niemals tun! Er sagt, die Hunde arbeiten hart, und deshalb sollen sie am Ende des Tages auch frei im Hof herumlaufen dürfen. Das und eine ordentliche Mahlzeit haben sie sich verdient, sagt er. Er hat ein großes Herz, müssen Sie wissen.«
    Oben angelangt führte Elsa sie zu einem Zimmer am Ende des Korridors auf der Rückseite des Hauses. »Das Rosenzimmer ist wirklich hübsch«, sagte sie. Abbey glaubte eine Spur Neid aus ihrer Stimme herauszuhören. »Es wird Ihnen bestimmt gefallen, Miss Scottsdale.«
    »Du kannst mich Abbey nennen.« Sie war schon ganz aufgeregt, hatte sie doch noch nie in ihrem Leben ein Zimmer ganz für sich allein gehabt.
    Als Elsa die Tür öffnete und Abbey eintreten ließ, schaute diese sich staunend um. Über einem Bett mit Eisengestell lag eine rosenbestickte Steppdecke. Das Rosenmuster wiederholte sich auf der Tapete, mit der zwei Wände tapeziert waren. In einer Ecke stand ein großer Schrank und neben den Glastüren, die auf den Balkon hinausführten, ein Waschtisch mit einer weißen Schüssel und einem Krug mit Rosenmuster. Die weißen Vorhänge an den Türen waren mit einer Rosenbordüre verziert. Abbey konnte sich nicht sattsehen an den vielen hübschen Dingen, den liebevollen Details. Auf einmal kamen ihr die Tränen.
    »Was haben Sie denn?«, fragte Elsa in kindlicher Arglosigkeit.
    »Das ist so ein bezauberndes Zimmer«, flüsterte Abbey überwältigt.
    Elsa nickte. »Ja, es ist wirklich reizend. Mein Zimmer und das von Marie liegen hinter den Stallungen, aber an den Wochenenden gehen wir sowieso nach Hause.« Ihre Unterkünfte waren bei weitem nicht so hübsch, aber die Räume waren groß und gemütlich.
    »Nach Hause? Seid ihr Schwestern?«
    »Nein, nein«, erwiderte Elsa kichernd. »Aber wir wohnen fast nebeneinander.«
    »In der Stadt?«
    »Nein, auf den Farmen unserer Eltern. Es sind nur kleine Höfe, nicht so wie Bungaree. Aber den Platz könnten wir schon brauchen, weil wir siebzehn Kinder in unseren beiden Familien sind. Deshalb müssen wir auch arbeiten gehen und können nicht zur Schule. Unsere Eltern brauchen das zusätzliche Geld. Und wo kommen Sie her?«
    »Aus Burra«, antwortete Abbey. Von den Erdwohnungen sagte sie lieber nichts. »Mein Vater war Minenarbeiter, er kam vor kurzem bei einem Grubenunglück ums Leben.« Bei einem Unglück, das hätte vermieden werden können, hätte sie gern hinzugefügt, aber sie schwieg. Es kostete sie ihre ganze Kraft, nicht in Tränen auszubrechen.
    »Oje, das ist schlimm«, sagte Elsa mitfühlend. »Warum haben Sie eigentlich kein Gepäck dabei?«, fuhr sie neugierig fort.
    Abbey überlegte blitzschnell. »Ich wusste nicht, dass ich hierherkommen würde, Mr. Hawker hat mir die Stelle ganz überraschend angeboten, deshalb habe ich auch nichts eingepackt. Ich werde meine Sachen irgendwann später

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