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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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machen.«
    »Das Essen ist gleich fertig«, sagte Sabu vorwurfsvoll.
    »Ich hab sowieso keinen Hunger.« Sie schlüpfte durch die Hintertür hinaus, trat durch ein Tor, folgte dem Weg um die Hausecke herum und überlegte kurz. Sie beschloss, nicht zu den Unterkünften der Schafscherer und den Scherschuppen zu gehen, sondern in die andere Richtung. Als sie am Laden vorbeikam, stand die Tür offen, aber Doris war nirgends zu sehen. Abbey eilte erleichtert weiter. Sie hatte keine Lust, mit Doris über Clementine Feeble zu reden und ging schnell weiter, die Auffahrt zum Haupttor hinunter.
    Sie war noch nicht weit gekommen, als sie jemanden gut gelaunt rufen hörte: »Guten Tag, junge Dame!«
    Abbey schaute auf und sah einen Mann aus Richtung der Ställe um die Schmiede herum auf sie zukommen. Er war mittleren Alters, mit ergrauendem Haar und einem offenen, heiteren Gesichtsausdruck.
    »Guten Tag«, grüßte Abbey zurück.
    »Wir sind uns noch nicht begegnet, glaube ich«, sagte der Mann. »Ich bin Pater Quinlan, aber Sie können John zu mir sagen oder Pater John, wenn Ihnen das lieber ist.« Er lächelte und streckte ihr die Hand entgegen, als er vor ihr stand.
    »Ich bin Abigail Scottsdale, aber sagen Sie bitte Abbey zu mir.« An seinem Hemd fehlte der Priesterkragen, wie Abbey mit einem raschen Blick feststellte.
    »Elias hat mir schon erzählt, dass die Missus jetzt eine Gesellschafterin hat. Das sind Sie, nehme ich an.«
    »Ja, so ist es.«
    »Ist es nicht traurig, dass man jemanden dafür bezahlen muss, dass er einem Gesellschaft leistet?«
    Obwohl sie in gedrückter Stimmung war, musste Abbey unwillkürlich lachen über diese freimütige Bemerkung. »Dieser Satz hätte von meinem Vater stammen können.« Zum ersten Mal konnte sie an ihren Vater denken, ohne von einem Gefühl niederschmetternder Traurigkeit überwältigt zu werden.
    »Sehen Sie, jetzt lächeln Sie wenigstens!« Pater John war die bedrückte Miene der jungen Frau aufgefallen. »Aber im Ernst, Mrs. Hawker fühlt sich sehr einsam, seit sie hierher gezogen ist, deshalb freue ich mich für sie, dass sie jetzt jemanden hat, der ihr Gesellschaft leistet, vor allem, wenn es sich dabei um eine so hübsche Gesellschafterin handelt.«
    Pater Quinlan sagte das mit einem Augenzwinkern, das Abbey nicht entgangen war. »Mein irisches Erbe«, meinte sie, und er lachte.
    »Von wo sind Sie denn, Mädel?«
    »Sligo. Und Sie?«
    »Ich bin ein waschechter Dubliner«, antwortete Pater Quinlan.
    Sein Atem roch nach Alkohol, und seine Nasenspitze war von geplatzten Äderchen durchzogen. Abbey hatte schon genug Trinker gesehen, um zu erkennen, dass Pater Quinlan auch einer war.
    »Haben Sie St. Michael schon gesehen?«, fragte er.
    Abbey schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht.«
    »Kommen Sie, ich zeig Ihnen unsere kleine Kirche. Sie werden staunen«, fügte er stolz hinzu.
    Abbey, froh über die Ablenkung, folgte ihm zu der Kirche.
    »Sie werden doch morgen den Gottesdienst besuchen, hoffe ich.« Der Pater sah sie streng an.
    »Äh … ja, natürlich.« Abbey hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Es spielt keine Rolle, ob Sie katholisch sind oder nicht. Gläubige aller Konfessionen kommen zur Messe und nicht nur die Bewohner von Bungaree, sondern auch Schafscherer und Farmer aus dem ganzen Umkreis. So brauchen sie nicht nach Clare zu fahren. Es ist ein weiter Weg dorthin, und die Straßen sind katastrophal.«
    »Doch, ich bin katholisch«, sagte Abbey. Als sie mit ihrem Vater noch in Irland bei ihrer Tante gewohnt hatte, waren sie regelmäßig zur Kirche gegangen, aber in Burra hatten sie den Gottesdienst nur noch gelegentlich besucht.
    »Wunderbar. Der Stein, mit dem St. Michael gebaut wurde, stammt aus einem Steinbruch in der Nähe, und die Dachschindeln wurden aus der Rinde von Bäumen hier in Bungaree gefertigt. Bischof Short hat die Kirche am 8 . November 1864 eingeweiht. Ich kam kurz danach hierher.«
    »Und was machen Sie, wenn Sie nichts in der Kirche zu tun haben?«, fragte Abbey neugierig. Selbst wenn er jeden Morgen einen Gottesdienst abhalten sollte, was unwahrscheinlich war, würde er immer noch viel Freizeit haben. Die Beichte wurde normalerweise nur einmal die Woche, meistens am Samstag, abgenommen.
    »Ich helfe auf der Farm, wo immer jemand gebraucht wird. Ich habe sogar schon beim Schafscheren geholfen, als wir nicht genug Scherer hatten.«
    »Stimmt, Mr. Hawker hat erwähnt, dass Sie überall

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