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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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wie Eis an einem heißen Sommertag. »Ich kenne niemanden in Burra.« Sie schaute aus dem Fenster. »Was für ein wunderschöner Garten, Sybil! Ich habe ihn gerade wieder bewundert, als ich den Weg hinaufgegangen bin.«
    Abbey atmete auf. Ein Glück, dass Clementine keine Bekannten in Burra hatte. Sie würde also kaum erfahren, wo Abbey früher zu Hause gewesen war. Und freiwillig würde Abbey es ihr sicher nicht erzählen.
    Elsa kam mit einem Tablett herein, auf dem drei Gläser Limonade standen. Sybil reichte eines Clementine und eines Abbey und nahm sich das letzte. »Ja, Frank Fox ist ein hervorragender Gärtner.«
    »O ja, das ist er«, stimmte Clementine ihr zu, während sie den üppigen Blumenstrauß auf einem niedrigen Tisch neben dem Sofa bewunderte.
    »Allerdings ist es fast zu viel Arbeit für ihn allein«, fuhr Sybil fort. »Er könnte eine Hilfe brauchen, aber im Moment sind keine Leute zu bekommen.«
    »Wem sagen Sie das! Ich suche schon lange nach einer Aushilfskraft für meinen Laden. Die meisten Männer, die im Goldrausch nach Queensland geeilt sind, haben ihre Frauen mitgenommen.« Clementine setzte sich auf das Sofa, nippte an ihrer Limonade und warf Abbey abermals einen flüchtigen Blick zu. »Erzählen Sie, was gibt’s Neues auf Bungaree Station?«
    »Nicht allzu viel«, erwiderte Sybil. Sie nahm in einem Sessel Platz. Abbey blieb stehen. »Schafe, Lämmer, Fliegen und Staub sind das einzig Aufregende hier draußen.« Sie lächelte Abbey zu. Sie hätte gern den fröhlichen Kartenabend erwähnt, fürchtete aber Clementines Missbilligung, wenn sie hörte, dass die Herrin des Hauses mit den Dienstboten an einem Tisch gesessen hatte.
    Abbey dachte, es könne nicht schaden, etwas zu der Unterhaltung beizusteuern, das ihr Leben nicht ganz so langweilig erscheinen ließ. »Gestern Abend haben wir Lügner-Poker gespielt, das war lustig.«
    Sybil zuckte innerlich zusammen.
    »Lügner-Poker?« Clementine machte ein verdutztes Gesicht. »Was ist das denn?«
    »Ein Kartenspiel«, erwiderte Sybil hastig. »Abbey hat es mir beigebracht.« Sie hoffte, das Thema wäre damit erledigt.
    »Mr. Hawker und die anderen kannten es auch noch nicht, aber sie haben sich alle ziemlich gut geschlagen«, fügte Abbey eifrig hinzu.
    »Die anderen?«, wiederholte Clementine. »Sie hatten also Gäste?«
    »Äh … nein, nicht direkt«, stammelte Sybil.
    Abbey kam ihr zu Hilfe. »Ich habe Sabu, Elsa und Marie gemeint.«
    »Die Dienstboten?« Clementine starrte Sybil entgeistert an. »Du meine Güte, hier draußen muss es wirklich sterbenslangweilig sein!«
    Abbey wurde klar, dass sie Sybil in höchste Verlegenheit gebracht hatte. Es war ihr schrecklich unangenehm, als sie sah, wie Sybil sich wand. Von Clementines Gesichtsausdruck ließ sich ablesen, dass die arme Sybil in der nächsten Zeit Stadtgespräch sein würde.
    »Wo ist eigentlich Jack? Ich dachte, er wäre hier, wenn ich komme.« Ein leiser Vorwurf schwang in Clementines Stimme mit.
    »Er wollte nach den neugeborenen Lämmern sehen«, sagte Sybil, froh über den Themenwechsel. »Er wird sicher gleich kommen. Ich habe ihm heute Morgen gesagt, dass wir Sie zum Essen erwarten, damit er es auf keinen Fall vergisst.«
    »Er muss daran erinnert werden, dass ich zu Besuch komme?« Dieses Mal war unmissverständlich herauszuhören, wie gekränkt Clementine war.
    Die Sache mit dem Kartenspiel hatte Sybil, sonst die perfekte, feinfühlige Gastgeberin, offensichtlich aus der Fassung gebracht. »Er … er ist ein wunderbarer Sohn«, stammelte sie, »aber er hat furchtbar viel zu tun, und Männer haben nun einmal ihre Schwächen. Jack ist da keine Ausnahme.« Sie versuchte, die Situation mit Humor zu retten.
    Clementine war nicht zum Lachen zumute. »Das finde ich aber gar nicht nett, dass er mich vergessen hat«, schmollte sie.
    »Er wird sicher gleich kommen«, versicherte Sybil. »Jetzt erzählen Sie mal – was gibt’s Neues in der Stadt?«
    Die beiden Frauen begannen, über gemeinsame Bekannte zu plaudern, und Abbey nutzte die Gelegenheit, um sich still und leise aus dem Zimmer zu stehlen. Es war ihr furchtbar unangenehm, dass sie Sybil innerhalb weniger Augenblicke derart in Verlegenheit gebracht hatte.
    Als sie die Küche betrat, musterte Sabu sie mit finsterer Miene. »Was ist denn mit Ihnen los?«
    »Gar nichts«, erwiderte Abbey, konnte ihn jedoch nicht dabei ansehen. Etwas an dem Koch flößte ihr immer noch ein wenig Angst ein. »Ich werde einen kleinen Spaziergang

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