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Der Duft der grünen Papaya

Der Duft der grünen Papaya

Titel: Der Duft der grünen Papaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Benedict
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gut.
    »Nein, ich … Es geht schon wieder. Danke für Ihre Hilfe, Mr. …«
    »Ray.«
    Evelyn lächelte erneut, und Rays Augen, die klein und hell wie weiße Pfefferkörner waren, strahlten sie an. Sie fand, dass die extrem kurz geschnittenen, braunen Haare ihm etwas unnötig Hartes verliehen, denn in ihm steckte scheinbar ein Gentleman. Er band das Halstuch ab, das sie aus alten Westernfilmen kannte und das dem von Gary Cooper auf dem Foto an der Wand ähnelte, tauchte es in ein Glas Mineralwasser und betupfte damit ihre Stirn und Wangen.
    »Danke, aber das ist nicht nötig«, wehrte sie höflich ab. »Mir geht es schon wieder sehr gut. Alles in Ordnung. Danke.«
    »Gerne geschehen, Madam.«
    »Ihr Tuch …«
    »Bitte behalten Sie es«, sagte er.

    »Aber ich …«
    Eine junge Frau in Shorts ging auf Ray Kettner zu, beäugte Evelyn kurz und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, wobei sie sich auf seinen Schultern abstützte. Sie war zierlich und ausgesprochen hübsch, und sie hätte problemlos in einer Neuverfilmung der »Bounty« mitspielen können. Doch schien sie mehr an westlichem Chic interessiert zu sein, wozu allerdings ihre flache, typisch polynesische Nase nicht recht passte.
    Während Evelyn sich erholte, unterhielten sich die beiden.
    »Alles in Ordnung, Raymond?«, fragte sie. »Du siehst irgendwie abgespannt aus.«
    »Alles in Ordnung, Ane!«, erwiderte er und zog eine Zigarette aus der Brusttasche seines knittrigen Karohemdes. »Ich hatte ein paar geschäftliche Probleme, aber alles ist geklärt. Wo warst du so lange?«
    »Ich habe die Fähre von Savaii verpasst und musste auf die nächste warten.«
    Erfragte ungeduldig: »Und? Hast du mit ihr gesprochen?«
    Sie nickte. »Vorhin. Aber sie will nicht, dass du bei uns wohnst. Schade. Es wäre einfach super gewesen.«
    »Schon«, räumte er ein. »Aber was ich meinte, ist: Verkauft sie an mich?«
    »Ach so. Nein. Sie will nicht verkaufen.«
    Er drückte die eben erst angezündete Zigarette aus, als wolle er einen Nagel mit bloßen Fingern in die Wand pressen. »Mist.«
    »Was macht das schon?«
    »Überall Ärger und Verzögerungen.«
    »Wichtig ist, dass meine Großmutter Moana an dich verkauft.«
    »Und das ist juristisch nicht anfechtbar?«
    Die junge Frau schüttelte sanft den Kopf. »Nein, nein.
Das Land einschließlich Haus und Plantage gehört beiden zu gleichen Teilen, Ili und Moana. Wenn Moana verkaufen will, darf sie das nach unserem Recht tun, und da Ili sie nicht auszahlen kann, wird auch ihr Anteil mit verkauft.«
    »Ob sie will oder nicht?«
    Ane nickte. »Ich hoffe noch immer, dass Ili zur Besinnung kommt, aber ich rechne kaum damit. Moana und sie hassen sich. Und ich habe auch nicht das beste Verhältnis zu ihr.«
    »Zu dieser Ili? Warum?«
    »Ach«, seufzte Ane, »da gibt es eine unschöne Geschichte, die mit meinem toten Vater zu tun hat. Das ist jetzt nicht wichtig.«
    »Warte, wenn sie erst mein Angebot hört, dann wird sie es sich schon noch überlegen.«
    Ane seufzte. »Sie lebt in einer anderen Welt, Ray. Sie hängt an dem Land.«
    »Würde doch uns allen so gehen mit dem Land, auf dem wir unser Leben verbracht haben. Aber ich kümmere mich ja gut darum. Das Hotel wird kein Betonklotz oder so. Es wird sich wunderbar in die Landschaft einfügen, man wird es kaum sehen. Und der größte Teil des Landes bleibt völlig unberührt. Ein paar Wanderpfade werde ich anlegen, das ist alles. Am Ende wird es deiner Ili so gut gefallen, dass sie ein Zimmer will.«
    Er lachte und stieß Ane aufmunternd an. »So, und jetzt zeig mir dein wunderschönes Lächeln und sag mir, wann ich deine Oma treffen kann, um die Konditionen zu besprechen.«
    Sie lächelte tatsächlich. »Moana? Schon morgen Mittag. Sie kocht sogar für dich.«
    »Na, hoffentlich macht mein Magen das mit«, scherzte er.
    Ihre Laune besserte sich zusehends. »Wenn es etwas gibt, das ich an Samoa mag, dann die Küche. Papageifische, geschmorte
Früchte, Limetten, etwas Huhn, wenig Gewürze  – und alles frisch. Um deinen Magen brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    Er stand auf. »Dein Wort in Gottes Gehörgang. Also morgen Mittag, ja?«
    »Wo willst du hin? Ich dachte, wir amüsieren uns noch ein bisschen.« Sie lächelte. »Ich kenne die schönsten und einsamsten Strände auf der Insel. Den ›Return to Paradise Beach‹, zum Beispiel, wo Gary Cooper und Roberta Hayes 1952 den gleichnamigen Spielfilm gedreht haben.«
    »Tja, weißt du«, sagte er, »Paradise Beach

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