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Der Duft der grünen Papaya

Der Duft der grünen Papaya

Titel: Der Duft der grünen Papaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Benedict
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keinen Übergriff auf Deutsche gegeben, auf Frauen überhaupt noch nie, und diese offensichtliche Demonstration von Überlegenheit missfiel ihm. Doch die Vorschriften waren eindeutig. Er war nun einmal deutscher Offizier, und solange er es blieb, musste er auch als solcher auftreten.
    »Wie reizend von Ihnen, sich unserem Picknick anzuschließen!« , rief die Gouverneursgattin zur Begrüßung, so als habe sie nicht darauf bestanden, dass er sie bei dem Ausflug begleite.
    »Dieses Wetter verlangt nach einer Speise unter freiem Himmel, jetzt, wo das Ende der Regenzeit naht, nicht wahr, Herr Leutnant? Die Idee kam übrigens von Fräulein Hanssen, als sie vorgestern Abend mit ihren Eltern bei uns zu Gast war. Sie sagte wörtlich, wie nett es doch wäre, einmal nach Savaii zum Leutnant von Arnsberg zu fahren, nachdem wir Upolu ja nun schon in- und auswendig kennen. Ja, es war ganz allein ihre Idee. Ich habe nichts damit zu tun, nein, wirklich nicht, außer natürlich, dass ich diesen Vorschlag auf der Stelle in die Tat umzusetzen bereit war. Und da sind wir nun. Fräulein Hanssen, bitte kommen
Sie doch näher, damit der Herr Leutnant seine Schüchternheit ablegen und Sie begrüßen kann.«
    Frau Schultz beobachtete sichtlich zufrieden, wie Tristan die Hand Clara Hanssens küsste.
    »Wie reizend von Ihnen, dass Sie uns begleiten«, wiederholte Clara Hanssen die Worte der Gouverneursgattin und blickte ihn ein wenig naiv an. Tristan konnte ihr keinen Vorwurf machen. Sie war ebenso unschuldig wie er an den Kräften, die auf sie beide wirkten.
    Die Gouverneursgattin klopfte mit der Schirmspitze auf den Boden. »So, meine Damen, auf in die Kutschen. Die Wildnis ruft.«
    Siebenfaches Kichern brach aus und ebenso viele weiße Sonnenschirme klappten auf, und nachdem Tristan die Verladung des Proviants beaufsichtigt und dem Untergebenen der Fita-Fita das Aufsitzen befohlen hatte, stellte er sich an die Kutsche, in der die Gouverneursgattin und Clara Hanssen Platz genommen und wie erwartet einen für ihn freigehalten hatten. Er lächelte, als er sagte: »Ich werde dann also neben Ihnen reiten.«
    Frau Schultz klappte die Kinnlade herunter. »Aber Herr Leutnant, wir hofften, Sie gesellen sich in unsere Mitte.«
    »Oh, das hofften Sie? Und wie gern hätte ich das auch getan! Aber es tut mir Leid, meine Damen. Vorschrift. Ich muss das Gelände im Blick behalten, schließlich wollen wir keine Störung unseres schönen Ausflugs. Wenn Sie einen Wunsch haben, zögern Sie nicht, mich zu rufen.« Er schloss die Tür etwas lauter, als es hätte sein müssen. »Ganz Ihr Diener«, fügte er noch hinzu, bevor er sich abwandte und auf seinen Rappen aufsaß.
    Mit einem zufriedenen Grinsen gab Tristan das Zeichen zur Abfahrt und genoss insgeheim die langen Gesichter in der Kutsche.
    Seine Route führte die Gesellschaft nicht nach Norden,
wo es viele flache Strandabschnitte mit geeigneten Picknickplätzen gab, sondern nach Süden in Richtung der Palauli Bay, hauptsächlich deshalb, weil er auf diese Weise nachher auf dem Rückweg noch schnell bei Tuila vorbeischauen konnte. Heute Abend würde er es nicht schaffen, zu ihr zu kommen, denn dank der Gouverneursgattin blieb seine ganze Arbeit liegen und musste später nachgeholt werden. Ein Tag ohne Tuila war jedoch kein guter Tag. Er musste wenigstens ein paar Worte mit ihr wechseln.
    Seit einigen Wochen, seit dem Geburtstag des Kaisers, schien ihm ihre Liebe noch größer geworden zu sein. Tuila hatte seither ein wenig ihrer früheren Unbefangenheit verloren, dieser Leichtigkeit, die über alle Bedenken hinwegflog und sich leistete, Dinge unausgesprochen zu lassen. Sie fragte nun gelegentlich, was er für sie empfinde, das hatte sie früher nie getan. Danach schien sie immer selig und beruhigt zu sein, doch es dauerte nur wenige Tage, dann stellte sie die Frage erneut. Wenn er auf ihr lag, wenn er die Blumengirlande sacht von ihren Brüsten schob, wenn er sie am ganzen Körper küsste und in sie eindringen wollte, dann fragte sie ihn: »Liebst du mich, Tristan?« – »Ja.« – »Wirst du immer bei mir bleiben?« – »Nichts ist stark genug, mich von dir zu trennen.«
    Ihm machten ihre Fragen nichts aus, im Gegenteil. Er sprach gerne über seine Liebe, über sie beide und ihre gemeinsame Zukunft, das gab ihm Kraft und Selbstvertrauen, und er nutzte diese Minuten, um alle seine Gefühle nach außen zu kehren. Tuila sollte nie den Eindruck bekommen, er liebe sie nur halb, bloß weil er im Dienst auf

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