Der Duft der Mondblume
sie solle sich einfach bedienen, solange er nicht da sei. Falls niemand im Haus wäre, könne sie einfach das Garagentor aufstoßen.
Als Catherine vor dem Haus hielt, sah sie, dass die Türen der Werkstatt offen standen und ein ihr unbekannter, ramponierter, in wilden Farben bemalter Wagen davor parkte. Außerdem hörte man Musik. Catherine ging durch die offene Hintertür in die Küche, wo ein Mädchen am Tisch eine Schüssel Frühstücksflocken löffelte. Sie sah zu Catherine auf.
»Hi.«
»Hi«, erwiderte Catherine. »Ich wollte mir nur das Board ausleihen, mit dem ich immer surfe.«
»Nur zu.« Das Mädchen aß weiter.
Catherine drehte sich um und war schon in der Tür, als sie ihren Namen hörte. Sie drehte sich auf dem Absatz um und sah einen frisch geduschten, lächelnden PJ in der Küche stehen. »Oh, du bist zurück.« Sie blickte auf das Mädchen. »Entschuldigung, dass ich hier so reingeplatzt bin … ich wollte nur das Board holen …« Sie spürte einen Stich der Eifersucht. Auch wenn es PJ freistand, eine Freundin zu haben, wollte sie ihn im tiefsten Innern mit niemandem teilen.
»Prima. Ich würde ja mitkommen, aber ich bin gerade eben erst vom Strand zurückgekommen und war eben unter der Dusche. Muss auch in die Stadt und was zu essen einkaufen.«
»Verstehe. Wir sehen uns.« Und schon war sie draußen und holte tief Luft.
Doch PJ folgte ihr. »Warum die Eile? Ist deine Freundin noch da?«
Catherine schüttelte den Kopf. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du zurück bist? War ein bisschen komisch, so plötzlich dir und dem Mädchen gegenüberzustehen.«
PJ lachte auf. »Das ist Damiens neue Freundin. Er hat sie auf Maui kennengelernt. Wir sind erst seit gestern zurück, und ich wollte dir nicht die Zeit stehlen, solange deine Freundin noch da ist – du hast mir doch gesagt, wie wichtig sie dir ist.«
»Und da hättest du einfach tagelang hier rumgehangen, ohne mir Bescheid zu sagen, dass du wieder da bist?«, fragte Catherine.
»Ich hab damit gerechnet, dass du hier auftauchst, wenn deine Freundin fort ist. Und du hast mir gar nicht erst die Chance gegeben anzurufen.« Er wirkte verdutzt.
»Ich hätte dir sofort Bescheid gesagt, wenn ich wieder da gewesen wäre.«
Sie stapfte in die Werkstatt, um sich das Board zu holen. Jetzt war sie wild entschlossen, hinunter zum Strand zu gehen. Dass sie so sauer war, verblüffte sie selbst.
»Wie wär’s mit einem gemeinsamen Abendessen?«, fragte PJ .
»Warum nicht. Ich bring was mit. Bis später«, sagte sie ein bisschen besänftigt.
Als sie vom Surfen zurückkam, war PJ schon weg, und Damien stand mit dem Mädchen in der Werkstatt.
»Wie war Maui?«, erkundigte sich Catherine.
»Wahnsinn. Zu schade, dass wir zurückmussten, aber es steht ein Treffen mit einem möglichen Sponsor an.«
Catherine wollte sich nicht lange aufhalten und die Neuigkeiten lieber abends von PJ erfahren. »Ich muss los. Bis später.«
Er saß in Shorts und T-Shirt mit einer Gruppe Surfern am Strand. Zweifellos redeten sie über die Wellen in Maui. Catherine war enttäuscht, dass PJ nicht allein war, aber natürlich kamen hier am Strand ständig Bekannte von ihm vorbei. Und dieser Teil von Waikiki war als Treffpunkt sehr beliebt.
Als er sie mit dem großen Picknickkorb kommen sah, stand er auf und ging ihr entgegen, während die anderen Surfer sich entfernten.
»Warum schleppst du das ganze Zeug hierher?«
»Ich dachte an ein Picknick bei Sonnenuntergang.«
»Nix mit Surfen?«
»Na ja, ich bin zwar nicht passend angezogen, aber wenn du Lust hast«, meinte sie.
»Muss nicht sein. Ich fahr sowieso morgen ganz früh mit den Jungs nach Makaha. Komm doch mit. Obwohl die Wellen dort vielleicht ein bisschen zu groß für dich sind«, setzte er hinzu.
»Mal sehen. Ich muss noch ein paar Sachen für die Zeitung fertig machen, die nächste Woche erscheint.«
»Was hast du da drin?« PJ wühlte in dem ordentlich gepackten Korb.
»Gedulde dich ein bisschen, ich leg die Sachen raus. Ich hab uns sogar eine gute Flasche Wein mitgebracht.«
»Warum leeren wir sie nicht zu Hause?«
»Der Sonnenuntergang, PJ «, erinnerte sie ihn.
PJ grinste. »Ach ja, richtig. Aber ich kenne einen besseren Platz dafür. Komm.« Er nahm den Korb. »Wo steht dein Wagen?«
Während sie den Ala Wai Boulevard entlangfuhren, erzählte ihr PJ von seinem Aufenthalt auf Maui. Dann dirigierte er sie ins Landesinnere und wies sie an, einen hohen Berg hinaufzufahren.
»Wo sind wir
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